Lingua Nada – Djinn

Lingua Nada – Djinn

Die kreativen Experimentalisten von Lingua Nada aus Leipzig gehören zu den wenigen Bands, die sich perfekt darauf verstehen in ihrer Musik eine aberwitzige Anzahl an musikalischen Genres, Einflüssen und Zitaten unterzubringen und diese Zutaten in ihren Songs perfekt zu arrangieren.

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Das fordert ihren Zuhörern zwar einiges an Aufmerksamkeit ab, macht ihre Musik allerdings auch enorm spannend, aufregend, spektakulär und vor allem unterhaltsam. Die Halbwertszeit ihrer Musik ist somit ungefähr der von Uran 238 gleichzusetzen, und dürfte auch in 4,46 Milliarden Jahren immer noch große Begeisterung hervorrufen. Das Schaffen der Leipziger erreichte seinen bisherigen Höhepunkt auf dem letztjährigen Album Snuff, einer halsbrecherischen Achterbahnfahrt aus Mathrock, Indie, Noise, Surf, psychedelischen Elementen und aberwitzigen Effektspielereien, die Hörgewohnheiten herausfordern.

Jetzt, anderthalb Jahre später und zum Trio geschrumpft, haben sich Adam Lenox Jr. & Co. eine neue Lingua Nada Signatur überlegt und verlagern ihren Sound auf dem Ende September erscheinenden Album Djinn in eingängigere, ja sogar tanzbarere Songstrukturen. Dabei wird natürlich auch nicht auf die typischen Guitar-Shredding- Momente verzichtet, die ihren Songs so manch überraschende Wendung verleihen, wie beispielsweise auf der zweiten Single Habiba, die hier im Albumedit am Songende in ein ungetümes Riffgewitter mitsamt Blastbeat kippt!

Darüber hinaus haben Lingua Nada auf Djinn eine Vielzahl orientalischer Einflüsse verarbeitet, die das Album ziemlich interessant machen und den Stücken hohen Wiedererkennungswert verleihen. Kein Wunder, denn Mastermind Adam Lenox Jr., Sohn einer Marokkanerin und eines amerikanischen Musikers, betreibt auf Djinn ja auch ein wenig Vergangenheitsbewältigung. Insbesondere das fantastisch orientalische These Hands Are Royal oder Baraka (Segenskraft), beide auch mit unglaublichen und höchst einprägsamen Gesangslinien, sind hier als echte Albumhighlights zu sehen.

Mit dem kurzer Opener Proto, der mit funkigen Breakbeats und fusionmäßigen Synthbasslines daher kommt, machen Lingua Nada zudem auch Ausflüge in moderne Electric Fusion à la Thundercat.

Titeltrack Djinn fasziniert mit Sgt. Pepper Psychedelia und Art Rock à la Mars Volta oder Portugal. The Man, ebenso der danach folgende Track Ex Colonialist Super Machine oder Gucci Mekka. Yalla Yalla wiederum experimentiert mit Hip-Hop à la 1001 Nacht, Dweeb Weed, ein weiteres, völlig durchgedrehtes Highlight, hätte man so sicherlich auch auf Snuff vorfinden können und sorgte vorab durch das abgedrehte Video schon für Adrenalinschübe. Der noisige, letzte Track Taxiheim mit knarzender Bassline und den treibenden Drums ist ein schiebender, verzerrter Indierocker mit heulenden Syntheffekten und bildet dann den Abschluss eines wieder Mal auffallend originellen Lingua Nada-Album, welches sich getrost „Spektakel des Monats“ nennen darf.

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Von Veröffentlicht am: 15.09.2019Zuletzt bearbeitet: 15.09.2019424 WörterLesedauer 2,1 MinAnsichten: 1163Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 1 Kommentar on Lingua Nada – Djinn
Von |Veröffentlicht am: 15.09.2019|Zuletzt bearbeitet: 15.09.2019|424 Wörter|Lesedauer 2,1 Min|Ansichten: 1163|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |1 Kommentar on Lingua Nada – Djinn|

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Über den Autor: Jens Broxtermann

"Most of it is crap. In all forms of music. Find the little diamonds here and there in a bunch of shit. That’s how it happens. To me. And that’s how it’s always been. I never thought that there’s a golden era of any type of music. There are just as many crappy bands 30 or 40 years ago as are now." (Buzz Osbourne, (the) Melvins)

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