Drip-Fed: Interview und Album-Pre-Listening

Drip-Fed: Interview und Album-Pre-Listening

Zum kommenden Album Kill The Buzz von Drip-Fed haben wir uns mit dem Sänger der Band, Jeffrey Blum, über den neuen Sound, Einflüsse und die Pandemie in Texas unterhalten.

Hallo und vielen Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, ein paar Fragen zu beantworten. Kommen wir zu eurem neuen Album Kill The Buzz. Worauf zielt der Albumtitel ab? Welches Summen meint ihr? Wusstet ihr eigentlich, dass es einen niederländischen DJ gibt, der auch Kill The Buzz heißt?

Den Titel für das Lied gab es schon, bevor wir beschlossen, dass es auch für die Platte ein passender Name wäre. Die Musik und die Stimmung fühlten sich wie ein Party-Song an, also machte ich daraus eine Art Anti-Party-Song, in dem es darum ging, ein „Spaßbremse“ zu sein. Während ich älter werde, stelle ich fest, dass ich es nicht toleriere, mit unausstehlichen Betrunkenen zusammen zu sein, die mir blöden Mist ins Ohr quatschen. Ein Großteil des Songs handelt davon. Der zweite Vers handelt von einem Sonntagnachmittag, an dem ich stoned war. Zwei betrunkene Typen redeten etwas Scheiße mit mir, als ich von der Wohnung eines Freundes zu meinem Auto ging. Ich sah rot und dachte, es wäre eine gute Idee, gegen beide zu kämpfen. Es geht im Grunde darum, dass ich diesen ganzen Lebensstil satt habe. Ich dachte, es sei ein eingängiger Titel und könnte auch so interpretiert werden, dass man sich nicht um einen Hype oder die Meinung anderer kümmert. Deshalb ist es ein passender Titel für die Platte. Es ist das erste Mal, dass ich von einem niederländischen DJ mit dem Namen höre. Eines Tages werde ich einen Auftritt mit ihm in den Niederlanden machen.

Nach dem unfassbar gewaltigen Debütalbum, ist Kill The Buzz ein bisschen abwechslungsreicher. Teilweise wird es fast ein bisschen zu Post-Hardcore. War eine solche Veränderung geplant und ist der Sound erst im Studio entstanden?

Wir sind immer bestrebt, Fortschritte zu erzielen und unseren Sound voranzutreiben, aber das ist eher ein Geisteszustand als eine bewusste Anstrengung. Ich bin nicht daran interessiert, wie jede andere Band zu klingen oder eine Platte zu machen, bei der jeder Song gleich klingt.

Album-Pre-Listening

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Den leicht verspielten Sound hat man ja auch schon auf eurem ersten Album gehört. Was würdet ihr sagen, sind die größten Veränderungen im Vergleich zum Vorgänger?

Alles in allem haben wir uns im Songwriting verbessert und wir wissen, was wir am Besten können. Durch mehr Zusammenarbeit sind der vielfältigere Sound und die besseren Songs entstanden. Unser Gitarrist hat das Album auch produziert, daher hatten wir viel Zeit, alles perfekt zu machen. Ich denke es ist die am besten klingende Platte, an der ich je Anteil hatte. Ich denke auch, dass mein Gesang viel besser geworden ist, als auf unsere ersten Platte. Ich bin immer hart zu mir selbst, weil wir als reine Punkband angefangen haben und ich nie erwartet hätte, über solche Songs singen zu müssen. Aber ich denke, das Ergebnis kann sich hören lassen und ich hasse die Lieder noch nicht.

Welche thematischen Schwerpunkte sind Inhaltlich auf Kill The Buzz zu hören und was hat euch beim Songwriting am Meisten beeinflusst?

Die Musik, die wir schreiben, ist immer natürlich und wir haben uns nie vorgenommen, Songs mit einem bestimmten Sound zu kreieren. Ich höre mehr als alles andere ältere Punkmusik, daher wird dies immer eine Grundlage dafür sein, aber die Vielfalt der Musik, die wir alle hören, sickert natürlich durch. Textlich schreibe ich in der Regel über sehr spezifische Gefühle oder Situationen. Manchmal mache ich das ziemlich klar, ein anderes Mal eher metaphorisch.

