Interview mit T. Raumschmiere
T. Raumschmiere: „Ganz einfach, mein Tag hat sechsunddreissig Stunden.“
„Das Wetter ist gerade wie die Musik von T. Raumschmiere: du weisst nie, was als nächstes zu erwarten ist!“ drängt sich in mein Hirn. Im Moment gefällt sich der Himmel als Caspar David Friedrich-Gemälde: die Sonne bricht sich ihren Weg durch aufgetürmte und bunte Wolkenberge, doch beim Ankommen im gemütlichen Friedrichshainer Eck-Café öffnen sich die Schleusen zum Wolkenbruch. Puh – noch mal Glück gehabt.
Schnell den Lieblingsplatz am Fenster belegt und nachgedacht: wann war das tolle und wilde Konzert mit T. Raumschmiere im leider verblichenen Berliner Club Maria? Das werden wohl sieben oder acht Jahre her sein. Damals war die „I Tank You„-Platte aktuell. Lieblingslied: das etwas aus dem Rahmen fallende „E“, bei dem ein Freund und ich uns immer fragten, ob der darin schlingernde Synthie ein Symbol für Leute beim Schnabulieren einer gleichnamigen Substanz sein soll.
Damals mochte ich kaum glauben, daß der wilde Mann, gerade mit seiner Live-Band derbe punkrockig den Laden zerlegend, in möglicherweise etwas ruhigeren Momenten auch Label-Betreiber, Produzent, Mixer und Ambient-Musiker sein kann.
Wenige Minuten später – wir befinden uns wieder in der Gegenwart namens 2015, und inzwischen hat das Wetter sich wieder beruhigt – kommt Marco Haas im schön anzusehenden Shitkatapult-Pullover in den Laden. Bei Milchkaffee und Weizenbier reden wir über das gerade erwähnte Label, musikalische Erfahrungen und Begegnungen der letzten zwanzig Jahre – und natürlich über das neue und selbstbetitelte Album, welches Ende Oktober erschienen ist.
Marco Haas: Das Album klingt völlig anders, wenn du nur meine Knüppel- und Halligalli-Sachen kennst. Aber ich hab ja früher schon zwei Ambient-Alben aufgenommen und komme ein bisschen aus diesem Bereich. Ich wollte schon lange so’ne ruhige Platte machen, hatte aber nicht die Disziplin, dann die Tracks ruhig zu halten. Dieses Mal hat’s geklappt. Die Platte ist nicht in ein paar Monaten entstanden, sondern in Sessions im Zeitraum von zwei Jahren. Da gibt’s noch viel mehr Material, aber wir wollten das nicht auf ein Triple-Album oder so ausdehnen, sondern kurz und knackig halten.
Marco: Ja. Ben ist ein guter Freund und Studio-Kollege. In den letzten Jahren haben wir neben T. Raumschmiere an vielen gemeinsamen Produktionen gearbeitet, so wie Dieter Meier und das FRAKTUS-Album, welches gerade rauskommt. Er war auch Schlagzeuger in meiner Raumschmiere-Band. Wir machen produktionstechnisch fast alles zusammen, obwohl ich auch mal alleine arbeite, wie jetzt das Mixen von Barbara Morgenstern. Ben ist ein ganz umtriebiger Mensch und hat auch viel mit Moses Schneider, der TOCOTRONIC, BEATSTEAKS und TURBOSTAAT produziert gearbeitet. Im Moment ist er mit Oli Schulz auf Tour. Wir verstehen uns im Studio blind. Als wir mit FRAKTUS beschäftigt waren, kam Rocko Schamoni mal rein und meinte: „Ihr beiden seid auch krass: ihr trefft euch um elf und um drei sagt ihr zum ersten Mal Hallo zueinander.“ Aber in den paar Stunden haben wir schon ein paar Songs gemacht.
Marco: Das hat sich entwickelt. Wir haben aus Spaß an Sessions angefangen zusammen Mucke zu machen.
Marco: Das fing alles bei Null an. Wir haben im Studio alle Maschinen aufgebaut und für jeden Song wirklich alle Kabel gezogen und wieder von vorne angefangen. Es gab kein Konzept, keinen Überbau und keinen Plan. Wir wollten von vornerein keinen Techno, sondern Soundscapes. Allein hab ich wie gesagt nicht die Disziplin, weil ich dann doch wieder die Bassdrum einschalte. Ben ist in dem Punkt eine gute Bremse: wenn ich mal einen leichten Beat reinzwirbelte, sagte er: „Moment, das wird zu hart“.
