Portrait: Modern Art – Rare 80er Post-Punk Band / Debut von 1982 als Vinyl Reissue
MODERN ART – UNDERWATER KITES
80s, post-punk, new wave, uk, psychedelic
Pulsierende Bassdrum, verträumtes Gitarrenintro, dann LoFi Drums und schrabbelige Akkorde – Standing on the edge of the site, I wonder why? – Ja, Warum? Warum höre ich diese Musik erst jetzt?
Modern Art / The Modern Art / Mødern Art war eine lose Gruppierung von englischen Musikern rund um Gary Ramon, die in den 80ern fast 20 Alben aufgenommen hat, jedoch keine Konzerte spielte.
In einem (raren) Interview beschreibt Gary Ramon, wie er mit einer Gitarre, einem Synthesizer und einer Drum Maschine die Songs auf „Underwater Kites“ und auch auf dem zweiten Album „Oriental Towers“ Spur für Spur auf einem simplen Bandgerät eingespielt hat. Diese rohe Form, die Ungeschliffenheit und Ehrlichkeit der Songs sind dabei der Faktor, der einen in die psychedelischen Traumwelten mitreißt. Trotz dieses durchgehenden Musters und dass sich Ramon an seinen Vorbildern abarbeitet ist „Underwater Kites“ nicht langweilig, im Gegenteil: „Tropic of Cancer“ etwa erinnert an die endlosen Improvisationen von Amon Düül, „46 Botanical Species“ bietet Floyd‘sche Verträumtheit, „The Back Door Is Open“ flirtet mit 70‘s Punk, „(Trying To Find) The Hidden World“ ist purer New Wave, also der echte – oder doch Post Punk, von heute? Allen Titeln gemein ist das sphärische Moment der Verbindung von analogen, verzerrten Gitarren und der knisternden Ambivalenz der 808 Sounds von kühl und monoton bis dynamisch treibend.
Wie kommt es, dass ein Sound, der so wegweisend ist so wenig gewürdigt wurde und wird? Im genannten Interview gibt Ramon an, dass nur einen Bruchteil des Outputs von Modern Art überhaupt veröffentlicht wurde, die meisten selbst produzierten Kassetten erreichten eine Auflage von „10-20“, von manchen gab es wohl um die 60. Da dem Projekt keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde, startete Ramon mit seiner Gruppe bald die Psychedelic-Rock Band Sun Dial, mit der ihm mehr Erfolg vergönnt war.
Während momentan alle nur erdenklichen Revivals charttauglich gemacht werden, klingt „Underwater Kites“ weder verstaubt noch überholt, sonder aktuell, zeitlos und authentisch. Das mag der Grund sein, weshalb im Dezember 2016 ein Re-release des Albums als LP bei Color Tapes erschienen ist. Die originalen Kassetten von damals stehen, wenn überhaupt, alle paar Jahre mal zur Auktion.
Highly recommended.
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