Frames – In Via
Feingliedrig und leichtfüßig klingt es auf dieser Reise, die sich ein Hermann Hesse Gedicht zum lyrischen und inhaltlichen Überbau macht und nur Passagiere zulässt, die sich Zeit nehmen möchten, sanfte Täler, schroffe Gebirge, stille Gewässer und tosende Meere in diesen komplexen Post-Rock Kompositionen entdecken zu wollen.
Mit ihrem Zweitling „In Via“ machen es die Hannoveraner Frames genretypisch niemanden unnötig leicht, laufen per dezenter Prog- und Jazz-Eskapaden zudem auch mal gerne etwas aus dem üblichen Post-Rock Ruder und klingen dabei dennoch verblüffend unangestrengt und warmherzig. In Verbindung mit dem hohen Standard ihrer musikalischen Fähigkeiten gelingt dem Quartett damit ein Album von internationalem Format, das allerhöchstens etwas daran krankt, sich selbst manchmal in seiner Vielfalt übertreffen zu wollen. Aber wie soll man auch all die musikalischen Elemente und das eigene Können in dem sperrigen und limitierenden Rahmen eines Albums unterbringen, ohne auch gelegentlich eben diesen damit zu sprengen? Glockenspiel, Piano, Cello und mannigfaltiges elektronisches Equipment stehen schließlich Schlange, um sich adäquat eingesetzt in den zehn Tracks von „In Via“ wiederzufinden und stellen der Nachvollziehbarkeit und Kompaktheit so manche unausweichliche Falle.
Dennoch leistet dieses Album in anderer Disziplin umso mehr und trotzt damit souverän der großen Bürde des instrumentalen Rocks etwas ohne Stimme sagen zu müssen, denn die von Hesse galant umschriebene Abkehr von gesellschaftlichen Scheinsicherheiten, Ordnungen und Vorstellungen, die darin begründete mitunter mühselige Reise zu sich selbst bleibt stets fühlbar präsent und verleiht „In Via“ eine einzigartig imposante Stimme. Diese gilt es nun in ruhigen Momenten der Zeit und Geduld zu entdecken.
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