Envy – Recitation
Dieses Werk erstrahlt in einem wunderbar abgestimmten Gesamtbild das zeigt wie Radikalität und Innovation sich die Hand geben und nicht ein „Entweder oder“ auf den Plan der Relevanz rufen.
Neben Boris und Mono zählen Envy wohl zu den ernstzunehmendsten Bands aus Japan. In der Frühphase (1996-2000) erinnerten ihre Werke eher an Punk, doch mit den Jahren hat sich die Musik in eine epische Variante des Hardcore verwandelt. Ihre eigenwillige Mischung aus Post-Rock und den rituellen, kathartischen Ausbrüchen von Vokalist Tetsuya Fukagawa fand ihren ersten Höhepunkt im 2001 erschienenen Meisterwerk „All the Footprints you’ve ever left and the Fear expecting ahead“ welches die Musiker von Mogwai aufhorchen liess, die Envy sofort für ihr Rock-Action Label signen.
4 Jahre nach dem Soundmonolithen „Insomniac Doze“ der das Sounduniversum Envys perfektionierte erscheint „Recitation“, was soviel wie Vortrag bedeutet. Dieser Vortrag hat es auch 18 Jahre nach Bandgründung noch in sich. Der Opener „Guidance“ beginnt mit leisen Akustikgitarren und schleicht sich über einen Ambientteppich mit asiatischer Frauenstimme in unsere Gehörgänge. „Last Hours of Reality“ klingt zu Beginn wie ihre Seelenverwandten Mono, übereinander geschichtete, anmutig schön verwobene Klanggebilde bis der Sprechgesang in den Ausbruch einleitetet. „Rain Clouds running in the Night“ lässt Envy sogar für ihre Verhältnisse rocken. Allerdings überwiegen wie beim Vorgänger die ruhigen Parts die Komplexität des Albums, dessen Stärke seine Vielseitigkeit ist. In „Pieces of the Moon i weaved“ meint man sogar den Einzug des Indierock zu hören und mit „0 and 1“ können Envy dann auch zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Dieses Werk erstrahlt in einem wunderbar abgestimmten Gesamtbild das zeigt wie Radikalität und Innovation sich die Hand geben und nicht ein „Entweder oder“auf den Plan der Relevanz rufen.
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