KRITIK: Nils Frahm – Day

KRITIK: Nils Frahm – Day

Nils Frahm hat mit Day ein weiteres Album veröffentlicht, dass ausschließlich Solo Piano enthält und in seiner Wohnung aufgenommen wurde. Ist das noch immer gut?

Es gab eine Zeit, in der ich alles geliebt habe was Nils Frahm produziert und aufgenommen hat und damit war ich nicht allein, eine ganze Zeit konnte der Mann machen was er wollte und alles war pures Gold. Mit der Gründung des eigenen Labels Leiter und dem Weggang von Erased Tapes wurde es dann noch einfacher, Musik zu veröffentlichen, so dass mittlerweile auch alte Alben, Tracks aus dem Archiv und auch das Dreistündige Music for Animals eine Veröffentlichung erfahren haben. Und so findet man gleich mehrere Alben mit Solo Piano in Frahms Diskografie, die eigentlich ursprünglich nicht zur Veröffentlichung angedacht waren.

Die Compilation Old Friends, New Friends zum Beispiel oder auch die live Aufnahme Graz. Dann sind da ja auch noch Solo und Solo Remains, die Encores zu All Melody, und so weiter.

Angesichts der aufregenden Liveshows, in denen Solo Piano nur ein kleiner Teil ist, ist das erstaunlich viel und, wenn ich mal ehrlich bin, zum Großteil nicht unbedingt der stärkste in Frahms Schaffen. So sehr ehr die Fähigkeit hat, mit wenig Tönen zu begeistern – Familiar ist z.B. ein Highlight auf Spaces und für mich der Gradmesser für Solo Piano von Frahm – so sehr kann sein Spiel in die Beliebigkeit kippen. Und so auch hier: An Familiar kommt auf Day und auf all den anderen Releases nichts dran.

Auf Day haben wir es am Ende auch nicht mit einem Album zu tun das zur Veröffentlichung angedacht war. Day ist eine Sammlung von Demos und Ideen, aufgenommen in Frahms Wohnung mit allen Nebeneffekten: Rauschen, Vögelgezwitscher, ein bellender Hund.

Butter Notes ist noch ganz nett, der Rest plätschert so daher und ist am Ende auch wieder egal, irgendwie. Vielleicht muss man es auch mal so hart sagen: Frahms Klavierspiel ist nicht so aufregend, als dass ich dringend jede noch so kleine Idee auf Platte kaufen muss. Kann man sich mal digital anhören, aber wenn ich in ein paar Wochen wieder mal Musik von Nils Frahm hören will, dann bestimmt nicht Day. Eher noch Old Friends, New Friends, wenn ich Solo Piano direkt aus Frahms Wohnung hören will und selbst das hat mich in den letzten Monaten nicht wirklich gereizt oder noch besser Felt von 2011, für das Frahm sein Klavier mit Filz abdämpfen musste um seine Nachbarn nicht zu stören.

Vielleicht ist es das: Waren es früher noch äußere Umstände, für die Frahm Lösungen finden musste, die seine Kreativität beförderten, ist er jetzt so frei alles zu machen was er will, dass er einfach aufnimmt was ihm in den Sinn kommt und das dann veröffentlicht. Ich will jetzt gar nicht nörgeln und irgendwelche Erwartungen an Frahms Schaffen stellen, aber Day erwischt mich einfach so gar nicht und wird weder auf Repeat laufen noch in meinem Plattenregal landen.

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Von Veröffentlicht am: 13.03.2024Zuletzt bearbeitet: 13.03.2024516 WörterLesedauer 2,6 MinAnsichten: 488Kategorien: Alben, Kritiken0 Kommentare on KRITIK: Nils Frahm – Day
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Über den Autor: Arne Krause

Mein Fokus bei PiN liegt auf Neoklassik, Ambient, Progressive Rock, Post Rock und Electro. Und allem dazwischen (außer Indie).

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