Das war 2014 – Rückblick der Autoren: Sebastian Götzendorfer

Das war 2014 – Rückblick der Autoren: Sebastian Götzendorfer

Die besten Alben 2014, Reihung abhängig von Stimmung:

Mastodon – Once More ‘Round The Sun
Mastodon werden anno 2014 immer mehr wie Kiss. Jeder darf mal ans Mikro, die ins Mikro gesungenen Refrains sind stadiontauglich und die bart-, tattoo- und piercingverzierten Gesichter erinnern durchaus an Masken. Im Gegensatz zu Kiss steht hier allerdings immer noch die Musik statt der Show im Vordergrund. Und diese ist auf „Once More ‚Round The Sun“ sowohl komplex als auch eingängig, grandios sozusagen.

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Opeth – Pale Communion
Die Rezeptur des Zaubertranks in den Mikael Åkerfelt als kleines Kind gefallen ist, dürfte Kreativität auf Lebenszeit bescheren. Mit „Pale Communion“ schütteln sich Opeth ihren bislang vielfältigsten Longplayer locker aus dem Ärmel und schaffen es nebenbei, sich, ohne zum Death Metal zurückzukehren, ihrem typischen Sound wieder anzunähern. Fan, was willst du mehr?

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Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestra – Fuck Off Get Free We Pour Light On Everything
Das kanadische Kollektiv ist Kult. Nur richtig also, das aktuelle Album mit einem zum Kult prädestinierten Sample beginnen zu lassen. Die Melodiebögen, die hier gespannt werden, suchen ihresgleichen und wer von überproduzierten Albumsounds die Nase voll hat, bekommt hier sympathischen Garagensound erster Güte, der trotzdem keine Wünsche offen lässt. Der Track „What We Loved Was Not Enough“ bescherte mir die meisten Gänsehautmomente 2014.

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Adebisi Shank – This Is The Third Album Of A Band Called Adebisi Shank
Adrenalin. Schweiß. Bewegungsdrang!!!!!!!! (Hier ist mir kurz die Kontrolle über meinen Finger abhanden gekommen, als ich „Voodoo Vision“ gehört habe.) Wer hin und wieder Musik braucht, die diese Zustände ab Sekunde eins bei einem auslöst, ist hier gut beraten und beschallt. Die drei Iren spielen Mathrock mit Postrockanleihen und das nur auf höchstem Energielevel und ohne sich zu ernst zu nehmen. Wem die bisherige Veröffentlichungsfrequenz von And So I Watch You From Afar nicht hoch genug war, konnte sich hier zwischen bedienen. Leider gehört die Band mittlerweile der Vergangenheit an. Möge sie sich bei Negativnachrufen in Lichtgeschwindigkeit im Grab umdrehen.

Dorian Concept – Joined Ends
Der Wiener Dorian Concept bringt mit „Joined Ends“ sein zweites Album auf dem renommierten Label Ninja Tune raus. Beats, die tatsächlich jede Zelle deines Körpers glücklich machen und nicht nur wenn du ein seniler Mitsing-Pensionist bist. Treibende Synthesizer und dieser gewisse Vibe des Nu Jazz, den womöglich nur Autodidakten ihren Instrumenten entlocken können, vervollständigen ein wunderbares Album. Wer reinhört, riskiert neben einem Ohr auch Freudentänze im Dezember.

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Esben And The Witch – A New Nature

Man wünscht sich von SängerInnen doch immer, dass sie ihr Herzblut in die Stimme legen. So als ob sie gerade klammheimlich und inbrünstig in der Dusche vor sich hin singen würden. Esben And The Witch verfügen über diese Geheimwaffe: Rachel Davies. Wenn zusätzlich zu diesem Authentizitätsaspekt noch ein gewisser Steve Albini für den restlichen Sound des Albums zuständig ist, kann eigentlich nicht mehr viel schief gehen. Intim und herbstlich präsentiert sich „A New Nature“. (Und die neue Kollektion der tollsten Unterwäschekette.)

