Wild Nothing – Nocturne
Völlig wertungsfrei: ein passender Spätsommer-Soundtrack für verliebte Friedrichshain- oder wahlweise Williamsburg-Hipster.
Sofern einem Blacksburg, Virginia überhaupt ein Begriff sein sollte, wird damit ggf. das Virginia Tech Corporate Research Center verbunden. Aus der Einöde eben jener universitären Kleinstadt stammt aber auch Jack Tatum (Ex-Facepaint), ehemals Student der Kommunikationswissenschaften und Kopf des nun in New York ansässigen und zur Band angewachsenen Dream Pop Projektes WILD NOTHING, die in diesen Tagen ihr Nachfolgewerk zum 2010 erschienenen Debüts „Gemini“ veröffentlichen.
Auf „Nocturne“ werden bedeutend erneut dichte Klangteppiche aus Synthie-Sounds, Drum-Pads, gehauchtem Gesang mit ganz viel Delay und Johnny Marr-Gedächtnis-Gitarren gesponnen. Klingt irgendwie nach den 80ern und ruft zwangsläufig Assoziationen nach nur all zu typischen Settings von leeren Stränden und nebelverhangenen Wäldern hevor. Und natürlich werden hier auch fleißig die Cocteau Twins und My Bloody Valentine zitiert.
Bei allem Retro-Fetisch verliert Pop-Enthusiast Tatum jedoch nicht den Blick fürs Wesentliche, für ausgefeiltes Songwriting und eingängige Melodien. Die daraus entstehenden Eigeninterpretation sind es, was „Nocturne“ nicht zur bloßen Reminiszenz verkommen und stattdessen in einer Liga mit Beach House, Toro Y Moi, Washed Out oder auch Twin Shadow mitspielen lässt. Abschließen möchte ich mit einem Zitat Tatums, was seine Herangehensweise mit WILD NOTHING nachvollziehbarer macht: „Ich denke mal, dass es kein Geheimnis ist, dass ich Popmusik mag. Aber eben mehr in dem Sinn, was Popmusik einmal bedeutet hat.“
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