Marco: Ja – „Lenka“ ist auch schon drei Jahre alt und fällt ein bisschen aus dem Rahmen. Das war mal für’ne Compilation geplant. Da ist’n kleiner Bruch drin sowie Samples von meiner Tochter, als sie ein Jahr alt war. Sie lag auf dem Wickeltisch und sang so vor sich hin. Ich hab das am Telefon aufgenommen und den Song draus gemacht.
Die Leute buchen mich ja auch weiterhin zwecks Abrissparty.
Marco: Meine Freunde von DAT POLITICS haben dazu ein Video gedreht und ja – das Stück sticht raus, auch weil es mit Gesang ist. Auf der Vinyl-Version des Albums gibt es noch ein anderes Lied als Bonus Track, wo auch gesungen wird. Mit Anika war es super: wir haben uns in der Uckermark kennen gelernt, auf dem Hof von Gudrun Gut und Thomas Fehlmann. Da hab ich auch’ne Wohnung und abends auf der Terrasse war Anika. Sie war zu Besuch, wir kamen ins Gespräch und haben uns später im Studio bei mir getroffen. Sie hatte reichlich Ideen, und neulich bei dem Popkultur-Festival im Berghain haben wir dann zusammen gespielt – nicht nur den einen gemeinsamen Song von meiner Platte, sondern acht weitere Lieder: vier von ihr und vier von mir. Das war toll. Im nächsten Jahr werden wir deshalb noch weitere Shows spielen und vielleicht auch noch mehr Sachen aufnehmen. Ich mag ihre Stimme sehr gern. Wenn du sie als Person siehst, erwartest du erst mal nicht, das sie mit dieser düsteren Stimme ankommt…total geil.
Marco: „Tour“ ist ein bisschen viel gesagt. Es sind acht oder neun Termine, von denen sind zwei Ambient Sachen – die Leute buchen mich ja auch weiterhin zwecks Abrissparty (lacht).
Marco: Das ist kein Problem: es muss nur richtig kommuniziert werden. Gerade jetzt mit dem kommenden Gig im Urban Spree: das präsentiere ich mein neues Album und alle wissen: das wird Ambient. Letzten Monat war ich mit APPARAT unterwegs und da hab ich auch Ambient gespielt und die ganzen Konzerte waren bestuhlt. Bei’ner Halligalli-Party wo ich um drei Uhr auf dem Timetable stehe wird’s wohl kein Ambient-Set. Im Dezember ist SO36 angesagt, wo ich bei „Ich bin ein Berliner“ bin – das wird wieder richtig Party.
Marco: Zum einen kenne ich natürlich so einige Leute nach zwanzig Jahren Arbeit und bei Musikern wie COBRA KILLER liegt’s auf der Hand, weil die auch bei Monika, dem Label von Gudrun Gut sind. Dave Gahan und GOLDFRAPP kamen damals über Mute, wo ich auch veröffentlich habe. Dieter Meier lief über Staatsakt, das Berliner Label. Die haben einen Produzenten gesucht und hatten schon ein paar Sachen bei uns rausgebracht, wie Hans Unstern. Wir haben sozusagen bei der Bewerbung gewonnen…und das übliche halt: Mundpropaganda und wie gesagt ich mach das jetzt schon so lange – da kennt man seine Pappenheimer.
Wir haben im Studio die Maschinen aufgebaut und für jeden Song wirklich alle Kabel gezogen.
Marco: Dieter Meier ist an so vielen Dingen beteiligt: er züchtet Rinder, baut Wein an, macht Musik, betreibt zwei Restaurants und hat gerade eine Bar in Berlin eröffnet. Der hat eine Wahnsinns-Energie und ist siebzig Jahre alt. Natürlich ist er ganz anders als COBRA KILLER oder FRAKTUS, aber das ist ja auch gerade das Lustige an dem…ich nenn es jetzt mal Job. Als Produzent werde ich für eine Dienstleistung bezahlt, aber das tolle daran ist, das du mit so schrägen Typen zu tun hast und alle anders sind. Teilweise bist du Psychologe und musst das alles unter einen Hut bekommen. Manche Leute brauchen ein bisschen mehr…Betreuung… sag ich mal. Die Überzeugungsarbeit ist bei manchen Künstlern niedriger: die gehen auf Vorschläge ein, während andere einen komplett festen Plan im Kopf haben, den sie genau so umgesetzt haben wollen. Manche sagen: „Mach mal und ich sag danach ob es gut oder schlecht ist“ (lacht). Das ist’ne lustige und spannende Sache, weil es jeden Tag anders ist.
