KRITIK: Donots – Heut ist ein guter Tag
Rückblick: Münster 2014 – Beim ersten richtigen Grand Münster Slam enthüllen die Donots den Banner ihrer neuen Platte und lassen mit der Single Ich mach nicht mehr mit die Katze aus dem Sack: Die Donots singen jetzt deutsch. Was ich persönlich zunächst leicht verächtlich als „verdammt berechnend“ wahrnehme, erweist sich neun Jahre und drei Platten später als absolut richtige Entscheidung.
Während die Donots auf Karacho (2015) dem Braten wohl selbst noch nicht so richtig trauten und sich auf Lauter als Bomben (2018) freigeschwommen haben, sind sie nun auf Heut ist ein guter Tag endgültig im deutschen Sprachgebrauch angekommen.
Das Album geht keinerlei Kompromisse ein und trifft zu jedem Zeitpunkt eine beeindruckende Balance aus Voll-auf-die-Zwölf Nummern (Auf sie mit Gebrüll) und pathetischem Kitsch. Denn machen wir uns mal ehrlich, eine Nummer mit einem Text wie „Hey Ralph, ich weiß, dein Jahr war schlecht / Aber glaub, glaub mir mal in echt / Das nächste, das wird gut“, wirkt aufgeschrieben schon fast wie ein Schlager. Aber siehe da, versehen mit dem entsprechenden Donots-Vibe wird diese Nummer zu einer funktionierenden Hymne, an deren Refrain man sich einfach nicht satthören kann.
Und so lassen die Donots auf Heut ist ein guter Tag mehr als einmal den Moment regieren und platzieren neben unverkennbaren Donots Nummern wie Traurige Roboter oder Endlich irgendwo den ein oder anderen Song (Augen sehen, 1.21 Gigawatt, So lange wir uns haben), der wie aus der Hüfte geschossen wirkt. Ein Mut der sich lohnt und der die fünf Münsteraner so sehr nach Punk klingen lässt, wie schon lange nicht mehr. Nebenher verleiht die Band ihrem zwölften Longplayer einen Spannungsbogen, der sich tatsächlich mit einem Livekonzert vergleichen lässt. Wer die Donots live mag, der wird hier mehr als gut bedient. Und dass die Jungs es schaffen ihre vorzügliche Live-Energie auf Platte zu bannen, ist schon eine beachtenswerte Leistung.
Keine Wiederholung – keine Kompromisse
Verantwortung ist hier vermutlich auch bei Produzent Kurt Ebelhäuser zu suchen, welcher die Donots mit Stop The Clocks bereits einmal aus dem Dornröschenschlaf gerissen hat. Auf Heut ist ein guter Tag treibt er die Band zu noch mehr Selbstvertrauen als ohnehin bekannt. Und so steht das Album unter dem Motto: Keine Wiederholung, keine Kompromisse. Und genau diese Worte prangten auf einem Schild im Studio während der Aufnahmen. Ist ein Song auserzählt, dann muss halt auch mal unter zwei Minuten Schluss sein. Und das klingt verdammt erfrischend.
Und wie es sich für eine gute Donots-Show gehört, verstecken sich auch noch ein, zwei Surprises im Ablauf. So glänzt Heut ist ein guter Tag mit zwei sehr hörenswerten Features. Den Track Neun Leben bereichert Love A Sänger Jörkk Mechenbier, während man sich bei Es tut nur weh wenn ich lache Sarah De Castro zum rumkeiffen eingeladen hat. Ein Part den in der Vergangenheit gerne mal Guido Donot übernommen hat. Der kleine Donots-Bruder hat auf diesem Album natürlich auch wieder seine Gesangs-Tracks (Augen sehen, Längst noch nicht vorbei) bekommen und siehe da, das klingt deutlich aufgeräumter als in der Vergangenheit. Was natürlich nicht bedeutet, dass wir den rotzigen Gesang nicht gemocht haben.
Unterm Strich gelingt den Donots ein ganz wunderbares Rock/Punk-Album, welches auf keine der liebgewonnenen Donots-Zutaten verzichtet und einen mehr als rosig auf die Zukunft dieser Band schauen lässt.
Der Song für die Playlist/das Mixtape: Hey Ralph
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