BERICHT: Zero Mentality / 28.03.2014, Jugendzentrum St. Peter, Duisburg

BERICHT: Zero Mentality / 28.03.2014, Jugendzentrum St. Peter, Duisburg

Neues Jahr, neue Shows im Jugendzentrum St. Peter in Duisburg-Rheinhausen. Nachdem letzte Woche Crowd Deterrent und Konsorten den Anfang machten steht heute Hardcore aus NRW auf dem Programm. Die Jungs von Sharp Darts Booking haben rund um Zero Mentality, die letzten Dezember ihre Reunion in Mönchengladbach feierten, ein kleines aber feines Line Up aus sechs Bands zusammengestellt, von denen keine einen wirklich weiten Weg auf sich nehmen muss. Trotz der Tatsache, dass die meisten Besucher bereits alle Bands (mehrfach) gesehen haben, ist der Laden sehr gut gefüllt. Dies ist vor allem positiv hervorzuheben aufgrund der großen Konkurrenz in Form von Comeback Kid und Xibalba, die am selben Abend in Oberhausen spielen. Doch eins sei vorweg genommen: Es wird sich heute sicher niemand darüber ärgern den Local Heros den Vorzug vor der großen Ami Tour gegeben zu haben.

Opener sind heute Intense, die letzte Woche eine Mini Tour rund um das Concrete Fest gespielt haben. Die langen Fahrten, die die Jungs dafür auf sich genommen haben, scheinen ihnen noch etwas in den Knochen zu stecken. Die Band wirkt etwas müde, zieht aber trotzdem solide ihr Ding durch. Hauptaufgenmerk des Sets ist natürlich die kürzlich erschienende EP „More to Say“. Der Sound, der sich an Bands wie Expire orientiert, ist den meisten Besuchern wohl schon ein Begriff, aber dennoch will der Funke heute nicht ganz aufs Publikum überspringen. Bewegung sucht man zu dieser frühen Zeit die meiste Zeit vergebens. Insgesamt kann der Auftritt der Releaseshow vor einem Monat im Cafe Nova leider nicht das Wasser reichen. Trotzdem sorgen Intense für einen guten Start in den Abend und werden dieses Jahr natürlich noch weitere Male ausgecheckt.

Nach einer kurzen Umbaupause sind Still Ill aus Aachen an der Reihe. Der Sound wird etwas punkiger doch die Trägheit des Publikums bleibt erhalten. Sänger Markus versucht des Öfteren das Publikum zu animieren. Wirklich erhört wird er aber nicht. Man kann der Band an dieser Stelle auch keinen Vorwurf machen, da sie sich alle Mühe geben. Zumindest beim abschließenden „Frozen Souls“ lassen sich dann endlich zumindest 2-3 Leute auf eine kurze Tanzeinlage ein.

Für den stilistischen Ausreißer sorgen Optimist, wie quasi immer wenn sie auf einem Line Up im St. Peter vertreten sind. Die Band hat heute ihre Releaseshow zum Debütalbum „Entseelt“, welches vor kurzem bei Beatdown Hardwear veröffentlicht wurde. Es werden dementsprechend natürlich viele Songs des Albums gespielt. Der deutschsprachige Death Metal ist wie immer eine willkommene Abwechslung. Die Stimme des Sängers kann sich ebenso wie sein Oberkörper sehen/hören lassen und auch die Riffs sitzen. Nur leider wird dies weiterhin nicht mit guter Stimmung quittiert. Die ein oder andere Tanzeinlage verpufft im Raum und die Band kann einem schon ein Bisschen leidtun. Es ist keinesfalls ein schlechter Auftritt und der Raum ist auch gut gefüllt, aber die Lethargie im Publikum überwiegt weiterhin.

