KRITIK: Alphaville – Eternally Yours

KRITIK: Alphaville – Eternally Yours

40 Jahre später schneidert Marian Gold für seine größten Alphaville-Hits ein neues Outfit. Der Blick zurück zum Anfang der Bandgeschichte bildet den Ausgangspunkt für ein neues “klassisches” Kapitel Alphavilles, das mit der Veröffentlichung von Eternally Yours am 23. September 2022 eingeläutet wird.

Die Karriere von Alphaville liefert eine wunderbare Blaupause dafür, wie Musikindustrie und Medien heutzutage funktionieren. Die ersten beiden Alphaville-Alben sind außer Frage wahre Klassiker. Ein Debüt mit Pop-Welthits und ein Folgealbum welches von Kritik gefeiert und von Musikfans respektvoll als experimentell betrachtet wurde. Alle weiteren Alben der Diskografie wollten irgendwie nicht so richtig zünden und die fortan ausbleibende Durchschlagskraft von Alphaville degradierte die Band auf Stadtfeste zwischen Münster und Kiel. Erst die Teilnahme von Sänger Marian Gold an Sing meinen Song 2018, rief einem wieder in Erinnerung welch fantastische Songs der Künstler im Köcher hat und vor allem mit welch grandioser Stimme Gold gesegnet ist. Und so besticht Eternally Yours, neben der großartigen Orchestrierung von den Arrangeuren Max Knoth und Christian Lohr sowie dem Filmorchester Babelsberg, vor allem durch eine höchst beeindruckende Gesangsarbeit.

Wenn ich Lieder von früher singe, dann kennt meine Stimme sie bereits. Ich muss sie ihr nicht abtrotzen, mein Verstand folgt einfach, anstatt zu führen. Es ist ein Prozess, vergleichbar mit automatisiertem Schreiben. Mein Gesang entsteht aus einer unterbewussten Interaktion, unabhängig von irgendwelchen Zwängen oder Zielen des Verstandes. Das ist wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass die vergangenen vier Jahrzehnte keine nennenswerten Spuren in meiner Stimme hinterlassen haben.”

Alphaville-Sänger Marian Gold

Musikgeschichte wiederholt sich

Die Neu-Arrangements der Stück erinnern in weiten Teilen an Filmmusik und nur noch wenig an den Synth-Pop der 80er Jahre. Durch die Beteiligung des deutschen Filmorchesters Babelsberg dürfte dies wenig verwundern und auch die gelungenen Einfälle wie das Diamonds Are Forever-Cover oder der Musical-Einschub von Singing In The Rain als Part von Summer Rain dürften quasi auf der Hand gelegen haben. Aber irgendwie ist es auch schön, wenn das offensichtliche so gut funktioniert. Und das gilt selbstredend auch für die drei Vorab-Singles (Big In Japan, Sounds Like A Melody und Forever Young), welche die ursprüngliche Reihenfolge ihrer Original-Veröffentlichungen von 1984 nachzeichnen.

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Diese ohnehin unzerstörbaren Melodien entfalten im Klangspektrum des großen Orchesters nochmal eine ganz eigene kraftvolle Wucht, die einen die einzelnen Tracks neu lieben und entdecken lässt. Neben den offensichtlichen Hits, gelingt es Gold in den neu arrangierten Stücken einige Highlights zu verstecken, welche man vielleicht in dieser Form nicht erwartet hätte. Neben dem bereits angesprochenen Summer Rain, atmet Apollo (im Original der Closer des 1994er Albums Prostitute) tatsächlich etwas Swing und das vertonte Gedicht Elegy erinnert in seinem Vortrag an keinen Geringeren als den Starman David Bowie.

Einzigartige stimmliche Fähigkeiten beeindrucken

Und so gelangt man immer wieder bei der beeindruckenden Stimme von Marian Gold an, welche neben dem großen musikalischen Besteck, Eternally Yours den ganz eigenen Alphaville-Stempel verleiht. Und natürlich ist es auch keine große Überraschung, dass dieses Orchester-Werk für die Zuhörer:innen am besten funktioniert, wenn Noise-Cancelling-Kopfhörer beide Ohren bedecken, damit man sich voll und ganz im Sound und seiner vielschichtigen Detailarbeit verlieren kann.

Der Song für die Playlist/das Mixtape: Elegy

Bewertung: 4 von 5.

2023 kann man Eternally Yours dann auch live auf der Bühne der großen deutschen Konzerthäuser und Philharmonien erleben. Tickets gibt es hier und die Liste der Tour-Städte folgt im Anschluss:

Alphaville – „40th Anniversary: The Symphonic Tour“ mit Orchester

  • 13.04.2023 Essen – Philharmonie
  • 14.04.2023 Düsseldorf – Tonhalle
  • 15.04.2023 Kassel – Kongress Palais
  • 05.05.2023 Frankfurt – Alte Oper
  • 19.05.2023 Bremen – Die Glocke
  • 20.05.2023 Hannover – Theater am Aegi
  • 27.05.2023 Freiburg – Konzerthaus
  • 28.05.2023 Stuttgart – Liederhalle
  • 07.06.2023 Leipzig – Gewandhaus
  • 11.06.2023 Hamburg – Laeiszhalle
  • 12.06.2023 Berlin – Philharmonie
  • 13.06.2023 Dresden – Kulturpalast
  • 16.06.2023 München – Isarphilharmonie
  • 17.06.2023 Nürnberg – Meistersingerhalle
  • 20.06.2023 Dortmund – Konzerthaus

lkl

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Von Veröffentlicht am: 20.09.2022Zuletzt bearbeitet: 21.09.2022674 WörterLesedauer 3,4 MinAnsichten: 1004Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , 0 Kommentare on KRITIK: Alphaville – Eternally Yours
Von |Veröffentlicht am: 20.09.2022|Zuletzt bearbeitet: 21.09.2022|674 Wörter|Lesedauer 3,4 Min|Ansichten: 1004|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: , , , |0 Kommentare on KRITIK: Alphaville – Eternally Yours|

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Über den Autor: Marc Erdbrügger

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