Kayo Dot – Hubardo

Kayo Dot – Hubardo

Kopf zu, Ohren auf. Die Avantgarde-Metallarbeiter von Kayo Dot legen mit Hubardo ihr sechstes Full-Length-Album vor. Schwere Kost, nichts für einen entspannten Abend – oder doch?

Hubardo ist ein wilder Strudel voller noisigem Fuzz, abstrakt-jazziger Improvisation, klangmalerischen Landschaften und bitterbösen Metal-Anleihen. Die Band schafft es dabei, diese gegensätzlich erscheinenden Zutaten zu einem bemerkenswerten Ganzen zu verbinden. Dabei wird oft erfreulich fern von Klischees agiert.

Das Netz aus Klängen, das Kayo Dot spinnen, ist vom stetigen Wechsel geprägt, vom Schwanken zwischen brachialer Gewalt und zerbrechlichen Sphären. Die Stimme von Toby Driver erhebt sich über all dem mal in ernster Melancholie, die man ihm in jeder Sekunde abnimmt, dann wieder in wütenden Growls. Die Wurzeln im Deathmetal werden nicht verleugnet, abseits davon eröffnen sich dem Hörer jedoch Klangwelten, die ihre Ursprünge jenseits dieser Welt zu haben scheinen.

Innovative Percussions und verrückte Arrangements findet man hier an jeder Ecke. Der Dadaismus, mit dem Post-Rock, jazzige und härtere Parts souverän vereint werden, lässt einen gelegentlich schmunzeln.

Nach dem geisterhaften Einstieg mit Black Stone geht es im ersten Drittel des Albums eher heftig zu. Immer wieder fordern Kayo Dot den Hörer mit völlig unerwarteten Wechseln, fusionieren Blastbeats, atmosphärische Klänge und dann wieder exzentrische Soli. The First Matter und The Second Operation bewegen sich dagegen klanglich eher in leisen, entrückten Welten, die sich alle Zeit zur Entfaltung lassen. Insbesondere der letztgenannte Song entwickelt eine fast schon kontemplative, sogartige Stimmung.

Es ist keine leichte Musik, zugegeben. Auch wenn es immer wieder eingängige Passagen gibt, so ist Hubardo doch ein Stück Musik, das einer intensiven Auseinandersetzung bedarf. Überraschungsmomente wie der plötzliche Break in „Passing The River“ und das folgende dissonante Fuzz, das zeitlupenartig bis ins Äußerste ausgedehnt wird, fügen sich erst nach einer gewissen Zeit in das Gesamtbild ein, machen dann aber um so mehr Spaß.

Ein ganz außergewöhnliches Album. Wieso tue ich mir das eigentlich an? Die Frage ist eher, warum nicht! Dieses Album entfaltet erst mit der Zeit und einigen Durchläufen seine volle Wirkung. Jedem, der etwas für experimentelle Musik übrig hat, sei Hubardo wärmstens ans Herz gelegt.

1. The Black Stone
2. Crown-In-The-Muck
3. Thief
4. Vision Adjustment to Another Wavelength
5. Zlida Caosgi (To Water the Earth)
6. The First Matter (Saturn in the Guise of Sadness)
7. The Second Operation (Lunar Water)
8. Floodgate
9. And He Built Him a Boat
10. Passing the River
11. The Wait of the World

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Von Veröffentlicht am: 16.12.2013Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019417 WörterLesedauer 2,1 MinAnsichten: 846Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on Kayo Dot – Hubardo
Von |Veröffentlicht am: 16.12.2013|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|417 Wörter|Lesedauer 2,1 Min|Ansichten: 846|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on Kayo Dot – Hubardo|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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