Captain Planet im Interview

Captain Planet im Interview

„Musik ist doch letztendlich immer nur ein austauschen und weiterverarbeiten von Ideen.“ Am letzten Freitag, habe ich mich vor ihrem Auftritt im Dortmunder FZW kurz mit Sänger Arne und Gitarrist Benni von Captain Planet getroffen. Bei einer Limo haben wir uns in ihrem Tour-Van über unerfüllte Wünsche, dem Nachwuchs und einem neuen Tonträger unterhalten.

PiN: Mir ist als erstes aufgefallen, dass ihr schon länger nicht mehr so richtig lange auf Tour wart, sondern, wie dieses Wochenende auch, meist nur kleinere Weekender. Woran liegt das?

Benni: Naja, wir haben natürlich alle unsere Jobs, dazu noch Familie und wir haben mittlerweile ja auch schon eine Nachwuchs Captain Planet Band mit 5 Kindern. Wir können da auf jeden Fall nacharbeiten. Wenn wir aufgeben, steht die nächste Generation also schon bereit. Daran liegt es hauptsächlich. Wir haben auch schon längere Touren gemacht, das Längste war glaube ich 16 Tage, aber irgendwie kann man am Wochenende dann mehr Gas geben, die Leute haben dann auch mehr Bock.

Arne: Ich glaube das ist auch alles nicht so schlimm, vor allem da wir ja hauptsächlich in Deutschland, der Schweiz und Österreich spielen. Wenn man früh genug aufsteht ist alles am Wochenende zu erreichen. So 5 Tage Touren machen wir schon einmal pro Jahr und das ist dann auch geil. 16 Tage Touren brauch ich auch nicht mehr.

PiN: Wo ihr natürlich das Thema Familie ansprecht, wünscht ihr euch manchmal mehr Zeit für die Band?

Arne: Also ich hab selber Beruf und Familie. Da ist das definitiv so. Die Aspekte Familie, Beruf und Band teilen sich die Zeit. Zwischen den drei Punkten muss man sich die Zeit aufteilen und da ist es im Moment leider so, dass es die Band ist, die darunter leidet.

Benni: Ich finde es ist immer so Phasenweise. Das muss man auch glaube ich so handhaben, das sind ja nur drei Eckpunkte des ganzen. Da gibt es ja noch viel mehr Sachen die dabei kommen.

Arne: Es wird sicherlich auch wieder eine Phase kommen, in der die Band wieder mehr Raum einnimmt.

Benni: Ne neue Platte und so was…

Arne: Ja ne neue Platte muss auch irgendwann mal wieder sein.

PiN: Das wäre jetzt meine nächste Frage gewesen…

Benni: Also es geht voran, aber wir sind ja immer so ne Band die ewig an den Songs schraubt, ganz viel immer wieder raus schmeißt und ganz lange daran bastelt. Wir verspüren auch nie einen Druck, dass jetzt nächstes Jahr unbedingt eine Platte rauskommen muss. Ich finde das hört man Bands auch manchmal an. Dann haben die fünf geile Songs auf der Platte und für den Rest hätte man dann mehr Zeit gebraucht. Wir hoffen ja, dass das bei uns eher so ist, das wir mehr Zeit brauchen, aber dafür dann auch alles passt. Klappt manchmal und manchmal nicht.

PiN: Ihr seid jetzt auch schon was länger dabei und euch wird ja mittlerweile auch nachgesagt, dass ihr für viele junge neue Bands sehr Richtungsweisend seid, hört ihr das gerne, oder seht ihr das vielleicht gar nicht so?

Benni: Ich glaube das ist doch schon immer so, für uns könnte man genau das gleiche sagen. Für uns gibt es auch Bands die Richtungsweisend waren. Wir haben ja jetzt nichts neues gemacht, sondern wir sind genauso beeinflusst von anderen Sachen und ich fände das total schön, wenn das inspirierend für andere ist. Musik ist doch letztendlich immer nur ein austauschen und weiterverarbeiten von Ideen.

Arne: Also ich hab das auch noch nicht so häufig gehört muss ich sagen.

Benni: Doch das taucht schon in Reviews auf.

Arne: Gut das war bei uns früher in den ersten Reviews aber genauso. Da stand dann da, dass das wie ne Mischung aus Dackelblut und Turbostaat klingt. Aber ja, find ich geil.

PiN: Generell in diesem Genre schießt ja grade eine Band nach der anderem aus dem Boden. Wie beobachtet ihr das, was sich dort bewegt?

Arne: Ich bin einer der auch auf Grund von Familie und Job nicht mehr groß auf Konzerte geht, außer auf Ausgewählte, meistens dann bei Sachen die ich schon lange kenne. Aber man merkt das bei Konzerten ja, weil man häufig mit Bands zusammen spielt die in dieses Genre passen und von daher kriegt man schon ne Menge mit.

