Im Interview: Fjørt vor der Südwärts-Tour 2019 (+ Tix for free)

Im Interview: Fjørt vor der Südwärts-Tour 2019 (+ Tix for free)

Fjørt haben 2018 gefühlt auf den größten Festivals Deutschlands gespielt, 2017 eine unfassbar gute Platte veröffentlicht und bei jeder Begegnung mit dieser Band spürt man, wie dankbar sie für all‘ das sind.

Bassist und Sänger David hat die Fragen unseres Autors bezogen auf das laufende und das kommende Jahr beantwortet. Danke dafür.


Würdet ihr sagen, dass 2018 das beste Jahr als Band war und wie würde sich dies 2019 noch toppen lassen?

Es ist in diesem Musik-Ding irgendwie nicht möglich, im voraus Dinge zu benennen, bei denen man sagen kann: „Wenn das passiert, dann läuft’s!“. Ich wüsste auch garnicht so recht, wie ich „toppen“ definieren soll. Solange es Freude macht. „Et kütt wie et kütt“, sagt man glaube ich in Köln. Wir machen eh stets nur das, was uns ein gutes Bauchgefühl gibt. Auf jeden Fall sind wir unglaublich happy mit dem, was dieses Jahr so passiert ist, denn es waren echt viele, viele geniale Momente dabei. Eine Tour, die man so nicht erwarten konnte, und wieviele Festivalbühnen haben wir 2018 gesehen? Ich glaube um die 15. Als die Gebrüllband, die wir sind. Sowas ist einfach irre toll. In so einem Jahr bleibt viel hängen, später für die Enkel auf dem Schoß. Unsere mitreisenden Freunde (die „Crew“) haben auch alle immer noch total Bock auf den ganzen Zirkus. Das ist das wichtigste. Letztlich kocht’s doch alles runter auf die gute Zeit, die wir zusammen haben. Im Januar steht jetzt die nächste Tour an, und wenn alles einfach genauso läuft, ist alles dufte.

Ihr werdet nach wie vor auf einer Welle der Euphorie getragen. Könnt ihr das überhaupt richtig genießen oder haut es euch auch immer mal wieder um?

Ich nehme mal die „Welle der Euphorie“ und formuliere sie etwas anders: Wir sind absolut dankbar dafür, dass das was wir tun zumeist auf sehr offene und wohlwollende Ohren stößt. Das nehmen wir an vielen Ecken wahr und freuen uns wahnsinnig darüber, wenn nach einer Show jemand zu uns kommt und ausdrückt, dass ihm unsere Musik etwas bedeutet. Oder dies im Internet oder welchem Kanal auch immer kundtut. Da gibt’s immer wieder solche Momente, die dich umhauen. Die nehmen wir mit – nicht in der Art und Weise, dass wir uns dienstagsmorgens beim Moccacino erstmal 2 Stündchen selbst beweihräuchern. Es ist eher wie ein kleiner, subtiler Motor im Hinterkopf, wenn wir an der Liveshow basteln, wenn wir an Melodien schrauben, wenn wir uns überlegen, wie wir unsere Ideen bestmöglich umsetzen können. Man ist die meiste Zeit „im Tunnel“ und steckt seine Gedanken in all diese Dinge. Ganz anders ist es dann Live auf der Bühne – wenn alles zusammenkommt, (hoffentlich) keine Amps abgeraucht sind und man sich mit den Leuten zusammen für einen Abend völlig ausklinkt. Das ist dann die Zeit zum Wahrnehmen.

Habt ihr Angst davor, dass dies irgendwann vorbei sein wird?

Angst ist da der falsche Ausdruck. Definitiv wird irgendwann in 2 oder 40 Jahren der Tag kommen, an dem wir das ganze Ding begraben. Das werden wir dann tun, wenn es uns keinen Spaß mehr bringt, oder wenn wir keine Ideen mehr haben. Und dann bringt’s ja nun keinem mehr was. Beides ist nicht planbar, und momentan auch gefühlt noch in weiter Ferne. Aber wenn das passiert, werden wir uns glaube ich guten Gewissens dagegen entscheiden, etwas halbgares in die Musikwelt zu werfen oder nur so mit halbem Herz und ein bisschen laff-lauwarm weiterzumachen. Dann machen wir lieber den Sack zu und sagen: „Schön war’s, Jungs!“

Neue Tour Anfang des Jahres, Motto: Kreise ziehen, klingt alles nach Wehmut oder einer Abschiedsrunde. Wie kam es zu der Idee, alte Wegbegleiter nochmal mit ins Boot zu holen?