Das Intelligent Dance Music-Äquivalent eines Weihnachtssongs:

Dorian Concept – Clap Track 4
Einfach bei den letzten Weihnachtseinkäufen über Kopfhörer hören, sich abschirmen und mit etwas weniger nach unten gezogenen Mundwinkeln herumeilen.

Band to watch for superfame:

Royal Blood
Wer Komplimente von Jimmy Page einheimst, 2015 Vorband von den Foo Fighters sein wird und überdies als Duo mehr groovt als es Queens Of The Stone Age jemals können werden, kann nur der nächste Senkrechtstarter sein.

Band mit dem besten quantitativen und qualitativen Output 2014:

Sunn O)))
Die Könige des rituellen Drones kollaborierten im vergangenen Jahr sowohl mit Ulver als auch mit Scott Walker auf EP-Länge. Wer schräge Norweger auf Mission der Innovation und einen gefallenen Popstar, der mittlerweile verstörende Bariton-Operetten vorträgt, an seiner Seite hat, kann nur richtig liegen.

Album, dem ein späteres Erblühen konstatiert wird:

Swans – To be kind
Diese Alben…die irgendwie nicht so richtig zünden wollen, aber von denen man weiß, sie werden es noch. „To Be Kind“ von den großartigen Swans, gehört für mich bis auf weiteres in diese Kategorie. Aber nur bis auf weiteres. Statt der Initialzündung eben verspätet.

Konzerte des Jahres 2014:

Warpaint – 04.09.14, Arena, Wien
Es gibt ihn. Den gerechtfertigten Hype! Auch wenn das zweite Album nicht ganz an den genialen Erstling „The Fool“ anknüpfen konnte, wissen die vier Kalifornierinnen live zu überzeugen. Tanzbarkeit trifft auf Verträumtheit, also tanzt man verträumt. Auch die psychedelische Aura, mit der Warpaint kokettieren, wurde im Raum verbreitet. Man wird in Vorfreude auf das nächste Konzert und wohlige Träume, insbesondere die männlichen Konzertbesucher, entlassen.

Snarky Puppy, 26.05.14, Porgy & Bess, Wien
Grammy-Gewinnern im Ambiente des schönsten Wiener Jazzclubs auf die Finger zu sehen, macht einfach Spaß. Gegen diesen Spaß konnte man sich genau so wenig wehren wie gegen den sattesten Backbeat, der jemals meinen Gehörgang erreicht hat. Nachdem man zuvor ausgelassen und in Ekstase immer mehr Zugaben einforderte, die auch bereitwillig kredenzt wurden, kommt an der frischen Luft die Ernüchterung: Man sollte wieder sozialkontaktarme Zeit mit seinem Instrument verbringen.

Mary-Ann Kiefer, 29.09.14, Chelsea, Wien
Ein Duo bestehend aus Bass und Schlagzeug, dessen energetische Live-Shows passenderweise schon einmal als „Dauerorgasmus ohne Stimmungsaufbau“ beschrieben wurden. Zusätzlich verschafft einem diese Wiener Undergroundhoffnung eine Erleichterung der besonderen Art: Da sie per Synthesizer und schmalzigen Melodien Pop-Hits der 90er zwinkernd referenzieren, muss man bei der berauschten Feier des Folgeabends nicht wie sonst üblich die vermeintlichen Evergreens seiner Jugend auflegen, sondern kann sich als Youtube-DJ tatsächlich guter Musik widmen. Das Verlangen nach Nostalgie wurde ja bereits gestillt.

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Von Veröffentlicht am: 24.12.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.20181003 WörterLesedauer 5 MinAnsichten: 1006Kategorien: Artikel, NewsSchlagwörter: , , 0 Kommentare on Das war 2014 – Rückblick der Autoren: Sebastian Götzendorfer
Von |Veröffentlicht am: 24.12.2014|Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018|1003 Wörter|Lesedauer 5 Min|Ansichten: 1006|Kategorien: Artikel, News|Schlagwörter: , , |0 Kommentare on Das war 2014 – Rückblick der Autoren: Sebastian Götzendorfer|

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Über den Autor: Sebastian Goetzendorfer

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