VIDEO: Dänische HC/Punk-Band Tvivler präsentiert Video zu Dagdrømmer

Die dänischen Tvivler veröffentlichen ihr neues Video zu Dagdrømmer.

Tvivler – den Namen sollten sich alle einmal auf der Zunge zergehen lassen, aber zuvor versuchen diesen richtig auszusprechen und parallel die korrekte Betonung zu treffen.

Um einiges unkonventioneller rutscht der Name der Band Lack über den Gaumen, mit der Sänger Thomas Buro von 2001-2008 drei Alben veröffentlichte und seiner anfangs verzerrten Stimme, später hohe Gesänge die eher aus dem Noise-Rock und Post-Hardcore bekannt sind, weichen musste.

Aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzt steht Tvivler für „Zweifel“. Die Band konnte seit 2017 eine Seven-Inch-Trilogie und zwei Longplayer ihrem Discogs-Konto hinzufügen. Die verbleibenden drei Mitglieder sammelten in den letzten zwanzig Jahren einiges an Band-Erfahrung mit Children Of Fall und Obstacles ein und entpuppten sich, genau wie Lack schnell als Geheimtipp der Hardcore-Szene, die längst über die Grenzen Dänemarks bekannt ist und mit etlichen, anders klingenden Versatzstücken die Wurzeln der musikalischen Früherziehung zu vermischen vermag. Lack veröffentlichen zum Ende ihres Band-Daseins auf Play Records, Children Of Fall über Genet und Day After Records, wobei die drei 7 Zöller der Zweifler von 2016-2018 in Eigenregie herauskamen.

Im Gegensatz zu allen vorausgegangenen Band-Projekten wird erstmals, von der ersten bis zur letzten Zeile auf dänisch gesungen und deren dazugehörige Lieder entfernten sich musikalisch noch eine Ecke weiter weg von lupenreinem Hardcore-Punk.

Geblieben ist die Energie, die Wucht und politisches Engagement, wie sie die Musiker schon mit ihren alten Bands umzusetzen wussten. Ego sollte das erste Album von Tvivler 2020 werden mit dem Morten Clausen, Morten Ogstrup Nielsen, Thomas Feltheim und Thomas weiter reiften. Sie wollen aufrütteln, zum nachdenken anregen, anstatt sich für Posen, coolen Einstellungen, oder überbewertete, nicht nachhaltige Mode-Raserei zu interessieren. Aufgewachsen sind sie mit dem neuen, nordischen Koma, einer Bewusstlosigkeit, die aufzeigt, dass nach 529 Jahren die Geschichte vorbei ist und keine bessere Alternative bisher patentiert werden konnte um Ausbeutung, Unterdrückung und soziale Ungerechtigkeit auszulöschen.

Lösungen für diverse wiederkehrende Probleme, die Artenvielfalt und Kategorien betreffend, können uns Tvivler direkt auch nicht anbieten, geht es doch oft genug „nur“ um die Autonomie des Geistes, aber mit Ironie und Selbstgefälligkeit wollen die vier Musiker nichts zu tun haben.

Der erste ausgekoppelte Song brachte unter dem nordischen Polarlicht eine Vielfalt zum leuchten und kratzt mit Wut und zerrenden Bass- und Gitarren-Faktoren am Unheil der Welt. Dramatisch und dunkel funkelnd geht es zur Sache, die Vocals gehen aggressiv entfacht auf Konfrontation, quietschende Riffs und polternde Drum-Salven lassen sich von der Maschinerie des Basses geradewegs in Richtung der ihnen in die Quere kommenden Mauer drücken, um sie ohne zu fragen, direkt einzureißen. Alle Ohren spitzen mit Blick nach Norden und diesem Kraftpaket, die mehr gesunde Energie in ihren Adern trägt, als es dir der neueste, ungesunde, auf Konsum basierende Energieriegel weis machen möchte.

Sie sind einfach zu freundliche Menschen um damit zu kokettieren, behandeln ihre Songs folgerichtig komplexe Fragen der Angst, Grenzen und psychischen Krankheiten, sympathisch und kantig eingespielt gab es mit Dagdrømmer die zweite Single aus ihrem kürzlich erschienenem neuen Album Kilogram, das am 06.05.2022 auf Fysisk Format herauskam.

Math-Rock, Noise-Rock, Chaos-Hardcore und Post-Punk, von allem etwas, gepaart mit der richtigen Grundeinstellung, komplex fordernd, ohne uns überbeanspruchen zu wollen und doch ist dieser Mix von dissonanten, groovenden Noise-Math-Rock-Puzzleteilen eingängig genug, euch relativ zügig davon zu überzeugen, dass dänischer Gesang seine eigene Atmosphäre entstehen lässt. Dagdrømmer, die zweite Single um das Album zu promoten zeigt wieder die Variationen von Track zu Track ohne den Fluss des Albums zu stören.

Alle Augen Richtung Norden gerichtet, frei machen den Weg für Brainstorming und Lösungsansätze, denn Tvivler liefern beste Inspirationsquellen, damit wir die Geschichte neu schreiben.

Titelbild: Tvivler | (c) Mads Ogstrup Nielsen