KRITIK: Philipp Poisel – Neon Acoustic Orchestra 

KRITIK: Philipp Poisel – Neon Acoustic Orchestra 

Drei Jahre nach Release spendiert Philipp Poisel den Stücken seines letzten Studio Albums Neon eine Neuinterpretation. Dabei fährt er großes Besteck auf und arrangiert die Songs mit Hilfe eines Orchesters. Das Ergebnis ist melancholisch, intensiv, aber auch erstaunlich überraschungsarm. 

Ohne Frage ist Poisel ein Künstler, der polarisiert. Entweder man hasst oder man liebt ihn und seine Kunst. Für ein Dazwischen lässt er mit seinem musikalischen Ansatz nur wenig Platz. Dennoch zeigt er sich stets innovativ und mutig. Denn wer hat schon die Chuzpe sich beim Melt oder Reeperbahn Festival als Secret Act ins Line Up zu buchen? Letztendlich ist dies die logische Folge einer unfassbaren Livequalität, die Poisel samt Band mitbringt. Nachzuhören unter anderem auf dem bereits veröffentlichten Live-Mitschnitt des Projektes Seerosenteich, welches nun mit dem Neon Acoustic Orchestra so etwas wie seine inoffizielle Fortsetzung erfährt. 

Der entscheidende Unterschied zum Seerosenteich liegt darin, dass dieser neue Livemitschnitt sich komplett auf die Stücke seines letzten Studioalbums konzentriert. Somit greifen Poisel und sein Orchester hier nicht auf einen ganzen Fundus an Songs zurück, aus welchem man dann getrost die Highlights extrahieren kann. Und genau da finden sich dann wieder Stärken und Schwächen des Formates. Zum einen wird die Liebe und Hingabe Poisels zu seinen Stücken deutlich, jedoch wartet der geneigte Zuhörer bei jedem Stück auf den Überraschungsmoment. Und bei einigen Neuinterpretationen entpuppt sich das leider als Warten auf Godot. 

Die Arrangements auf Neon Acoustic Orchestra sollen laut Poisel keine Konkurrenz zu den Studioversionen darstellen, sondern vielmehr den Klangkosmos ergänzen. 

Die stärksten Momente kann das Neon Acoustic Orchestra einfahren, wenn man den sicheren Pfad verlässt und den Stücken einen neuen Ansatz vergönnt. So ragt das überraschend düstere Keiner Kann Sagen ebenso heraus wie das ausufernde Zu Zweit

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Auch die Stücke, in denen Poisel im Gesang von Alin Coen verstärkt wird, kann man ganz klar zu den Fixpunkten auf Neon Acoustic Orchestra zählen: 

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Unterm Strich präsentiert das Live-Album behutsame Neuinterpretationen die mehr von Poisels Mut hätten vertragen können. Ohne Frage sind alle Stücke gut performt, lassen aber den ganz großen Spannungsbogen vermissen. Das Orchester verleiht den einzelnen Tracks zwar einen besonderen Klangcharme, aber man bleibt irgendwie mit dem ambivalenten Gefühl zurück, da wäre mehr gegangen.  

Der Song für die Playlist/das Mixtape: Zu Zweit

Bewertung: 3.5 von 5.

Wer Neon Acoustic Orchestra live erleben will, hat im Herbst 2024 dazu die Möglichkeit, wenn Poisel mit seinem Orchester auf ausgedehnte Tour durch Deutschland geht:

„Neon Acoustic Orchestra“ Live 2024

  • 13.03. Berlin / Theater des Westens – ausverkauft
  • 01.10. Nürnberg / Meistersingerhalle
  • 02.10. Frankfurt / Alte Oper
  • 03.10. Bremen / Metropol Theater
  • 05.10. Dresden / Kulturpalast
  • 06.10. Köln / Philharmonie – ausverkauft
  • 07.10. Bochum / Ruhrcongress
  • 09.10. Osnabrück / OsnabrückHalle
  • 10.10. Halle (Saale) / Händelhalle
  • 12.10. Freiburg / Konzerthaus
  • 13.10. Stuttgart / Liederhalle – Hegelsaal
  • 14.10. Friedrichshafen / Graf-Zeppelin-Haus
  • 16.10. Hamburg / Sporthalle
  • 17.10. Berlin / Theater des Westens

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Von Veröffentlicht am: 11.03.2024Zuletzt bearbeitet: 11.03.2024510 WörterLesedauer 2,6 MinAnsichten: 235Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , 0 Kommentare on KRITIK: Philipp Poisel – Neon Acoustic Orchestra 
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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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