KRITIK: Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong

KRITIK: Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong

Der amerikanische Singer-Songwriter Kevin Devine hat den Lo-Fi für sich entdeckt und rebootet mit Album Nummer zehn seinen eigenen Sound. 

Bereits zu Beginn des Jahres überraschte Devine mit dem Trostspender-Song Albatross

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Albatross steht für einen harten Reboot. Der Song beschreibt eine Entladung für all die, die mit den vorgefertigten Lösungen und Wundermitteln des 21. Jahrhunderts zu kämpfen haben. Wo findet man noch Trost, wenn das allgemeine Wertesystem und der Diskurs degradiert und grotesk sind? Vielleicht müssen wir loslassen, und dann noch mehr loslassen: Von der Last, etwas zu kommunizieren, für das es keine keine passenden Worte gibt. Von den Ad-Hoc-Antworten auf unbeantwortbare Fragen. Von einer pervertierten und auf den Kopf gestellten Realität, die einen glauben lassen will, Dinge reparieren zu müssen, die gar nicht kaputt sind.

Kevin Devine

Nun folgt das gesamte Album und es begeistert mit einer außerordentlichen Vielfalt an Songs, Arrangements und Ideen. Dabei gelingt es Devine seine Tracks mal intim und reduziert klingen zu lassen oder auch epochal und orchestral. Das sorgt natürlich für eine gewisse Abwechslung und lässt Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong aufregend, interessant und – trotz aller musikalischer Experimente – auch immer wieder eingängig klingen. Schließlich konnte Devine schon immer catchy Refrains aus dem Ärmel schütteln wie kaum ein anderer in seinem Genre. Was hier aber besonders interessant klingt, sind die sich immer wieder bahnbrechenden Soundexperimente, die von elektronischen Einflüssen geleitet werden. 

Ein Trostspender in Krisenzeiten

So wird der Opener Laurel Leaf von einem rätselhaft anmutenden Flirren begleitet, dessen Instrumentierung sich in der zweiten Songhälfte in Streichersounds und einem ganzen Sammelsurium instrumentaler Einflüsse wandelt. Und auch Override glänzt nicht durch Reduktion, sondern versammelt gefühlt 1.000 Ideen in einem einzigen Track. Vielleicht ist dies das Constant Chaos, von welchem Devine singt – halt nur für die Ohren.  

Möglicher Überforderung begegnet der Musiker mit dem fast schon klassischen Pop Entwurf Can i Help You?. Weitere Fixsterne der Platte finden sich in der zweiten Albumhälfte mit It’s a Trap und dem Tom Petty-haften Tried To fall in Love (My Head Got in The Way). Auf jeden Fall wird dieses Album mit Sicherheit auch nach mehreren Hördurchläufen nicht langweilig. Dafür gibt es hier einfach zu viel zu entdecken, die Halbwertzeit muss enorm sein und dürfte es in die Nähe eines All-Time-Classics rücken. Reboot geglückt. 

Devine liefert mit seinem neuen Album genau jenen Trostspender, den es in unseren Krisenzeiten braucht. Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong ist der Kumpel der dich mit in die Kneipe und in den Arm nimmt. Und wenn Du ihm dann dein Herz ausgeschüttet hast, glänzt er mit einem guten Rat oder hat schon das nächste Bier bestellt. Je nachdem was man so braucht. 

Der Song für die Playlist/das Mixtape: Override 

Bewertung: 4 von 5.

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Von Veröffentlicht am: 16.04.2022Zuletzt bearbeitet: 16.04.2022496 WörterLesedauer 2,5 MinAnsichten: 1035Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong
Von |Veröffentlicht am: 16.04.2022|Zuletzt bearbeitet: 16.04.2022|496 Wörter|Lesedauer 2,5 Min|Ansichten: 1035|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on KRITIK: Kevin Devine – Nothing’s Real, So Nothing’s Wrong|

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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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