KRITIK: Shitney Beers – This Is Pop
Es ist gar nicht so viel Wasser die Elbe hinabgeflossen seit Shitney Beers aka Maxi Haug ihr Debütalbum veröffentlicht hat.
Und das liegt nicht nur am Klimawandel und den geringen Pegelständen der Flüsse, sondern auch daran, dass zwischen Welcome To Miami und This Is Pop gerade mal 400 Blatt vom Kalender abgerissen werden mussten. Umso erstaunlicher wie gereift der Sound des Zweitwerks klingt.
Vor knapp einem Jahr zog ich in der Rezension zum Shitney Beers Debütalbum folgendes Fazit:
Die reduzierten Songs nehmen den Hörer dabei durchaus ein, aber an der ein oder anderen Stelle, würde ich mir doch eine fettere Produktion oder ein größeres Arrangement wünschen.
So darf Pop heute klingen
Nach den ersten Durchläufen von This Is Pop kommt mir dann tatsächlich der Gedanke, dass Maxi Haug meinen Wunschzettel gefunden und beherzigt haben muss, denn die neuen Songs erstrahlen in einer deutlich üppigeren Produktion. Eingeleitet wird das zwar zunächst vom reduziert klingenden Albumopener Advice Song, aber das krachende Hun So Low zeigt anschließend zu was Haug in der Lage ist. Ein krachender Grunge-Sound, Weezer Gitarrenwände und eine äußerst charmante Riot-Grrrl Attitüde nehmen den Hörer gefangen. Diese gegensätzliche Soundausrichtung zieht sich wie ein roter Faden durch This Is Pop. Der immanente Wechsel zwischen Folk und Grunge funktioniert dabei erstaunlich gut, so dass sich in jeder Machart einige Favoriten ausmachen lassen. Dabei ist Haug eigentlich angetreten um uns eine Lektion in Sachen Pop zu erteilen. Aber selbst das funktioniert, denn Nummern wie Callisto, Long Distance, Peaches Style oder Pop Queen, würden in einer geschmackvolleren Welt bereits die Formatradios geentert haben und ordentlich Airplay verzeichnen. Allerdings gäbe es in einer besseren Welt auch kein Formatradio.
This is Pop – das kann man unterschreiben. Man könnte anmerken, dass es die ganz eigene Auslegung von Pop durch Shitney Beers ist. Oder man freundet sich mit dem Gedanken an, dass dies der Pop unserer Zeit sein sollte. Jung, intelligent, feminin, selbstironisch.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Peaches Style
Und wer Shitney Beers gerne live erleben möchte, der bekommt ab Februar 2023 dafür ausreichend Gelegenheit. Denn die junge Musikerin spielt ganz bestimmt auch irgendwo in deiner Nähe:

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