La Parade – Voces del Exilio

La Parade – Voces del Exilio

Wer Granada bisher eher mit Tourismus assoziiert hat, könnte hiervon überrascht werden: aus dem Exil der südspanischen Provinzhauptstadt kommt eine neue, durchdringende Stimme des Postcore/Screamo.La Parade verbinden auf ihrem Debutalbum gekonnt kraftvolle Riffs mit schwebenden Klangwelten.

Die Spanier erfinden damit zwar das Rad nicht neu, bewegen sich jedoch sehr trittsicher auf altbekannten Pfaden. Einflüsse von Isis und Cult of Luna werden nicht verleugnet; zudem setzen die Spanier verstärkt auf klaren Gesang, was den Kompositionen oft zugute kommt. Zu verkopfte Arrangements werden lieber vermieden – darum sucht man leider auch nach echten Überraschungen eher vergeblich. Beim wiederholten Durchhören offenbaren sich immer wieder kleine, schräge Details, die die Musik erst wirklich hörenswert machen.

Die Screams von Frontsänger Serjio Nevado und die gelegentlich eingestreuten Spoken Word-Passagen wecken naheliegende Assoziationen zu Envy. „Lo Que Fui, Lo Que Soy“ kann dafür als Beispiel gelten.

Anders als bei vielen Post-Rock-Kollegen wirken die Songs eher gerafft, was aber durchaus als positiv gelten darf. La Parade bleiben in dieser Hinsicht vergleichsweise bodenständig; sie versuchen sich nicht durch episch anmutende Konstruktionen hinter einer pseudo-tiefgründigen Aura zu verstecken.

Die Struktur der Songs ist durchgehend recht vorhersehbar, was einzelne Tracks eher austauschbar macht – allerdings wird das Album dadurch auch einfacher zugänglich. Der starke, energiegeladene Opener „Nuevos ídolos“ enthält bereits alle wichtigen Zutaten, die auch die weiteren Songs ausmachen.

Die Songs wirken trotzdem in sich stimmig und funktionieren in diesem Fall sowohl im Kontext des Albums als auch für sich betrachtet. Auch das Cover-Artwork stellt eine gute Verbildlichung der musikalischen Ästhetik dar. Auf Bandcamp ist „Voces in Exilo“ für äußerst faire vier Euro zu haben, was bei einer Spielzeit von über 45 Minuten beachtlich ist.

Insgesamt wirkt Voces del Exilo authentisch, bewegt sich aber noch recht nah an den musikalischen Vorbildern. Vielleicht gelingt es La Parade in Zukunft, sich in diesem Punkt noch etwas zu emanzipieren und einen eigenständigeren Sound zu entwickeln. Die hier präsentierten Songs lassen jedenfalls auf viel schlummerndes Potential schließen – man darf gespannt sein, wie die Parade sich entwickeln wird.

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Von Veröffentlicht am: 20.04.2014Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019358 WörterLesedauer 1,8 MinAnsichten: 1220Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on La Parade – Voces del Exilio
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Über den Autor: Marc Michael Mays

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