Erzählt unseren Leser:innen doch mal wie die Corona-Situation bei euch in Texas gerade ist. Wie hat sich das Leben verändert? Was macht das kulturelle Leben und wie unterstützen sich Künstler:innen und Veranstalter:innen gegenseitig?

Es ist frustrierend. Ich mag Texas, weil es alles ist, was ich kenne, aber es ist ein beschissener Ort. Unsere Politiker sind Drecksäcke, und ich kann nicht glauben, dass Leute jemanden wie Ted Cruz sehen und dann denken, dass er Texas repräsentiert. Unser Gouverneur hat gerade alles zu 100% geöffnet und die Maskenpflicht aus dem Nichts beendet. Dies geschah einige Tage nach dem Ausfall unseres gesamten Stromnetzes in einem beispiellosen Wintersturm (Wir sind nicht im nationalen Netz, um Vorschriften zu vermeiden). Tagelang hatten Millionen von Menschen kein Strom oder Wasser. Natürlich gab der Gouverneur der Wind- und Sonnenenergie die Schuld, aber die Wahrheit ist, dass fossile Brennstoffe versagten und sie darauf völlig unvorbereitet waren. Austin wird als eine Art „liberaler Zufluchtsort“ inmitten eines konservativen Staates angesehen, aber Veranstaltungsorte und DIY-Spots gehen wegen der Pandemie unter. Es wird eine ganz andere Kulturlandschaft, wenn Shows wieder stattfinden können. Wir haben jedoch nicht aufgehört zu proben und zu schreiben, also werden wir hier sein, egal was passiert.

Wie sehr schmerzt es euch, dass ihr eure neuen Songs nicht vor Live-Publikum spielen könnt?

Es bringt mich um. Ich denke, man muss uns live sehen, um uns als Band wirklich zu verstehen, daher ist es schwierig, diese Songs nicht spielen zu können. Es liegt auf der Hand, dass es nicht möglich ist, Shows zu spielen oder zu touren, um unser neues Album zu präsentieren. Aber das, was am meisten schmerzt, ist, dass ich nicht den Verstand verlieren kann, wenn ich diese Songs vor Publikum spiele.

Und als letzte Frage, was ist euer Pandemie Soundtrack beziehungsweise welche Musik / welche Bands hört ihr derzeit am Meisten?

Ich weiß, dass das verrückt ist, aber ich bin gerade während der Pandemie auf die Pixies gekommen. Sie sind eine dieser Bands, von denen ich weiß, dass sie so viele Künstler*innen beeinflusst haben, die mich beeinflusst haben, aber ich habe mich einfach nie mit ihrer Diskographie beschäftigt. Zu Beginn der Pandemie habe ich jeden Abend diese zweistündigen Spaziergänge gemacht, um aus dem Haus zu kommen. Dabei hatte ich immer die Pixies auf meinen meinen Kopfhörern. Rilo Kiley habe ich auf diesen Spaziergängen auch viel gehört. Sie haben einige perfekte Songs und ich denke Jenny Lewis ist eine erstaunliche Texterin. Abgesehen davon höre ich seit meiner Jugend fast jede Woche The Stooges, Bad Brains, Minor Threat und Black Flag.

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Titelbild: Drip-Fed | (c) Zach Brigham-Delude

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Von Veröffentlicht am: 22.03.2021Zuletzt bearbeitet: 22.03.20211095 WörterLesedauer 5,6 MinAnsichten: 1075Kategorien: Interviews, StreamsSchlagwörter: , 0 Kommentare on Drip-Fed: Interview und Album-Pre-Listening
Von |Veröffentlicht am: 22.03.2021|Zuletzt bearbeitet: 22.03.2021|1095 Wörter|Lesedauer 5,6 Min|Ansichten: 1075|Kategorien: Interviews, Streams|Schlagwörter: , |0 Kommentare on Drip-Fed: Interview und Album-Pre-Listening|

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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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