Marco: Die FRAKTUS-Produktion war der Knaller. Das sind ja echte Typen. Wir haben so viel gelacht. Die kenne ich schon lange – zwar nicht persönlich, aber die begleiten mich irgendwie schon mein ganzes Leben mit Studio Braun und den Büchern von Rocko und Heinz – und dann hocken die bei dir im Studio und du hörst die Stimmen und musst dir dauernd das Lachen verkneifen. Es hat super funktioniert und die Platte ist echt toll. Der Buzz ist jetzt schon so groß und ich denke das wird auch funktionieren.
Marco: Manchmal kamen sie mit Skizzen an. Ben und ich haben teilweise Songs neu geschrieben. Heinz kam mit mehr oder weniger fertigen Ideen. Da musste man die Sounds ein bisschen anpassen und ins Gefüge bringen. Jaques und Rocko kamen hauptsächlich mit Textideen an und mit’ner Vision wie das klingen soll. Jaques hatte einem Song an und meinte: „Das soll ein bisschen klingen wie Ca plane pour moi“. Das haben wir paarmal angehört und dann was zusammen gebaut. Es war eine tolle Arbeit und hat sehr viel Spaß gemacht mit den Dreien.
Marco: Es gibt immer mal Hoch – und Tiefpunkte. Ich würde jetzt niemanden explizit rausstellen, weil das nicht fair wäre gegenüber den Anderen. Ich such mir die Leute ja auch aus und mach es nicht mit jedem, insofern sind alle durch die Bank zwar unterschiedlich, aber toll.
Marco: …was sozusagen die Mutter-GmbH und der Verlag ist. Darunter laufen die Labels Shitkatapult und Album Label als Hauptsachen. Mein neues Album läuft auch über Album Label. Bei Shitkatapult bin ich kaum noch im Büro, weil ich dafür gar keine Zeit mehr habe durch die Arbeit im Studio. Wir haben ein wahnsinnig gutes Team im Büro und ich hab zweihundert Prozent Vertrauen und weiß das der Laden läuft. Was will man mehr? Ich hab da früher lang genug gehockt und jetzt muss ich da nicht mehr dauernd hin und es läuft….ein super Gefühl.
Marco: Das war von Anfang an die Idee, sonst hätte ich das Label nicht gegründet. Klar wollte ich Kontraste setzen und Gegenideen, was auch vom Punkrock kommt: „Mit euch will ich nichts zu tun haben und wir machen das selbst“. Damit sind wir bei Shitkatapult gut gefahren, das Label gibt’s ja jetzt seit zwanzig Jahren, wir haben uns ein gutes Standing erarbeitet und sind im wahrsten Sinne des Wortes unabhängig. Wir machen was wir wollen und keiner schreibt uns irgendwas vor. Das macht mich auch ein bisschen stolz, Wenn dann doch mal ´ne Veröffentlichung komplett den Bach runter geht, das ist dann egal, wir machen trotzdem weiter und sagen nicht:
Die Industrie hat Schuld oder das Streamen hat Schuld oder die MP3’s haben schuld
Marco: Klar, bei diesem DIY-Ding haben wir alles selbst gemacht. Damals war das fortschrittlichste Kommunikationsgerät die Faxmaschine. Ansonsten haben wir Briefe an die Veranstalter zwecks Booking geschickt. Die Briefmarken haben wir mit’nem Pritt übermalt, damit man die noch mal verwenden kann. Mit dem VW-Bus unseres Gitarristen sind wir tausende von Kilometern durch Europa gegurkt und haben nach den Shows auf der Bühne geschlafen. Da kommt das her und ich hab damals ja auch mit dem Gitarristen Marcus Stolz Shitkatapult gegründet. Das kam alles von der DIY-Philosophie, und es war auch kein Thema für uns ein Label zu fragen, ob sie uns veröffentlichen. Wir dachten: „Scheiß drauf, das machen wir selbst“. Ich hab letzte Woche grad wieder die ganz alten Sachen gehört, weil ein Freund gefragt hat ob’s die noch gibt. Vor ungefähr siebzehn Jahren als ich nach Pankow gezogen bin gab’s die ganzen Sachen wie Internet und Mails und Handy ja noch gar nicht. Das war cool wie man sich vernetzt hat. Es ist krass das es damals auch funktioniert hat. Man ist manchmal zwei- bis dreihundert Kilometer auf ein Konzert gefahren. Es war immer voll und geil und ständig hast du die gleichen Leute gesehen, egal ob du in Heidelberg oder Karlsruhe warst. Es war halt eine Szene. Anfangs hab ich mich bei den Elektrosachen geweigert, das Wort „Szene“ in den Mund zu nehmen, weil ich nicht dazu gehören wollte und auch auch kein Teil der damaligen elektronischen Musikszene war. Es war auch anders als Punk und HC, wo es um paar hundert Leute ging und jeder jeden kannte.
