BERICHT: ArcTanGent Festival 2022
Freitag Abend: Ein letztes Mal hallt Daniel Tompkins eindringliche Stimme über die Weiden der Fernhill Farm – TesseracT haben das letzte Set des Abends beendet.
Das Publikum zerstreut sich, das Festivalgelände scheint sich zu leeren. Da blinken plötzlich vereinzelte bunte Lichter auf, hier noch einige, dort noch einige, immer mehr. Sie tanzen, hüpfen, sprinten, grölen – ist das ein Moshpit?
Die legendäre Silent Disco des ArcTanGent Festivals ist exemplarisch für seine unvergleichliche Atmosphäre. Von dem ungestümen britischen Wetter – das sich diesmal jedoch diskret zurück hält – lässt sich niemand die Stimmung verderben. Sobald die erste Band gegen Mittag die Bühne erklimmt, ist auf dem Campingplatz kaum noch etwas los. Selbst die verkatertste Gestalt schleppt sich vor eines der fünf leuchtend bunten Bühnenzelte – schließlich ist man hier, um lang verehrte Bands zu sehen und neue zu entdecken! Die liberale Einlasspolitik der Veranstaltenden verlagert die Zeltplatzatmosphäre kurzerhand auf’s Konzertgelände, sodass es sich auch nahe der Bühnen entspannen lässt: Campingstühle, Picknickdecken, eigene Speisen und Getränke – all das darf überall hin mitgenommen werden. Dennoch brummt das Geschäft an den Theken, Imbissbuden und liebevoll gestalteten Merchständen – Der Bitte, das Festival auf diesem Wege zu unterstützen, kommen alle ganz selbstverständlich nach.
Denn dass die Liebe zu den schillerndsten Facetten harter Musik für die Veranstaltenden und das Publikum des unabhängigen, seit 2013 stattfindenden ArcTanGent Festivals im für drei Tage im August im Zentrum steht, spricht aus jedem aufgefangenen Gesprächsfetzen, jedem seelig-debilen Grinsen auf und vor der Bühne. Über 90 Bands aus den progressiven Nischen zwischen Rock, Metal, Folk und hier und dort auch Elektro bespielen an diesem Wochenende die fünf Bühnen. Das Line-Up ist dabei so übervoll an Szenegrößen wie Opeth, Amenra und Cult of Luna und spannenden Neuentdeckungen der lokalen und überregionalen Math- und Progrockszene, dass die eine oder andere schwere Entscheidung sich nicht vermeiden lässt …
Also alles paradiesisch zwischen Yohkai und Bixler Stage? Fast. Der Sound fließt teilweise recht dünn auf der Suche nach den Bassfrequenzen durch’s Zelt. Ein Problem, dass aber meist im Laufe der Sets korrigiert wird. Und da ist es wieder: das seelig-debile Grinsen, provisorisch befestigt auf kollektivem Nackenschmerz.
Tickets für das nächste Jahr sind JETZT unter bit.ly/ATG2023 erhältlich!
Tteilbild: ArcTanGent 2022 | (c) Joe Singh + Derek Bremner + Jez Pennington
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