KRITIK: Sam Weber – Get Free
Der kanadische Singer-Songwriter Sam Weber gehört zu den Musikern, deren Karrieren durch die Covid-19 Pandemie heftig ausgebremst wurden. Unmittelbar vor dem kulturellen Herzinfarkt zog Sam nach Los Angeles, um dort als Musiker zu arbeiten.
Dank seines Talents und dem unbändigen Willen sich live den Arsch abzuspielen, konnte Weber schnell Freundschaften in der dortigen Musikszene knüpfen sich einen Namen als Liveperformer machen. Aufmerksamkeit und Klickzahlen stiegen stetig an, jedoch zwang ihn Corona zu einem neuen Ansatz, da viele Aufnahmepläne unmöglich wurden. Wie gut er diese Situation Händeln konnte, kann man ab sofort auf Get Free nachhören.
Anstelle aufwändiger Studioaufnahmen musste Weber die Tracks von Get Free deutlich reduzieren. Das Ergebnis ist ein unaufgeregter Folkrock, welcher kein Gramm Fett zu viel auf seinen Hüften mit sich führt. Von Beginn an sticht Get Free dabei mit zeitlosen Arrangements und herzerwärmenden Melodien. Zudem verfügen Nummern wie Truth Or Lie oder Already Know über einen weiteren Trumpf. Webers Lebensgefährtin Mallory Hauser veredelt die Stücke mit einem ganz wunderbar zärtlichen Background Gesang und lässt sie somit nochmal bedeutend heller erstrahlen.
Dass Weber auch als Storyteller glänzen kann, beweist der mit dem ausschweifenden Get Out Of The Game, welches auch als Gradmesser für den Sound von Get Free herhalten kann:
Der Großteil der Albumsongs schlägt eher ruhige Töne an. Natürlich läuft Weber so stets Gefahr, dass das Album irgendwie an einem vorbeirauscht. So muss man sich tatsächlich schon ganz gezielt auf die Suche nach dem Aha-Moment von Get Free machen. Aber mit dem etwas schnelleren Money findet man diesen auch. Und um dem Umzug nach Los Angeles noch etwas positives abzugewinnen, eine solch starke Nummer wie der Rausschmeißer Streets Of L.A., wäre ohne diesen Move wohl nicht entstanden.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Truth Or Lie
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