Es ist einfach eine fantastische Sache, wenn man mit den ganzen tollen Bands, die man über die Jahre kennen gelernt hat, Zeit und Bühnen teilen kann. Da sind eine Menge Freundschaften entstanden, was denke ich auch nur in so einer Szene wie dieser möglich ist, wo Konkurrenzdenken irgendwie keine Rolle spielt, sondern sich vielmehr unter die Arme gegriffen wird als überall anders. Da fragte uns z.B. vor ein paar Jahren eine Band wie Turbostaat: „Hey, wollt ihr nicht bei der Show hier mitspielen?“ Die, bei denen schon mehr Leute vor der Bühne stehen, nehmen die anderen an die Hand. Es ist jetzt umso schöner, dass wir mittlerweile in der Lage sind, das ein Stück weit zurückzugeben und den Gästen auf der Tournee Südwärts ein paar großartige Bands zu zeigen, die wie wir finden mehr Leute vor der Bühne haben sollten.

Wie sieht die Zukunft von FJØRT sonst so aus? Gibt es schon irgendwelche Geheimnisse, die ihr unseren Leser*innen mit auf den Weg geben könnt?

Im Moment hallt unserer letzte Platte noch sehr in unseren Köpfen nach, wir haben sehr viel Bock auf’s Live spielen und die kommende Tour. Da gibt es bei uns solche Modi, und dieser Modus ist voll auf die Bühne fixiert. Wir konnten noch nicht gedanklich durchatmen, daher gibt es auch noch keinen Masterplan für die kommende Zeit. Mal sehen. Abwarten und Mate trinken. Ich denke aber mal, auflösen werden wir uns 2019 nicht.

Zu guter Letzt: Euer persönliches Bandhighlight 2018. Ein Datum, das unvergessen bleibt.

Puh, es ist schwer, das auf eine einzelne Sache herunterzubrechen. Da war vieles, was sich eingebrannt hat. Ich glaube, ein wirklich krasser Moment war, als wir beim Hurricane (was an sich schon irre genug ist, dass wir dort spielen durften) von der Bühne gegangen sind, und wussten: ‚Ne Stunde später spielen hier Underoath. Auf der selben Bühne. Und danach Thrice. Thrice, verdammt! Man fühlt sich bei solchen riesigen Major-Festivals eigentlich total fehl am Platze, irgendwie viel zu „klein“ für diese Sache. Und dann guckt man sich plötzlich die Jugendlieben in Musikform voller Ehrfurcht vom Bühnenrand aus an und kriegt den Mund nicht mehr zu. Als wäre man so etwas wie „Kollegen“, wobei es sich völlig vermessen anfühlt, das zu sagen. Abgefahren, man kann’s nicht anders ausdrücken. Und vor allem denkt man sich: Jungs, ab in den Proberaum, wir müssen üben!


Wer Fjørt bei einem der folgenden Termine live bestaunen möchte, schreibt uns einen Kommentar unter dem Artikel der so beginnen soll: „Ich will Fjørt live sehen, weil…“ und vervollständigt den Satz. Zu gewinnen gibt es 2X2 Tickets für eine Stadt eurer Wahl. Ausgelost wird am 1. Dezember und die GewinnerInnen werden hier bekanntgegeben. 

https://prettyinnoise.de/prettyinnoise-de-praesentiert-fjort-tour-suedwaerts-2019-alle-tickets-und-infos.html

Titelbild: (c) Stefan Brending / Lizenz: Creative Commons CC-BY-SA-3.0 de

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Von Veröffentlicht am: 16.11.2018Zuletzt bearbeitet: 16.11.20181127 WörterLesedauer 5,6 MinAnsichten: 917Kategorien: InterviewsSchlagwörter: 3 Kommentare on Im Interview: Fjørt vor der Südwärts-Tour 2019 (+ Tix for free)
Von |Veröffentlicht am: 16.11.2018|Zuletzt bearbeitet: 16.11.2018|1127 Wörter|Lesedauer 5,6 Min|Ansichten: 917|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: |3 Kommentare on Im Interview: Fjørt vor der Südwärts-Tour 2019 (+ Tix for free)|

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Über den Autor: Paul Schall

Hat sich nach elfJahren an Köln gewöhnt, ist aber noch immer nicht 100% davon überzeugt. Mag gerne Pizza, Pasta und Punkrock, ist aber auch anderen veganen Spezialitäten und anderen Musikgenres nicht abgeneigt. Ist außerdem Fußballfan und ständig von vielem angepisst.

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3 Comments

  1. Der_Xte_Mensch 30.11.2018 at 15:43 - Reply

    Ich will Fjørt live sehen, weil sich Fjørt mit ihrer Musik eindeutig gegen Rechts positioniert und es einfach super Musiker sind!

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