Pascow – Jade
Jade, das sechste Album von Pascow, wird durch ein schauriges Klavier-Intro eingeläutet.
Vö: 25.01.2019 Rookie Records iTunes LP kaufenDer nahtlose Übergang zu Silberblick und Scherenhänden lässt die inzwischen in die Jahre gekommenen Fans der einstigen Bukowski-Pop Kapelle aus dem pfälzisch-saarländischen Outback aufhorchen und zaubert ein erstes Lächeln auf die Gesichter.
Der Beweis: Pascow haben ihre Grundhaltung noch längst nicht verloren. Beweise dieser Art gibt es noch einige mehr und so ist zu Beginn der Review schon zu sagen, dass Zuhörer*innen der alten Platte definitiv auf ihre Kosten kommen werden. Und außerdem sollte man immer offen für Neues sein, denn auch das steht der Band ganz gut zu Gesicht.
Jade ist der logische Nachfolger von Diene Der Party. Musikalisch und textlich extrem abwechslungsreich.
Entgegen der bandeigenen Aussage, dass Schluss sei mit „kryptischer Scheisse“ , sei anzumerken, dass gewisse kryptische Tendezen noch immer hörbar sind, aber mit Sicherheit sind einige Aussagen sehr viel klarer formuliert als auf den Vorgängeralben.
Neben Gastsängerin Frau Wolf, eine Singer-Songwriterin aus Saarlouis, ist außerdem ein Duett zwischen Alex Pascow und Wick Bambix zu hören. Erst sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch das funktioniert, ob man so etwas wirklich zwingend braucht, sei mal so dahingestellt. Ist ja auch Geschmackssache. Genau wie dieser Off-Beat und Western Sound. Kann man machen, muss man aber nicht, aber solche Entscheidungen trifft jede*r für sich.
Was aber mehr als positiv ist, ist das zitieren von tollen Bands wie Crass „Do They Owe Us A Living“ in dem Lied Unter Geiern oder der Verweis mit „Train In Vain“ auf The Clash (Sturm, der durch Erlen zieht).
Der Rahmen um die Platte wird durch Wunderkind gezogen. Ein Klavierstück mit herzzerreißenden Lyrics.
Beim ersten Hören war ich noch fassungslos. Doch schon beim nächsten Versuch stand für mich fest, dass dieses Lied etwas Großes ist und für mich ein berührendes Ende schafft. Hoffentlich kein Ende für immer.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Pascow sehr viel mehr können als Bukowsi-Pop. Sie können Balladen, sie können vertrackt und klar, können wütend und melancholisch, schnell und langsam, und sie beweisen auf Jade einmal mehr, wie weit links ihre Herzen schlagen. Ein echtes Schmuckstück, voller Facetten, aus den tiefsten Gräben der Provinz. Vielleicht ist das Hinterland doch noch nicht verloren? Pascow zumindest machen Mut.
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