Brave Young Years – It’s my party and I die if I want to

Neo-Klassischer Post-/Garage-Punk zwischen Melancholie und Wut.

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst – das neue Album der Münchner Band Brave Young Years ist wirklich ganz hervorragend geworden.

Die schlechte Nachricht: es ist nach sieben Jahren Bandbestehen ihr letztes Werk und laut den Künstlern ihr „schimmernder Grabstein“.

Die Bezeichnung passt im Allgemeinen sehr gut zur Musik des wirklich herrlich betitelten Albums „It’s My Party And I Die If I Want To“, die irgendwo zwischen (dunkel, klar) schimmernden Post-Punk Glam und trauergleicher Melancholie liegt.

Das Präfix „Post-“ löst bei mir im Musikgenrekontext zugegeben immer häufiger Grauen aus, steht es doch oft für immer den sich immer an den gleichen Mustern bedienenden Einheitsbrei, den man vor allem im Post-Hardcore und Post-Rock vorgesetzt bekommt. Gerade als ich dachte, dass auch der Post-Punk dabei ist ist, diesem Schicksal anheim zu fallen, kommt mit den mir zuvor unbekannten Brave Young Years der Gegenbeweis.

Klar, es gibt her auch typische Trademarks, wie etwa der mit dem üblichen Sound versehene, dirigierende Bass, Gitarrensounds voll klirrender Kälte und die tiefe Gesangsstimme. Letztere ist natürlich vorhanden, aber in diesem Falle extrem wandelbar und es wird weder vor melodiösem Cleangesang, noch vor kratzigem, verzweifeltem Geschrei zurück geschreckt. Nicht nur das, sondern auch die vielen Einflüsse von anderen, nicht ganz unverwandten Musikstilen, machen das Album unglaublich abwechslungsreich.

Über vielen Stücken schwebt ein Mix aus 50er-Jahre Schmachtmusik und kratzigem 60s-Garage Sound, der zeitgenössische Indie-Rock kommt auch immer dann zum Einsatz, wenn man meinen könnte, dass die Musik zu viel Anlehnung an die typischen, britischen Szenegrößen erfährt.

Alle Songs sind mit wundervollen, dramatischen, süßen und häufig eher melancholischen Melodiebögen ausgestattet, die entweder perfekt vom Sänger übertragen, oder über klingelnde Gitarrenleads oder Klaviertöne transportiert werden. Das twangige „Good Night“ oder das verträumte „Through“ gehören zu den großartigsten Songs auf diesem 42-minütigem Abgesang. Das ausladende und tief dramatische Finale „Please Don’t Do This To Me“ sagt eigentlich alles: Tut uns das nicht an! Helft mit, den Post-Punk aus der sicheren Versumpfung zu retten und macht weiter!