KRITIK: Slut – Talks Of Paradise

KRITIK: Slut – Talks Of Paradise

Bedrohlich lange war es still um die bayrische Band Slut.

2014 verabschiedete man sich nach Album #8 in eine Schaffenspause. Das diese bis in ein neues Jahrzehnt andauern würde, konnte man damals noch nicht vermuten. Nach einer ersten Vorabveröffentlichung 2020 (For The Soul There Is No Hospital), steht nun mit Talks Of Paradise ein neues Album unmittelbar vor seinem Release. 

Eins konnten die Ingolstädter von Slut schon immer und das waren Hits. Easy To Love, Welcome 2, It was easier, Why Pourquoi oder If I Had A Heart sind nur einige Vertreter aus einer beeindruckenden Sammlung von immer noch gut funktionierenden Indie-Smashern. Dabei hat sich die Band niemals angebiedert oder ist irgendwelchen Trends hinterhergehechelt. Zudem hat man sich auch nicht gescheut Verknüpfungen zur Hochkultur zuzulassen, indem man zusammen mit der Schriftstellerin Juli Zeh zusammengearbeitet hat oder die Dreigroschenoper vertonte. Talks Of Paradise sucht hingegen den Schulterschluss mit aktueller Popkultur.  

Keybaordsounds statt Gitarrenschichten

Wenn Slut-Sänger Chris Neuburger über die Arbeiten an Talks Of Paradise spricht, so wird er nicht müde zu betonen, dass man sich ganz bewusst für einen zugänglicheren und direkteren Weg bei der Arbeit an Studioalbum Nummer Neun entschieden hat. Die Stücke sollten bloß nicht überfrachtet werden, ein Vorwurf den man eventuell gegenüber dem letzten offiziellen Studioalbum Aliennation formulieren könnte. Und so türmen sich bei Slut 2021 nicht mehr die Gitarrenschichten übereinander, sondern das Keyboard wirkt als das dominierende Element auf Talks Of Paradise.

Das melodieverliebte For The Soul There Is No Hospital deutete diese Entwicklung 2020 bereits an: 

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Als Opener für das Album fungiert mit Good For All direkt eine Nummer, die beweist, dass Chris Neuburger immer noch eine der interessantesten Stimmen im deutschen Alternative-Indie-Kosmos hat.

Darüber hinaus gibt es immer wieder Tracks, die die starke Zuwendung zum Pop deutlich werden lassen, so auch die ebenfalls als Vorabveröffentlichung erschienene Single Belly Call

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Trotz des wirklich ganz exzellenten Gespürs für Melodien, geht dem neuen Slut Album dennoch irgendwie der nötige Wumms ab. Ursächlich könnte die Verwendung des Drumcomputers sein, denn Schlagzeuger Matthias Neuburger hat seine persönliche Bandpause noch nicht beendet. Aber manches bleibt auch beim Alten, denn glücklicherweise schimmert die bei Slut stets gegenwärtige Melancholie auch durch die Songs von Talks Of Paradise. Man höre nur How trivial we are oder die aktuelle Single Tell your friends

Würde man auf Referenzen verweisen wollen, so klingen Slut 2021 deutlich mehr nach den Editors (ab 2009), als nach ihnen selbst. Aber das muss ja nichts Schlechtes bedeuten. 

Talks Of Paradise erschien am 18.06.2021 via Lookbook / Cargo Records 

Bewertung: 3.5 von 5.

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Von Veröffentlicht am: 20.06.2021Zuletzt bearbeitet: 20.06.2021454 WörterLesedauer 2,3 MinAnsichten: 1160Kategorien: Alben, Kritiken0 Kommentare on KRITIK: Slut – Talks Of Paradise
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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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