KRITIK: Anne Stern – Meine Freundin Lotte
Meine Freundin Lotte von Anne Stern behandelt das Leben von Malerin Lotte Laserstein und Fotografin/Malerin Traute Rose, die sich 1925 in Berlin kennenlernen.
1937 muss Lotte Laserstein als Dreivierteljüdin vor den Nazis fliehen und landet im Exil in Schweden, wo sie bis zum Ende ihres Lebens blieb. Traute Stern bleibt in Deutschland, ihre Wege kreuzen sich dennoch weiterhin, wie man in dem Buch von Anne Stern erfährt, welches 1961 an der Kalmarsund in Schweden mit einem gemeinsamen Urlaub von Traute und Ernst Rose bei Lotte Laserstein beginnt.
Das Besondere in dem Buch sind die zwei Perspektiven. Lottes und Trautes. Gleichberechtigt wird die Sicht auf die Dinge von beiden Frauen dargestellt, so wie es auch im echten Leben gewesen sein soll. Zwei Frauen voller Gleichberechtigung in einer Zeit in der Frauen alles andere als gleichberechtigt waren. Traute Rose war das Modell bei vielen Malereien von Lotte Laserstein, doch sie waren auch Freundinnen. Zwei Frauen unter vielen Männern.
Meine Freundin Lotte beschreibt die Freundschaft und die damit einhergehenden Gefühle. Glück, Zerrissenheit, Sehnsucht alles ohne große Worte, aber mit einer vielsagenden Sprache. Anne Stern hat ein Buch über zwei lange vergessene Künstlerinnen geschrieben, die wie viele Frauen (auch heute noch) im Schatten der Männer ihrer Zeit standen.
Schreibfehler gefunden?
Sag uns Bescheid, indem Du den Fehler markierst und Strg + Enter drückst.