Jex Thoth – Blood Moon Rise

Jex Thoth – Blood Moon Rise

Angenommen, der nächste James Bond-Film hätte einen durchgeknallten Regisseur mit Mut zu einer progressiven Soundausrichtung, etwa Terry Gilliam, würde dieser sich womöglich dafür einsetzen, Jex Thoth einen Score für den Film komponieren zu lassen. So wie jeder Bond das obligate Girl hat, braucht jeder Bond die Stimme, welche die nächste Rettung der Welt trällernd begleitet.

Jex Thoth, die Band, mit Jex Thoth, der Sängerin, spielen Doom-Rock mit einem Drone-Einschlag und einer Nuance Stoner, die sich vor allem durch wiederholte Riffsalven manifestiert. Über all dem trohnt diese wunderbare, weibliche Stimme einer geborenen Jennifer, die kurzerhand beschloss, sich Jex rufen zu lassen. Sie leidet und leidet, in all dem Leid finden sich aber auch kurze Momente der, nennen wir sie vorsichtig, aufkeimenden Hoffnung. Musikalisch bewegt man sich im Fährwasser von generationsprägenden Größen wie Deep Purple oder auch Iron Butterfly und man steht diesen Bands in puncto Experimentierfreudigkeit in ihren besten Zeiten in nichts nach.

Das zweite full-length „Blood Moon Rise“ bewegt sich bezüglich Tempo auch in einem dem Doom entsprechenden Bereich; nicht gemächlich, aber schwer. Eine gewisse Leichtfüßigkeit ist jedoch auch vorhanden und zwar eben im Bereich des Gesangs. Während sich Riffmonolithen aneinderreihen, um quasi zu Polylithen zu werden, singt Jex Thoth Melodien, die ihresgleichen suchen. Und die Frontdame singt Passagen, bei denen andere ihre Stimmbänder eher strapazieren als Töne zu arrangieren, mit einer Leichtigkeit, als würde sie gerade ein bisschen vor sich hin pfeifen. Hervorzuheben aus den neun Kompositionen des Albums sind das sehr eingängige „The Places You Walk“ inklusive okkult-sommerlicher Stimmung, „Keep Your Weeds“ mit einem gänsehaut-evozierenden Refrain den sich wohl kaum ein Marijuana-Dealer wiederholt anhören will sowie „Ehjä“ das einen weiteren Rocksong der Kategorie ‚Schönheit durch Cello‘ verkörpert. Wie es sich für anständige Musik gehört, sind alle Tracks der LP bezüglich Songwriting und Atmosphäre wie aus einem Guss, was den erfreulichen Effekt eines gesamtheitlichen Genusses in sich birgt.

Wenn nach dem Durchhören eines Albums jedenfalls mehrere Black Sabbath-Ohrwürmer den eigenen Kopf penetrieren , ist das einerseits ein ziemliches Qualitätsmerkmal andererseits jedoch ein gewisses Zeichen von Uneigenständigkeit. Jex Thoth singt aber jedenfalls besser als Ozzy Osbourne in den letzten 20 Jahren. Und während dieser aus Okkult bestenfalls einen salonfähigen Scherz machte, kann man sich bei Jex Thoth nicht so sicher sein, ob sie nicht tatsächlich eine der ranghöchsten Teufelsanbeterinnen ist.

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Von Veröffentlicht am: 18.10.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018416 WörterLesedauer 2,1 MinAnsichten: 1104Kategorien: Alben, KritikenSchlagwörter: , , , , 0 Kommentare on Jex Thoth – Blood Moon Rise
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Über den Autor: Sebastian Goetzendorfer

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