KRITIK: Rebecca Lou – Heavy Metal Feelings
Rebecca Lou veröffentlicht mit Heavy Metal Feelings bereits ihr zweites Studioalbum.
Verglichen mit ihrer Debüt-EP (Skeletons, 2018) und ihrem ersten Longplayer (Bleed, 2019) hat die dänische Künstlerin ihren Sound einmal generalüberholt. Nach den ersten Eindrücken von Heavy Metal Feelings, darf diese Tuningrunde allerdings durchaus in Frage gestellt werden.
Vom Punk zum Pop-Olymp
Als ich meine spitze Kritikerfeder noch woanders geschwungen habe, durfte ich bereits die ersten beiden Veröffentlichungen von Rebecca Lou besprechen. Ihrer ersten EP attestierte ich „einen famosen Punk’N’Roll mit der Reife, für die andere Bands Jahrzehnte brauchen“. Und auch das 2019 folgende Album Bleed überzeugte mich auf ganzer Linie. Jedoch erwähnte ich bereits “Pop-Queens wie Madonna oder Whitney Houston” als mögliche Referenzen für den Bandsound. Die sich bereits damals angedeutete Hinwendung zum Pop-Genre, scheint nun völlig vollzogen. Gitarren, Punk und Rock ’n‘ Roll finden auf Heavy Metal Feelings nur noch in Nischen statt. Stattdessen gibt es die volle Dröhnung Pop. Alle Nummern sind glatt produziert und schielen in Richtung Formatradio. Das kann mal gut gehen, wie bei der Vorabsingle Lovesick, aber auch mal tierisch nerven, wie beim Opener The Destroyer.
Auf der Habenseite lässt sich in jedem Fall verbuchen, dass der musikalische Ansatz auf Heavy Metal Feelings ein ganz klar anderer ist als bei Bleed. Rebecca Lou und ihre Band haben scheinbar keine Lust es sich in einer Genreschublade bequem zu machen und loten dementsprechend neue Ideen aus. Dabei gelingt es der Band die eigenen Stärken, zu welchen ohne Frage die kraftvolle Stimme von Sängerin Rebecca zählt, nochmal deutlicher zu betonen. Stücke wie Bad Heart oder Capitalism Kills erinnern an starke Frauenstimmen wie Pink oder Beth Ditto.
Etwas fad wird es allerdings, wenn sich der Gesamtsound innerhalb der Platte nicht wirklich verändert. Trotz überzeugender Produktion und einigen netten technischen Spielereien, läuft die Platte Gefahr, aufgrund ihrer mangelnden Experimentierfreudigkeit, glatt am Hörer vorbei zu rauschen.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Lovesick
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