Trautonist – s/t

Trautonist – s/t

Wenn ihr ein bisschen in der modernen Black Metal- bzw. Blackgaze-Szene aktiv seid und auf frühe Lantlôs und Amesoeurs steht, dann seid ihr doch bestimmt in den letzten Monaten schon mal über den Namen „Trautonist“ gestolpert. Das Zwei-Personen-Projekt aus dem Westen der Republik veröffentlicht in diesem Frühjahr ihr Debütalbum und wir haben einmal für euch hineingehört.

Trautonist, das sind Dennis und Katharina aus Koblenz, die sich zu einem kleinen musikalischen Projekt zusammengeschlossen haben, um modernen Black Metal zu machen. Während Dennis alle Instrumente spielt und einen ganz ordentlichen Kreischgesang fabriziert, steuert Katharina gefühlvolle weiche Clean-Vocals bei. Das Mastering ihres Erstlingswerkes hat dabei kein geringerer als der Lantlôs-Musiker und Produzent Markus Siegenhort übernommen. Ein unverkennbarer Einfluss auf dieses Album, von der ersten Sekunde des ersten Songs „Stay“, das sich ebenso gut auf „.neon“ von Lantlôs einordnen ließe. Der Gesang von Trautonist-Musiker Dennis wirkt ausgewogen, nicht jaulend oder anklagend wie es bei anderen Bands dieser Genre-Schnittstelle zwischen Black Metal und Shoegaze häufig der Fall ist, wenn die Musik beginnt, in den Depressive Black Metal abzudriften. Die schnellen und harschen Drums werden durch verträumte Gitarrenriffs begleitet, die dem Song eine emotionale Tiefe vermitteln, ohne dabei den Druck abzuschwächen. Alsbald setzt auch Katharinas schöner Gesang ein, der weder zu sanft noch zu hart klingt, sondern ebenso ausgewogen wie der ihres Bandkollegen. Kurz bevor „Stay“ die Sechsminutenmarke knackt, läuft der Song in eine kurze Pause aus, und während man innerlich schon auf den zweiten Song wartet, stimmen die Gitarren und Drums doch wieder ein und geben dem Opener für eine weitere Minute ein schönes und gar nicht mal so softes Ende.

Der zweite Titel „Distance“ wurde schon vor einigen Wochen veröffentlicht und könnte somit einigen Personen bereits bekannt sein. Auch hier sticht der Lantlôs-Einschlag deutlich heraus; was sich gut an das erste Stück angliedert, lässt andererseits auf Abwechslungsreichtum nur warten und hoffen. „Fragile“ scheint seinem Titel zu Beginn gerecht zu werden, indem es mit zarten und langsamen Gitarrenklängen angestimmt wird. Abrupt bricht es jedoch in die bereits gewohnte Atmosphäre um, untermalt durch Dennis wieder harschen Gesang, der dieses Mal vielleicht tatsächlich so etwas wie wütend und anklagend klingen mag. Zwischen der Halbmarke und dem zweiten Drittel des Songs, schwingt die Stimmung in eine andere Atmosphäre um. Aus einem ruhigen Moment entspringt ein völlig anderer Rhythmus, der den Hörer bis zum Ende des Liedes begleitet. Hier, im nunmehr dritten Song des Albums, tritt endlich eine gewisse Abwechslung zutage.

Die zweite Hälfte des Trautonist-Albums wird eingeläutet durch den Song „Escapist“, der zumindest vorübergehend den Eindruck aufrecht erhält, dass ein Stilwechsel stattgefunden hat. Die Gitarren unterscheiden sich zwar nur geringfügig von den ersten Songs, das Stück ist jedoch wesentlich härter, der Gesang kreischend und akustisch stark unter den Instrumenten vergraben. Ein tolles BM-Stück, das sich nicht hinter aktuellen Größen wie Ghost Bath verstecken muss.

Die letzten zwei Songs des Albums sind ähnlich wie die vorangegangenen. In „Deep“ überwiegt Katharinas Clean-Gesang, in „Downgaze“ ist es wieder der Gesang von Dennis. Die Atmosphäre schwankt zwischen ruhig-melodisch und brachial-schwarzmetallisch. Und so endet das Album praktisch mit den selben Tönen, mit denen es begonnen hat.

Das Album erscheint am 28.04.2016 unter Wolves And Vibrancy Records. Ab März kann die Vinylpressung bereits vorbestellt werden.

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Von Veröffentlicht am: 14.03.2016Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018577 WörterLesedauer 2,9 MinAnsichten: 879Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on Trautonist – s/t
Von |Veröffentlicht am: 14.03.2016|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|577 Wörter|Lesedauer 2,9 Min|Ansichten: 879|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , , |0 Kommentare on Trautonist – s/t|

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Über den Autor: Barbara Cunietti

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  1. Anonymous 15.03.2016 at 18:18 - Reply

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  2. Marc Michael Mays 14.03.2016 at 23:20 - Reply

    Visitor Rating: 9 Stars

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