Sigur Rós – Eine Werkschau (Teil 3)
Drei Jahre nach Ágætys Byrjun erscheint nun das nächste große Werk der Isländer um Jónsi Birgisson. 2001 wurde in Kooperation mit Steindór Andersen bereits das gänsehautverursachende Album Rímur (oder: das rímur-Album, nach der gleichlautenden Reimgedichtgattung) veröffentlicht, es war also nur eine Frage der Zeit, bis die nächste reguläre Veröffentlichung ihren Weg in die Regale fand. Zwar stieg Drummer Ágúst Ævar Gunnarsson nach den Aufnahmen zu Ágætys Byrjun aus der Band aus, mit Orri Páll Dýrason wurde allerdings schnell ein adäquater Ersatz gefunden.
Dass dieser Ersatz allerdings wirklich adäquat war, merkt man auf ( ) erst ein mal nicht – von Schlagzeug ist in der ersten Hälfte ein mal nicht viel zu hören. Stattdessen dominieren ruhige Klänge, lieblich und verträumt, bevor sich das Schlagzeug im immer noch stillen Njósnavélin (#4) sanft dazugesellt. Beinahe überraschend kommt da dann das Finale von Álafoss (#5), das vorher mit Orgelklängen und Klangkaskaden an den Progrock der 70er erinnert – besonders Pink Floyd, besonders in Pompeii und auch auf Atom Heart Mother, sind da herauszuhören. Nach diesem gewünschten leisen Zwischenspiel knüpft die zweite Hälfte von ( ) nun also nicht nahtlos, aber verlustfrei an Ágætys Byrjun an – es wird wieder düsterer, treibender, kälter, weniger lieblich, aber immer noch traumhaft. Spätestens nach den ersten Paar Minuten von E-Bow (#6) ist klar, dass Sigur Rós seit der letzten Veröffentlichung nichts verlernt haben, sondern sich, wie es so schön heißt, ihrer Reize bewusst geworden sind: Jónsis Gesang, diesmal vollständig auf Vonlenska (Verständlichen Text braucht man bei dieser Musik genau so wenig wie Songnamen), wird so effizient und feinfühlig eingesetzt, dass es auch beim hundertsten Mal hören an manchen Stellen nicht ohne Gänsehaut auskommt. Der Klang, die Melodien und die technische Umsetzung ergänzen einander perfekt, alles wirkt entrückt, fragil, ungreifbar und unfassbar. Und nebenbei enthält ( ) mit Popplagið (#8) eins der Stücke, die mich auf Platte, aber vor allem live (Paradiso Amsterdam) bis an mein Lebensende nicht mehr loslassen werden. Dieser Spannungsbogen. Dieses Finale. Unbeschreiblich.
Anspieltipps: Eigentlich haben die Lieder keine Titel, aber halten wir uns mal an gängige Namensgebungskonventionen: Samskeyti (#3), Álafoss (#5), E-Bow (#6), Popplagið (#8) und Popplagið (#8) und Popplagið (#8) und Popplagið (#8) und Popplagið (#8).
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