KRITIK: Waving The Guns – Am Käfig rütteln

KRITIK: Waving The Guns – Am Käfig rütteln

Waving The Guns, die HipHop-Formation aus der Hansestadt Rostock, veröffentlicht Anfang April bei Audiolith das neue Album Am Käfig rütteln.

Längst ist Waving The Guns kein Geheimtipp mehr, vom politischen Untergrund an die Oberfläche von größeren Konzertsälen und ausverkauften Shows. Musikalischer Erfolg vs. Politische Haltung, ein Weg den die Crew um Rapper Milli Dance längst gegangen ist, ohne sich zu verbiegen. So ist auch Am Käfig rütteln ein rundum politisches Album, was ohne eine Prise Ironie nicht vorstellbar ist, aber sind Sarkasmus und Ironie nicht auch Form einer Überlebensstrategie, um in diesem Hamsterrad hinter Käfigstäben nicht apathisch zu verelenden wie vor über 100 Jahren Rilkes Panther.

Am Käfig rütteln greift Neoliberale mit einem Teli an und die eigene linke Blase, genau wie cis-Männer. Ein Album voller politischer Haltung und einer gehörigen Portion Hedonismus. So heißt es in Alles egal, alles hassen: „Sie folgen jeder komischen Norm, ich dreh’ lange Zigaretten in konische Form. Erste Frage wo ist das Mikrofon, Zweite wo ist der Korn?“. Eine Textzeile die bezeichnend für den Inhalt des gesamten WTG Albums steht.

Musikalisch bedienen sich Waving The Guns an unterschiedlichsten Elementen. Von souligen Beats, die ebenso wie der einfließende Boombap-Sound für ein angenehmes, fast sommerhaftes Klima sorgen bis zu sehr reduzierten Klängen, die einen die Kälte des Lebens spüren lassen, vereinen Milli Dance und Dub Dylan unter Mithilfe von Produzenten wie DJ Flexscheibe, KINOJUNGE und Pete Gelée diverse Klangbilder und überwinden damit Genregrenzen.

Der Künstler Nils Ben Brahim, der auch für das Cover zu Kreuzberg und Gomorrha des Berliner Rappers PTK (Pöbel Tötet König) verantwortlich gewesen ist, hat mit sanften Pinselstrichen das visuelle Erlebnis der neuen WTG-Platte geschaffen. Künstlerisch, politisch zeichnet Brahim die Kernidee von Am Käfig rütteln. Sich nicht mit Gegebenheiten zufrieden geben, anprangern, kritisieren. Die Ketten sprengen, das Ausbrechen aus dem Käfig des Alltags. Musikalisch, lyrisch wie künstlerisch.

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Von Veröffentlicht am: 02.04.2022Zuletzt bearbeitet: 05.04.2022337 WörterLesedauer 1,7 MinAnsichten: 954Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , 1 Kommentar on KRITIK: Waving The Guns – Am Käfig rütteln
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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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One Comment

  1. Mark Kowarsch 02.04.2022 at 17:01 - Reply

    Milli ist einfach nur klasse!
    ‚Jede gammlige Clique ist jetzt ein Künstlerkollektiv mit zum nachdenken einladenden 
    Installationen. Doch egal, wie sehr du deinen Quatsch sozialkritisch verpackst ist Kunst im Grunde immer ein egoistischer Akt!‘

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