Benni: Und ich finde auch gar nicht, dass es jetzt grade besonders viel ist. Ich hab eher das Gefühl, dass die gesamte Wahrnehmung davon auch viel größer ist. Es gab ja schon immer Bands die das gemacht haben, aber jetzt grade wird die gesamte Wahrnehmung einfach größer. Vor 10 Jahren gab’s das nicht, dass Bands wie Turbostaat vor 900 Leuten spielen. Wir finden das natürlich auch total super, dass so viele Leute zu den Konzerten kommen.

PiN: Für viele dieser Bands wäre es sicherlich eine große Freude mal mit euch spielen zu dürfen. Habt ihr denn noch unerfüllte Wünsche, mit welchen Bands ihr euch mal gerne die Bühne teilen würdet?

Benni: Ich würde ja tatsächlich gerne mal mit Hot Water Music zusammen spielen. Das ist auf jeden Fall eine wahnsinnig wichtige Band für mich. Oder Small Brown Bike, was eine meiner Lieblingsbands ist, die noch nie hier waren. Falls du sie noch nicht kennst, musst du sie dir unbedingt anhören.

Arne: Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht. Ich bin eigentlich recht glücklich so wie es ist. Aber viele von den Helden, At the drive in zum Beispiel, gibt es auch einfach nicht mehr, das wäre geil wenn die mal auferstehen würden. Oder die Get up Kids. Die Get up Kids von 2000 würde ich sofort heiraten. Aber das sind halt leider nicht realisierbare Träume.

Benni: Es gibt einfach Bands mit denen das immer wahnsinnig cool ist zusammen zu spielen, so was wie Matula oder Love A, dann ist das immer so ein Fest wo man die Leute kennt und das total Spaß macht. Duesenjaeger muss auch unbedingt da sein. Mit denen ist das immer wahnsinnig gut. Super Leute und eine wahnsinnig unterschätze Band. Da müssten einfach dreimal so viele Leute als zu uns kommen.

PiN: Wie man auch heute sieht, werden eure Locations langsam größer. Seht ihr euch dazu gezwungen weil sonst zu viele Leute außen vor bleiben würden?

Benni: Es ist gemischt. Es ist früher nicht so gewesen, dass mal 500 Leute zu einem Konzert kommen. Das ist jetzt auch immer noch nicht der Standard. Aber wenn du gleichzeitig in Köln im Club spielst, wo 100 Leute reinpassen, du aber schon vorher doppelt so viele Anfragen hast, machst du dir da natürlich schon Gedanken drüber.

Arne: Also jede Platte gibt ja so einen Schub. Und Inselwissen gab auch einen Schub, dass man in Münster in einem coolen Laden spielt und dann aber genauso viele Menschen vor dem Laden stehen, wie drinnen sind. Auf der einen Seite gibt einem das natürlich einen unheimlichen Egoschub, auf der anderen Seite ist das total Scheiße für die Leute. Da überlegt man sich dann schon, ob so ganz kleine Läden noch eine gute Idee sind.

Benni: Obwohl ich ja schon Fan bin von so muggeligen Läden bin. Das Gebäude 9 in Köln oder das FZW hier, sind ja jetzt nun nicht so gemütlich. Das schafft schon ne andere Atmosphäre. Also meine Lieblingskonzerte sind eher die, wo es so klein und gedrungen ist und man so ein Zusammengefühl hat.

PiN: Ja ich kann mich noch an euer Konzert vor 2 Jahren im alten AZ in Köln Kalk erinnern, da mussten auch einige draußen vor der Tür bleiben.

Benni: Ja das war ein Abriss. Das war sogar ein bisschen beängstigend.

Arne: Aber das sind die Sachen, die natürlich richtig Bock machen. Es leiden dann halt immer die Leute die draußen vor der Tür stehen. Das sind die Konzerte mit der geilsten Stimmung.

Benni: Also wir machen natürlich auch beides. Da ist jetzt kein Plan dahinter nur die großen Clubs zu bespielen und damit wahnsinnig viel Geld zu verdienen.

Arne: Wir spielen auch immer gerne da, wo wir noch nicht gespielt haben. Da nehmen wir halt was kommt und achten auch darauf, dass der Eintritt nicht zu hoch ist.

PiN: Vielen dank für das Gespräch und viel Spaß gleich auf der Bühne!


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Von Veröffentlicht am: 31.10.2014Zuletzt bearbeitet: 01.02.20191433 WörterLesedauer 7,2 MinAnsichten: 1302Kategorien: InterviewsSchlagwörter: , , , , , , 0 Kommentare on Captain Planet im Interview
Von |Veröffentlicht am: 31.10.2014|Zuletzt bearbeitet: 01.02.2019|1433 Wörter|Lesedauer 7,2 Min|Ansichten: 1302|Kategorien: Interviews|Schlagwörter: , , , , , , |0 Kommentare on Captain Planet im Interview|

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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