KRITIK: Cosey Mueller – Irrational Habits

KRITIK: Cosey Mueller – Irrational Habits

Zu Beginn des Monats Februar trifft Cosey Mueller mit ihrem zweiten Album, Irrational Habits, voll ins Schwarze der minimalen Elektronik.

Der Berliner Underground brodelt und das wie selten zuvor in den letzten zwanzig Jahren. Irgendwie gab es immer wieder aufstrebende Berliner Bands, Musiker und Musikerinnen, die auf DIY- Ethik bedacht, innovative und authentische Musik zu Tage förderten, aber dass was in den letzten drei Jahren neu entstand, formte eine eigene kleine Szene innerhalb der linken Subkultur der Hauptstadt.

Cosey Mueller, eine Hälfte des Synthie/Minimal-Wave-Duos Das Das zählt hierbei zu den wohl produktivsten Künstler:innen, denn neben zwei Alben die zunächst nur auf Kassette erhältlich, fix ausverkauft und später auf Vinyl gepresst wurden, bedient sie bei Glaas die Keyboardtasten und bringt es dadurch auf vier Veröffentlichungen.

Schieben wir nun die nächste Kugel über den Rechenrechner in die richtige Richtung, addieren Nummer 5. Cosey programmierte hierfür 2021 ihr ersten Solo-Album. Nicht ganz überraschend war Interior Escapes nur auf Tape erhältlich, aber bis dato wurde ihr vergriffene Solo-Debüt noch nicht mit einer Vinyl-Auflage bedacht (warum eigentlich nicht).

Sieben Songs befanden sich auf Interior Escapes, deutsche Texte wie Antisozial oder Ferngesteuert wechseln sich mit englischsprachigen Tracks ab und ob beabsichtigt oder nicht, mit Zum verlieben keine Zeit mogelte Cosey dann noch einen veritablen, sofort ins Hirn und Bein gehenden Hit für die Tanzflächen unter.

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Frau Mueller bittet, angefangen beim ersten Song und Vorab-Single Constructed, uneingeschränkt auf die großen und kleinen Tanzflure der Nachtschwämer:innen. Eine Brise mehr Proto-Techno vernehme ich, wie wir ihn von Cosey Fanni Tutti und Chris Carter (Throbbing Gristle) hörten, das Eingängige von Deutsch Amerikanische Freundschaft trifft auf minimale, nicht zu filigran angesetzte Lyrics die zu jeder Sekunde mit einem leichten Hall bedacht wurden. Dada-Sequenzen kontrastieren ihre straight geradeaus schiebenden Gitarrenriffs, erzeugen trotzdem ein harmonisches Miteinander, dass das Konzept des ersten Albums noch lässiger auf den Punkt bringt.

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Die achtziger Jahre stehen über allem. Parallel gekreuzt kommt ohne Gitarrenriffs aus und bietet als Alternative eine schöne klingelnde, elektrische Sequenz auf, danach setzt Innen Ohne scheppernde Beats als Hauptthema ein, die Gitarre darf etwas schräg sein, aber da wo so coole Töne dem Synthesizer/Keyboard entlockt werden, wird minimal und dissonant aus einer ganz neuen Sichtweise interpretiert und die Eingängigkeit nie außer acht gerät.

Cosey live in Berlin | (c) Nico Pfüller

Song Nummer vier, Tu mir was ,schnitzte Cosey „Steffi“ Mueller aus dem gleichen Holz aus dem schon Zum verlieben keine Zeit entsprang. Leicht einprägsame Textzeilen, die sehr treibenden Gitarrenriffs, ach einfach jede integrierte Komponente, gäbe Anlass dazu ins Grübeln zu kommen, ob wir es hier mit einem verschollenen Lied zu tun haben, das nur vergessen wurde auf einem der Sowas von egal-Sampler hinterlegt zu werden.

Dog Salon klingt mit seiner leicht surfenden The Cramps-Gitarre leicht aufmüpfig, haucht dem Track einen berechnenden Agentenlook ein und die Musikerin verleiht mit einem exaltierenden Gesang die nötige Brisanz. Der vorletzte Song False Confidence verknüpft wieder so schmissige Gitarrenleads mit elektronischen Beats und Klängen, denen man sich einfach nicht entziehen kann und Coseys leicht effektbeladener Gesang macht das Szenario „Zeitmaschine“ perfekt.

Abschließend geht mit Sie rennen das zweite Album in sein letztes Kapitel und macht das Sextett an Releases voll, welches mit moderne Akzenten versehen einen modulierenden Schlusspunkt setzt und sparsam mit Vocals ausgeschmückt ist. Minimal Wave trifft sich mit Synthie Sound, Underground NDW löst ein Ticket für die Zeitmaschine und quasi im fast Alleingang produzierte sie ihre neuen Songs zu Hause und im Proberaum, während das Mastering zum Teil an Joe Sarletti, die andere Hälfte von Das Das ging.

Exklusiv dürfen wir euch Cosey Muellers zweites Album Irrational Habits heute präsentieren. Auf Vinyl wird es über Static Age Records erhältlich sein.

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Von Veröffentlicht am: 03.02.2023Zuletzt bearbeitet: 03.02.2023676 WörterLesedauer 3,4 MinAnsichten: 1935Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: 0 Kommentare on KRITIK: Cosey Mueller – Irrational Habits
Von |Veröffentlicht am: 03.02.2023|Zuletzt bearbeitet: 03.02.2023|676 Wörter|Lesedauer 3,4 Min|Ansichten: 1935|Kategorien: Alben, Kritiken|Schlagwörter: |0 Kommentare on KRITIK: Cosey Mueller – Irrational Habits|

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Über den Autor: Nico Pfueller

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