Anoraque – Disturbing Grace
Anoraque sind eine taufrische Gruppe aus Basel, die im April eine in vielerlei Hinsicht überraschende Debut-EP vorlegt.
Der erste Song rauscht durch den Kopf und Du bereitest Dich schon auf eine stabile Platte voller Sonic Youth-Anleihen vor – und dann kommt mit dem Titeltrack Disturbing Grace ein verträumter Popsong mit Molleinschlag. Ein Spannungsfeld, das sich durch die gesamte Platte zieht. Ungestüme Mathrock und Postpunk-Momente schlagen immer wieder pfiffige Haken über vermeintliche Genregrenzen. Keine harten Widersprüche, aber sicher auch kein glatter Einheitsbrei.
Mit Kids wagen Anoraque schon mal ihren ersten Entwurf einer kleinen psychedelischen Rockoper und verstecken das Werk fast beiläufig im Mittelfeld der Scheibe. Es sind progressive Stellen wie diese, die Anoraques Debut-EP zu einem unterhaltsamen Erstling machen – voller Macken und Merkwürdigkeiten, Zärtlichkeiten und Kratzbürstigkeiten. Vor allem aber sind es clevere Songs mit Gespür für Catchyness und ohne die in Rockgefilden allgegenwärtige Prolligkeit.
Freilich gibt es auf Disturbing Grace auch flachere Momente zwischen den inspirierten Spielereien, wenn die Gitarren altbekanntes der Mathrockwelt zitieren, oder die – andernorts wiederum großartige – Stimme den eigenen Anspruch nicht erfüllen kann. Bleibt aber die Gruppe so spontan und stellt die Experimentierfreude in den Vordergrund, können wir uns auf ein ziemlich brachiales erstes Album freuen. Die Spielzeit, um gewisse Ideen in ganzer Breite entwickeln zu können, ist der Band jedenfalls unbedingt zu wünschen.
Wenn dein Album, Song oder Video als Premiere auf prettyinnoise.de veröffentlicht werden soll kannst du hier mehr erfahren:
Wenn du einen Gastbeitrag auf prettyinnoise.de veröffentlichen möchtest kannst du hier mehr erfahren:
Visitor Rating: 6 Stars
Visitor Rating: 10 Stars