KRITIK: HEY!TONAL – Hey!Tonal

KRITIK: HEY!TONAL – Hey!Tonal

Es gibt Platten, die sind einfach anders als andere und genau deswegen hat sich das einzigartige Konzeptlabel Computer Students (CMPTR STDNTS) daran gemacht, dem 2009 auf Africantape als CD erschienenen Debütalbum der Math-Rock-Supergroup HEY!TONAL eine würdige Wiederveröffentlichung auf Vinyl zu bereiten.

Hier wurde in der Tat geklotzt und nicht gekleckert. Als mein Rezensionsexemplar hier einrauschte, war mein Staunen erstmal groß: eine Gatefold-2LP auf weißem Vinyl mit dem originalen, geometrischen Coverartwork, verpackt in einer silbernen, luftdicht versiegelten, wiederverschließbaren Folientüte, die wiederum mit einem neuen Coverdesign versehen ist. Zusätzlich liegt der Platte ein wunderschönes, großes Poster bei, auf dessen Rückseite sich ausführliche Linernotes zur Entstehungsgeschichte dieses wirklich unkonventionellen, musikalischen Projekts der beiden Gitarristen, Multi-Instrumentalisten und Sound-Designer Mitch Cheney (Rumah Sakit, Sweep the Leg Johnny) und Alan Mills (Chiisai-Oto, Burl) befinden.

In aller Kürze erklärt, wird bei Hey!Tonal der Songaufbau vom Schlagzeug her gedacht, das somit den Ausgangspunkt der acht Tracks auf diesem Album bildet. Für den weiteren Kompositions- und Gestaltungsprozess des Albums bedienten sich Cheney und Mills dann u.a. der Mithilfe zahlreicher, befreundeter Gastmusiker, deren Instrumentalspuren dann unter besonderer Anwendung von Schnitttechniken aus der Fernsehproduktion zusammengesetzt und manipuliert wurden. Darum wundert es auch nicht, dass Cheney sein Projekt zunächst Drummer’s Perspectives nannte.

Dass man es also bei Hey!Tonal mit einem außergewöhnlichen, einmaligen Hörerlebnis zu tun hat, steht somit außer Frage, denn in der Tat hört man solch multidimensionale Klänge nicht alle Tage. Im Pressetext heißt es deswegen auch sehr treffend, dass sich die Musik von HEY!TONAL wie eine schräge Lösung zu einem ungelösten Geheimnis anhört. Es klingt vertrackt, glibberig, manchmal so, als hätte man seinen Kopf in Wackelpudding gehüllt. Musik die stimmig und unstimmig zugleich ist, die aus dem Rahmen fällt. Klänge und Soundscapes, die aus ihrer Dimension herausgelöst sind, wie gefangen in einem Transporterstrahl während eines Beamvorgangs. Musik, wie ein Labyrinth, in dem man sich verirren kann oder in dem man immer wieder neue Geheimgänge entdeckt. Oder auch Musik, die Grenzen von Hörgewohnheiten austestet und mit der man sich bestimmt auch wunderbar ungebetener Gäste entledigen kann. Wie dem auch sei, bei dieser Veröffentlichung passt einfach alles zueinander: Musik, Cover, Artwork, Aufmachung, Kunstanspruch, und, und, und. Ich vergebe das Prädikat „besonders wertvoll“.

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Von Veröffentlicht am: 03.10.2021Zuletzt bearbeitet: 03.10.2021402 WörterLesedauer 2 MinAnsichten: 877Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: HEY!TONAL – Hey!Tonal
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Über den Autor: Jens Broxtermann

"Most of it is crap. In all forms of music. Find the little diamonds here and there in a bunch of shit. That’s how it happens. To me. And that’s how it’s always been. I never thought that there’s a golden era of any type of music. There are just as many crappy bands 30 or 40 years ago as are now." (Buzz Osbourne, (the) Melvins)

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