Nächste Hiobsbotschaft: Spex Magazin stellt Produktion zum Ende des Jahres ein
Was für ein Jahr für den (Print-) Musikjournalismus.
Nach Intro und Groove hat es jetzt also auch die Spex erwischt. Wie Chefredakteur Daniel Gerhardt unter der Überschrift „Das Ende ist nah“ auf spex.de verkündet, wird die Produktion des Magazins nach 38 Jahren und 384 Heften zum Ende des Jahres eingestellt. Am 27. Dezember erscheint das vorerst letzte Heft der meinungsstarken Koryphäe der deutschen Musikmedienlandschaft.
Die Gründe für das Spex-Ende sind weder neu noch besonders überraschend.
Daniel Gerhardt führt sie trotzdem noch mal aus:
Der Anzeigenmarkt befindet sich seit Jahren im Sinkflug. Immer mehr Unternehmen ziehen sich vollständig aus dem Printgeschäft zurück und investieren ihre Marketinggelder stattdessen vermehrt in Social Media-Werbung – ein Trend, der sich 2018 nochmals verschärft hat.
Der Punkt, dass sich die typische „Gatekeeperfunktion von Pop-Journalist_innen“ aufgrund der universalen Verfügbarkeit aller Platten der Welt weitgehend erledigt habe, bleibt zumindest du diskutieren.
Es sollte schon weiterhin sachverständige Meinungsmacher geben, die den unzähligen musikinteressierten und musikliebenden Menschen eine Schneise durch den dichten Dschungel popkultureller Veröffentlichungen schlagen, neue Gattungen und Arten entdecken, scheinbar simple Sachverhalte kompliziert (v)erklären, Themen aufwerfen, Diskussionen anstoßen und Dinge in Zusammenhang bringen, die bis dahin nicht im Entferntesten in Zusammenhang zu bringen waren.
Für all das war die Spex berühmt und berüchtigt. Außerdem haben die Autorinnen und Autoren der Spex seit 1980 eine ganz eigene Sprache geprägt, in die man sich akribisch hineinlesen und hineinarbeiten musste, um dieser elitären Musiknerd-Community angehören zu können.
Dokumentiert ist diese Sprache unter anderem in dem anschaffungswerten, 2013 erschienenen Buch „Spex: Das Buch. 33 1/3 Jahre Pop“.
Darin sind 73 Schlüsseltexte des Magazins von 1980 bis 2012 abgedruckt, geschrieben von so klangvollen Namen wie Diedrich Diederichsen, Clara Drechsler, Max Dax, Jens Balzer oder Eric Pfeil. Bei verstorbenen Pop-Größen ließ sich in letzter Zeit beobachten, dass deren Musik posthum massiv zurück in die Charts gespült wurde. Wünschenswert wäre das auch für dieses Buch und die anstehenden zwei vorerst letzten Spex-Printausgaben.
Vielleicht werden dadurch die Macher darin bestärkt, die Spex und ihre ganz besonderen Texte zumindest online oder in Form von Lesereisen weiter leben zu lassen. Denn bisher ist zur Zukunft nach dem Print-Ende des Magazins noch keine klare Aussage getroffen.
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