Mit City to City kommt es dann zu einem unglaublichen Ereignis. Das Publikum wacht auf. Genauso wie bei den vorangegangenen Optimist ist heute Album Releaseshow. Das Werk, welches auf den Namen „Nothing Worth To Die For“ hört, ist eine Art Never Ending Story und wurde nun endgültig über Farewell Records auf den Markt gebracht. Passenderweise sind die Vinyls für den heutigen Abend nicht rechtzeitig fertiggeworden, aber diese Tatsache macht den Braten jetzt auch nicht mehr fett. Die Band spielt während des Auftritts von der größten Zuschauermenge und von der ersten Sekunde ist gute Stimmung im Haus. Der ein oder andere textsichere Fan findet sich auch vor der Bühne zum Mitsingen ein. Es könnte zwar durchaus noch mehr los sein, aber verglichen mit den bisherigen Bands ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht. Zwischendurch eingestreute Instrumental Parts runden die gewohnt druckvollen Songs ab. Ein kleines Highlight ist darüber hinaus der kurze Auftritt von Björn, seines Zeichens Sänger von Get It Done! und ehemals Black Friday ’29. Insgesamt sind City to City sicherlich für viele der beste Act des Tages.

Der vorletzte Act des Abends sind AYS aus Wegberg. Die Band spielt zum ersten Mal nach längerer Zeit auf einer kleinen Show im Pott und freut sich sichtlich darüber. Leider hat sich der Großteil des Publikums nach draußen verzogen um Luft zu schnappen, weshalb die Band von einem relativ kleinen Publikum spielen. Die Band gibt wie immer Vollgas. Ich kenne kaum einen Sänger, der auf der Bühne so explodieren kann wie Florian von AYS. Leider nützt dies heute alles nichts, denn egal ob zu „Nemesis“, „Suburban Haze“ oder „Eroded by the Breez“, das Publikum ist wieder größtenteils erstarrt und begnügt sich mit Kopfnicken. Für AYS Verhältnisse ist es ein geradezu erschreckend ruhiger Auftritt. Die Band lässt sich allerdings nicht beirren und zockt professionell ihr Set zu Ende mit dem Wissen, dass es bei den nächsten Auftritten wahrscheinlich wieder heftiger zur Sache gehen wird.

Den Abschluss des Tages bilden heute Zero Mentality. Die Band spielt nach ihrer bereits oben erwähnten Reunion zum ersten Mal wieder im Ruhrpott und wird gebührend gefeiert. Über die Setlist konnte im Vorfeld im Internet abgestimmt werden. Hits hat die Band auf jeden Fall genug. Songs wie „Gemini“ haben auch nach Jahren der Abwesenheit nichts von ihrer Energie eingebüßt. Es gibt durchgehend Mosh und Singalongs, wie es sich die vorherigen Bands nur wünschen können. Schon nach den ersten Songs ist klar, auf welche Band viele heute gewartet haben. Die Band zeigt sich äußert spielfreudig. Es ist deutlich wie viel Spaß die Jungs (bzw. mittlerweile eher Herren) haben, während sie dem Publikum ihre recht metallischen Hardcore Riffs um die Ohren schlagen. Der Höhepunkt des Sets bildet dabei „Traitor Of My Own“, bei dem die Menge vor der Bühne kein Halten mehr kennt. Nach dem Set bleibt nur zu sagen, dass Zero Mentality definitiv nichts verlernt haben.

Insgesamt ist es vor allem durch die City to City und Zero Mentality sicherlich ein gelungener Abend. Bei den anderen Bands wäre zumindest ein Bisschen mehr Beteiligung wünschenswert gewesen, aber man kann auch nicht bei sechs Bands durchgehend Top Sets erwarten. Irgendwo muss sich der Zuschauer auch einmal eine Auszeit gönnen. Trotzdem gehört die Show zu den bestbesuchten im St. Peter. Bereits nächsten Freitag geht es dort weiter mit Take Offense, die zum ersten Mal seit 2012 über den großen Teich kommen und hoffentlich auch für ein volles Haus sorgen werden.

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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