KRITIK: HOPE – Navel
HOPE aus Berlin veröffentlichen mit ihrem zweiten Album Navel das vielleicht intensivste Album des Jahres und beweisen damit erneut, dass sie eine der wenn nicht sogar die aufregendste Band Deutschlands sind.
HOPE ist eine 2014 gegründete Band aus Berlin, rund um die Sängerin Christine Börsch-Supan, die 2017 ihr selbstbetiteltes Debütalbum veröffentlichte. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Ambient, Noise, Post-Rock und Indie, wobei diese Genres eher verwirrend als zutreffend sind. So richtig definierbar ist das nicht und eine Referenzband ist mit seitdem nicht eingefallen – wenn man HOPE gehört hat, versteht man das. Die Musik ist ein Erlebnis, das man kaum in Wort fassen kann, zu viele Emotionen werden in Worte und Musik gebracht.
Und so emotional geht es auch mit dem zweiten Album Navel weiter. Schon die ersten Worte „I want my soberness, I want my truth“ treffen direkt in Mark. Wo auf dem Debüt noch Direktheit, Wut und Noise in der Musik dominierten, ist auf Navel vieles subtil, insbesondere die Drums klingen eher dumpf und die Gitarren sägen nicht, sondern funktionieren in erster Linie über dezente Melodien. Direkt sind nur die Vocals, die in jedem Moment so treffen, so direkt im Ohr sind, dass es fast wehtut, dass die Emotionen unmittelbar in der Magengegend ankommen. Jedes Wort so klar, dass man fast zusammenzuckt, während der Körper in Wellen von Gänsehaut gehüllt wird.
Navel ist sicherlich kein Album, das man laut im Auto ballert, wenn man es Freunden zeigt. Ich weiß nicht mal, ob das Musik ist, die ich in der Gegenwart von anderen Menschen hören möchte. Am wohlsten fühle ich mich mit meinen Noise-Cancelling-Kopfhörern ganz für mich alleine. An manchen Tagen bin ich nicht bereit für die ganzen Emotionen, die dieses Album transportiert.
Navel ist ein Album, das sprachlos macht, ein Album, das tief im Inneren berührt und trifft, ein Album, das beeindruckend weh tut – ein Album, das man unbedingt gehört haben sollte. Allein. Mit Kopfhörern. Ungestört.
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