„Meine ersten Stücke hab ich mit’nem Drum-Computer und zwei Effektgeräten gemacht“.
Marco: Das Leute elektronischer Musik nicht so offen gegenüber standen war nur bedingt so. Ich kam eigentlich durch die Schule zu Elektronik, wo ganz andere Leute zugange waren als die, mit denen ich am Wochenende zu HC-Festivals fuhr. Mit den Elektro-Musikern bin ich manchmal auf Parties gegangen, ich hab die ersten THROBBING GRISTLE-Sachen gehört. was irgendwie ja auch Punkrock war – aber elektronisch, sowie COIL und die ganzen Industrial-Bands. So hab ich die elektronische Geschichte immer mehr für mich entdeckt. Wie gesagt mehr über Industrial und Ambient als über Techno. Irgendwann ging´s um die Weiterentwicklung von ZORN wo man mal andere Sachen ausprobieren wollte. Einige aus der Band sagten: „Lass uns mal straight to the bone bleiben“ und ich hab mir dann’n Drum-Computer gekauft und gesagt: „Machen wir unser ZORN-Ding, ist alles cool, nebenbei probier ich rum und guck mal was passiert.“ Meine ersten Stücke hab ich mit’nem Drum-Computer und zwei Effektgeräten gemacht. Als Achtzehnjähriger der zur Schule geht hast du ja keine Kohle um dir gute Sachen zu kaufen. Das war ein grosses Ding als ich dann die MC 303 Drum Maschine mit Sequenzer und Synthesizer-Sound kaufte.
Marco: Ich würde sagen COIL ist auch eine meiner fünf Lieblings-Bands. Ich hatte das große große Glück das ich zweimal mit denen zusammen in Kanada spielen durfte. Mit THROBBING GRISTLE durfte ich auch mal auftreten – nicht damals sondern vor fünf oder sechs Jahren. Die waren auch auf Mute und da haben wir zusammen auf einem Festival gespielt…wie war noch mal deine Frage?
Marco: Wir hatten einen wahnsinnig coolen Plattenladen in Heidelberg namens „LP“. Der Besitzer hieß Wolfgang und war voll der Nerd. Er sah aus wie einer von den RAMONES und hatte die besten Platten da – es war so’n Nischen- und Underground-Laden. Durch Freunde wie Alex Solman mit dem ich in der Schule war und der später mein ganzes Artwork machte kamst du auf neue Platten, dann gab es kleine schwarz-weiß kopierte Mailorder-Kataloge…irgendwie hat das alles auch damals schon funktioniert. Es gab ein paar Fanzines wie das Zap oder das Ox und dann ging es mit Fahrgemeinschaften zu Punkkonzerten, was eher in so einer regionalen oder vielleicht deutschlandweiten Szene stattfand. Ich spiele ja jetzt in der ganzen Welt und da ist es lange nicht mehr so das du die gleichen Leute an jeden Wochenende siehst. Ich sehe die vielleicht zweimal im Jahr und natürlich über’s Internet, aber das ist’ne andere Art von Szene und da steckt vor allem auch viel mehr Geld dahinter. Das war früher nicht so. Ich bin der Letzte der sagt: „Früher war alles viel besser!“ Ich bin jemand der nach vorne schaut, aber es sind andere Zeiten, alles ist anders. Wenn man sich vorstellt, eben mal nach New York zu fliegen um eine Show zu spielen…das war früher halt überhaupt nicht so. Man setzte sich in einen VW-Bus und fuhr nach Bad Dürkheim.
