Patient, Patient – Chasma
Patient, Patient haben mit ihrem vor drei Jahren erschienenen Debüt-Album für Aufsehen gesorgt.
Vö: 14.09.2018 Midsummer Records iTunes LP kaufenDie gelungene Mischung aus Alternative-Rock, Post-Rock und Shoegaze konnte viele Hörer begeistern. Das Spiel mit verschiedensten Gegensätzen, musikalisch, wie auch emotional, beherrschte die Band aus Köln und Rheda-Wiedenbrück bestens, sodass man nun auf den bereits erschienenen Nachfolger Chasma gespannt sein kann.
„Glared By The Whole“ begrüßt den Hörer mit ruhigen Tönen auf der Gitarre, die von einem stoischen Schlagzeug und entspannten Basslinien begleitet werden. Getragen wird das vom leicht verhallten Gesang, bis sich zum ersten Mal nach zweieinhalb Minuten die Gitarren im Refrain aufbäumen und breite Riffs kredenzen.
Die fünf Musiker sind eindeutig in den atmosphärischen Parts zu Hause, doch lieben es auch diese zum Einsturz zu bringen.
„No Mind To Cross“ fängt ebenfalls sehr ruhig an, wirkt wie Nebelschwaden am Morgen und steigert sich dann in druckvolle Gitarrenklänge, die eine Gewisse Wärme aufkommen lassen, dabei durch den klagenden Gesang jedoch immer wieder für einen kleinen Schauer sorgen.
Der Einstieg von „Aurora Chaos“ hat leicht doomige Züge und erinnert an eine großartige schwedische Band, mit deren Sänger Long Distance Calling schon mehrmals gearbeitet haben. Das Gegensätzliche, was die Musik von Patient, Patient ausmacht, kommt in den über sieben Minuten sehr gut zum Vorschein. Hier ändern sich im Minutentakt die Emotionen und von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt ist alles dabei. „Satori“ zeigt sich als zerbrechliches hoffnungsvolles Stück, welches durch verträumte Melodien aufwartet.
„I. Beauty“ steht als Intro für „II. In The Dark“ und gibt sich sehr ruhig. Nach zwei Minuten beginnt dann der zweite Teil, der sehr sehnsüchtige Gitarren mit einer leicht unterkühlten Atmosphäre kombiniert. Zum Ende kommt eine dezente Dramatik auf.
„Beamless“ zeigt nochmal alle Stärken der Band. Hier wechseln sich ruhige Parts mit Gitarrenwänden ab. „Ophir“ schließt dann das Album mit ruhigen Klängen, die sich immer mehr steigern, aber nicht zum Ausbruch kommen. Die Spannung, die hier aufgebaut wird, löst sich in Vogelgezwitscher und Sprachsamples auf.
Patient, Patient haben mit ihrem zweiten Album ein ordentliches Stück Musik kreiert, dass die Stärken der Band gut zeigt.
Die Stücke leben von laut-leise-Dynamiken und wirken sehr flüssig. Die Produktion von Markus Siegenhorst (Lantlôs) klingt sehr organisch und druckvoll. Jedes Instrument bekommt viel Raum zum Atmen. Einzig der Gesang ist nicht immer perfekt in der richtigen Tonlage und auch die Aussprache der englisch gehaltenen Texte klingt nicht immer sauber. Dies ist allerdings Meckern auf hohem Niveau. Insgesamt gibt es hier 43 Minuten lang bittersüße Melancholie, die durchaus mitreißen kann.
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