Her Name is Calla – Navigator

Her Name is Calla – Navigator

Das Schweigen der Lämmer ist vorbei. Mit ihrem dritten Album „Navigator“, das über Cargo/Function Records erscheint, führt das britische Electronica-Orchester Her Name Is Calla seine Anhängerschaft auf ungewohnte Wege: Direkt in das Zentrum der Band.

Die Nebelmaschine ist aus. Nach drei Jahren verdichtet der düster-lauernde Nachklang von „The Quiet Lamb“ noch immer die Atmosphäre europäischer Post-Rock Gefilde und wartet nur darauf, weitergewoben zu werden. Doch Her Name Is Calla schütteln den Kompass, recken die Nasen in den Wind und überlegen es sich anders. „Navigator“ verzichtet auf die raumgreifende Dramatik seiner Vorgänger und erzählt barock anmutende Märchen statt Klang-Epen.

Klammheimlich hat sich der Hall zurückgezogen, um Platz zu machen für Nähe und Wärme im Schummerlicht. Tom Morris‘ Stimme ist präsenter denn je, reibt sich zwischen dramatischen Geigenbögen und Benjoklängen und holt den Hörer an der Kreuzung des eingeschlagenen Scheideweges ab. Die knisternde Spannung zwischen klassischer Instrumentierung und Electronica, die bisher den charakteristischen Her Name Is Calla-Sound prägten, kommt nur noch unterschwellig in kurzen Interludes oder unerwarteten Wendungen wie in „The Roots Run Deep“ zum Tragen.

An ihre Stelle tritt eine neue, vertrautere Nuance der Dramatik, die „Navigator“ zuweilen wie ein Stück futuristischer Kammermusik anmuten lassen. Die folkigen Einflüsse der Band haben klar die Oberhand gewonnen und klingen in Songs wie „It Was Flood“ oder Dreamlands“, als hätten Thom Yorke und die Bright Eyes sich auf ein paar Joints getroffen. Auf einer Waldlichtung. Bei Mondschein.

„Navigator“ sieht sich mit der altbekannten Krux dramatischer, aber dennoch intimer Musik konfrontiert und wandelt auf dem schmalen Grat zwischen Ergriffenheit und Wehleidigkeit. Nicht immer gelingt ihm dieser Balanceakt, doch in Momenten, in denen mehrstimmiger Gesang und plötzlich aufkeimender Übermut die Nebelmaschine im Kopf doch wieder anwerfen, verschwinden alle Zweifel dem Titelsong „Navigator“ durchs ganze Album zu folgen.

0I Was On The Back Of A Nightingale
02 The Roots Run Deep, It’s Called ‚daisy‘
03 Ragman Roll
04 Meridian Arc
05 Navigator
06 Burial
07 A Second Life
08 It Was Flood
09 Whale Fall : A Journal
10 Dreamlands
11 Perfect Prime

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Von Veröffentlicht am: 22.04.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018351 WörterLesedauer 1,8 MinAnsichten: 877Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on Her Name is Calla – Navigator
Von |Veröffentlicht am: 22.04.2014|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|351 Wörter|Lesedauer 1,8 Min|Ansichten: 877|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on Her Name is Calla – Navigator|

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Über den Autor: Sabrina Blaess

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