Marco: Ja, das kommt auch daher das wir direkte Nachbarn sind. Ich hab ihre letzten zwei Alben gemixt, ihre Kinder und meine Kinder verstehen sich wunderbar, deshalb nenne ich solche Namen öfter. Ich sehe Leute wie sie auch fast jedes Wochenende, dann aber nicht unbedingt im Arbeitsumfeld, sondern sozuagen in der Latzhose und auf dem Bauernhof. Wir kennen uns schon ewig. Mein Freund und Partner Daniel Meteo – wir betreiben zusammen Shitkatapult – war als wir uns kennen lernten schon Manager und Partner von Thomas Fehlmann. Angeblich oder anscheinend war Thomas auch derjenige der mich Daniel Miller von Mute vorgestellt hat, weil Thomas damals so was wie der inoffizielle Berater des Labels war.
Marco: So um 2000, kurz vor „Monstruckdriver“. Ich erinnere mich gut, wie ich schon hier in der Boxhagener Strasse wohnte und rausgegangen bin, um’nen Fallafel zu kaufen. Das Telefon klingelt und Daniel Miller ist dran: „Maybe you wanna do a record for us?“ Mir ist fast das Essen aus der Hand gefallen. Mute ist’n tolles Label und Daniel traut sich was. Er weiß nicht ob sich das jetzt zehntausendmal verkauft. Seine Einstellung ist ideal: „Diese Musik ist geil und die Welt muss diese Musik hören!“
Marco: Was heißt Bauchgefühl? Manchmal kommt Daniel mit was an: „Hier, hör dir das mal an!“ VERT die gerade bei uns rausgekommen sind…die kannte ich vorher überhaupt nicht. Daniel kam damit und ich fand die Platte richtig geil. Vielleicht gefällt sie mir so gut weil ich gleich dachte der Sänger hat eine Stimme wie der Sänger von COIL.
Manchmal wünsche ich mir wir hätten fünf Labels weil es so viele geilen Sachen gibt
Marco: Ja, die gibt’s auch schon ewig. Wir kennen uns auch schon…nicht seit den Neunzigern…aber ziemlich lange. Sie haben geschrieben: „Können wir unser neues Album schicken? Wir suchen noch’n Label“. Angehört..und cool gefunden. So kommen halt auch viele Sachen zusammen. Ich bin nicht mehr derjenige der sich abends hinsetzt und vierzig Demos anhört – auch weil wir schon so viele Anfragen haben von Leuten die wir kennen und vor allem auch gut finden. Wir haben gar nicht die Kapazität. Manchmal wünsche ich mir wir hätten fünf Labels weil es voll viel geile Sachen gibt.
Marco: Das ist ganz einfach: mein Tag hat sechsunddreißig Stunden. Jetzt gerade im Zuge des neuen Albums ist der ganze Überbau „Entschleunigung“. Ist zwar ein ganz schlimmes Wort aber das hab ich mir seit anderthalb Jahren angewöhnt – seitdem geb ich mir keinen Stress. Wenn´s nicht klappt dann klappt’s halt nicht. Früher hab ich mich zerrissen und war überall und ständig unterwegs. Das mach ich nicht mehr, weil es mir auf die Substanz und ans Privatleben geht. Das muss nicht sein. Da steh ich drüber. Ich bin gerade vierzig geworden letzte Woche. Guck dir Dieter Meier an…der ist Siebzig!
Marco: Wie er an Sachen rangeht ist es schon Punk. Nicht nur Dieter Meier, sondern auch andere Leute sind ein Vorbild, wo ich denke: „So will ich sein wenn ich älter werde“. Thomas Fehlmann ist ebenfalls total gut drauf und das ganze Jahr mit THE ORB unterwegs. Er legt auf und so weiter. Daniel Miller…diese ganzen Leute! Denen siehst du ihr Alter auch nicht an. Vielleicht hält die Lebensweise oder auch die Musik dich jung, weil du die ganze Zeit mit anderen und offenen Kulturen in Kontakt bist.
Die Release Party von „T. Raumschmiere“ findet am 27. November 2015 im Urban Spree als Double-Feature mit dem Record-Release von PRESIDENT BONGO’s „Serengeti“ statt. Eigerahmt wird die Veranstaltung von interessanten DJ-Sets.
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