KRITIK: Nirvana – Nevermind (30th Anniversary Edition)

KRITIK: Nirvana – Nevermind (30th Anniversary Edition)

Und schon wieder ist eine Dekade rum, es wird also mal wieder Zeit für eine neue Edition des Nirvana-Klassikers Nevermind. Ob sich die Anschaffung der 30th Anniversary Edition lohnt oder ob man puristisch mit dem einfachen Klassiker leben kann, erfahrt ihr hier. 

Am 24.09.1991 erschien mit Nevermind das zweite Studioalbum der damaligen “Rockband” Nirvana. Bis heute verkaufte sich die Platte über 30 Millionen Mal und ist immer wieder Stammgast, wenn sich Radiosender oder Musikmagazine auf die Suche nach der besten Platte aller Zeiten machen. Und natürlich ist dieses Album legendär. Auch wenn es durchaus andere Bands aus der damaligen Zeit gab, die ähnlich klangen, der Truppe um Sänger Kurt Cobain, Schlagzeuger Dave Grohl und Bassist Krist Novoselic wird stets ein gewisser Pioniergeist zugeschrieben. Ganz vergessen sollte man dabei nicht die Arbeit des damaligen Produzenten Butch Vig, welcher es vermochte, die hier dargebotenen Spielarten von Punk, Rock, Alternative und Pop unter dem Deckmantel des Grunge zu vereinen. Der anschließend folgende Triumphzug der Band ist bis heute ebenso legendär wie tragisch. Und so fasziniert die Band und ihr Sound auch noch heutige Generationen von Musikhörer:innen, egal welcher Altersklasse. Und wer dachte, dass man mit der vor zehn Jahren erschienenen Jubiläums-Box bereits die Kuh komplett ausgemolken hat, der hat die Rechnung nicht mit der 30th Anniversary Edition gemacht.  

Eine Produktion ihrer Zeit voraus

Das Originalalbum steht ohnehin außer Frage. Die Platte klingt auch dreißig Jahr späte immer noch äußerst kraftvoll und mitreißend. Die damalige Produktion war ihrer Zeit wohl um einiges voraus, den die Gitarrenschichten auf Nevermind haben auch jetzt immer noch keinerlei Staub angesetzt. Egal ob Singlehits (Smells Like Teen Spirit, Lithium, In Bloom, Come As You Are) oder Albumperle (Breed, Drain You, Something In The Way), die Nummern funktionieren auch nach heutigen Maßstäben noch ganz wunderbar. 

Zum 20. Jahrestag des Albums hatte man bereits einmal die Archive durchstöbert und eine aufwendige Deluxe Edition veröffentlicht. Wirklich neue Songs gab aber sowohl damals wie heute nicht. Das Albummaterial wurde um den bereits zwischenzeitlich veröffentlichten Track With The Lights Out und den Single B-Seiten ergänzt. Darüber hinaus fanden sich alternative Mixe, eine Session aus dem Smart Studio, eine Probenaufnahme, sowie zwei Tracks von der BBC. Highlight durfte damals wohl des erstmalig veröffentlichte Halloween-Konzert von 1991 in Seattle gewesen sein. Neben den Ton- und Videoaufnahmen konnte die Jubiläumsbox aber auch mit sehr schön gestaltetem Artwork und Bonus-Gimmicks punkten. Zum Beispiel liegt ein Dokument bei, welches das Budget der damaligen Aufnahmesessions verrät.  

Die neue Nevermind-Edition enthält bis zu 94 (!) Audio- oder Videotracks

Nach einem erneuten Gang durch die Archive, folgt jetzt eine neue Jubiläums-Box, deren Trailer man sich hier ansehen kann: 

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Unterm Strich vereint die neue Edition bis zu 94 (!) Audio- oder Videotracks, von denen tatsächlich 70 bis dato unveröffentlicht waren. Leider kann man bei der Masse an unterschiedlichen Konfigurationen schnell den Überblick verlieren, denn das Re-Release reicht von der Standard-CD und Vinyl-Ausführung bis hin zu speziellen und liebevoll zusammengestellten Boxen und Mehrfach-Tonträger-Packages.

Vier Liveshows bilden das Herzstück

Das Herzstück bilden dabei vier bisher in dieser Form unveröffentlichte Live-Konzerte aus den unterschiedlichsten Orten der Welt. Ein beeindruckendes Zeitdokument, welches nochmal unter Beweis stellt, welch globales Ereignis Nirvana in den 90er Jahren darstellten. Die Konzertschau besteht dabei aus folgenden Gigs: „Live in Amsterdam, Niederlande“ (aufgenommen am 25.11.1991 im Kultclub Paradiso), „Live in Del Mar, Kalifornien“ (aufgenommen am 28.12.1991 im Pat O’Brien Pavilion /Del Mar Fairgrounds), „Live in Melbourne, Australien“ (aufgenommen am 01.02.1992 im The Palace in St. Kilda) und „Live In Tokyo, Japan“ (aufgenommen im Nakano Sunplaza am 19.02.1992).

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Es liegt in der Natur der Sache, dass die Setlisten der Konzerte aus Amsterdam und Kalifornien inhaltlich sehr nah beieinander liegen. Schließlich lagen gerade einmal vier Wochen zwischen den beiden Gigs. Beiden Konzerten ist gemein, dass sie sehr energetisch wirken und die Band recht spielfreudig wirkt. Dennoch klingt Kalifornien ein bisschen besser und klarer abgemischt. Die zeitliche Distanz zwischen den Konzerten in Australien und Japan ist mit 18 Tagen tatsächlich noch geringer, dennoch finden sich hier deutliche Unterschiede. Die Setlist wurde einmal kräftig durcheinandergewirbelt und bei den Liveaufnahmen aus Melbourne bekommt man an einigen Stellen auch ein mitsingendes Publikum zu hören. Beide Konzerte bestechen mit dem sackstarken Block aus Come As You Are, Lithium und Breed – und in Melbourne gibt es auch noch In Bloom zu hören, welches trotz Singleerfolg auf erstaunlich wenigen Livemitschnitten enthalten ist. Für meine Ohren verzichtbar ist der Feedback Jam aus Melbourne, ebenso wie das krachige Outro am Ende von Teen Spirit zum Konzertende in Tokyo. Aber auch das war halt Nirvana.

Alle vier neu gemasterten Live-Shows sind in der Nevermind Superdeluxe Edition enthalten, die als Vinyl (8 LPs / 180 g schwarzes Vinyl + der neuen 7inch A-Seite Endless, Nameless und B-Seite Even In His Youth und Aneurysm) sowie als CD + Blu-ray-Ausführung erhältlich sein werden (5 CDs + Blu-ray „Live In Amsterdam, Niederlande“, das komplette Konzertvideo als Audio & Video in HD).

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Von Veröffentlicht am: 20.11.2021Zuletzt bearbeitet: 20.11.2021855 WörterLesedauer 4,3 MinAnsichten: 2154Kategorien: Alben, Klassiker, KritikenSchlagwörter: , 0 Kommentare on KRITIK: Nirvana – Nevermind (30th Anniversary Edition)
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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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