KRITIK: Sondaschule – Unbesiegbar
Mit einiger Verspätung findet der neue Sondaschule Longplayer Unbesiegbar nun endlich den Weg zu seinen Fans. 14 Tracks die sich irgendwie durchgeboxt haben um endlich zu erscheinen. Damit passen sie – sozusagen wie die Faust aufs Auge – perfekt in die allgegenwärtige Grundthematik des Albums.
2021 war wirklich ein Seuchenjahr für die Band Sondaschule, wie uns Sänger Costa aka Tim Kleinrensing im ausführlichen Interview (hier lesen) verriet. Neben den ohnehin schon schwierigen Zeiten für Künstler:innen und Kulturschaffende, wurde das für den Sommer 21 geplante Album vom plötzlichen Tod des Gitarristen Daniel Junker überschattet. Verständlicherweise hat man das Album dann erst mal auf Eis gelegt und sämtliche Aktivitäten ruhen lassen. Rohstoffknappheit und Stau in den Vinylpresswerken sorgten dann Anfang dieses Jahres für eine erneute Verschiebung. Ein erster Blick auf die üppig ausgestattete Deluxe-Box von Unbesiegbar, lässt jedoch vermuten, dass sich das Warten auf die Gimmicks gelohnt haben dürfte.
Unbesiegbar ist das erste Sondaschule Studiowerk, welches von einem Intro eingeleitet wird. Ruhe vor dem Sturm bedient sich dabei selbstbewusst am Gitarrenmotiv von Metallicas One. Und spätestens, wenn die Bläser einsetzen, könnte man das Stück glatt für die Einlaufmusik eines Boxers halten. Somit ist man direkt drin im Thema der Platte. Das folgende Gute Zeiten kennt man bereits als ersten Vorboten des Albums aus 2021. Die Nummer macht einem nochmal klar, dass Sondaschule 2022 eine andere Band ist als zu ihren Anfangstagen. Die Produktion ist fett und bombastisch, die Songs klingen nach Stadion und Centerstage.
Und auch das folgende Ich verspreche mir selbst, bestätigt den guten ersten musikalischen Eindruck der Platte. Aber natürlich gibt es keine Sondaschule Platte ohne Aussetzer. Das entspannte Was ich am liebsten mach leidet für meinen Geschmack unter seiner Sextaner-Lyrik und das ausgerechnet der Titelsong eine unsägliche deutsche Version des Imagine Dragons Superhit Thunder ist, lässt mich doch einigermaßen ratlos zurück.
Unterm Strich überwiegen allerdings die gelungenen Momente auf Unbesiegbar. Beverly Hills dürfte ebenso einen festen Platz auf kommenden Sondaschule Konzerten gebucht haben, wie das tempovariierende Liebe für die Freaks. Vertrauen, vertrauen, vertrauen hört sich tatsächlich wie eine Donots Nummer an und Hast Du vielleicht wäre das Schicksal als Kneipenklassiker sicher, wenn es noch ausreichend Jukeboxen geben würde.
Es wäre vermutlich keine schlechte Idee gewesen, hätte man sich an den Runden eines Boxkampfes orientiert und sich auf die zwölf guten bis sehr guten Nummern konzentriert. Die beiden musikalischen K.O.-Schläge (Was ich am liebsten mach und Unbesiegbar) trüben den Gesamteindruck nun doch ein bisschen. Vor allem da eines dieser Stücke als Titeltrack doch recht prominent platziert wurde.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Vertrauen, vertrauen, vertrauen
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