BERICHT: God Is An Astronaut, 11.05.2014, Zeche Bochum

BERICHT: God Is An Astronaut, 11.05.2014, Zeche Bochum

Auf den Tag genau drei Wochen ist es her, als God Is An Astronaut dem dunk!Festival einen würdigen Abschluss bereiteten – Höchste Zeit der Band ein weiteres Mal einen Besuch abzustatten! Cold Life Entertainment holt die Herren aus Dublin nach dem Auftritt im Juli 2013 schon wieder zurück in den Ruhrpott in eine Zeche, diesmal nicht in Essen, sondern in Bochum. Eine Vorband gibt es auch dieses Mal nicht. Immerhin gibt es so keine Probleme mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu fahren, was vor allem der arbeitenden Bevölkerung zu Gute kommt. (Erneut ein Plädoyer für früher endene Konzerte!) Die Zeche Bochum ist an diesem Sonntagabend aber leider nur mäßig gefüllt. Komplett leer ist es zwar nicht, aber auch alles andere als voll. Schade, denn so viel sei schon vorweg genommen: Wer heute nicht dabei war, hat ein sehr gutes Konzert verpasst.

Pünktlich um 8 Uhr beginnt die Band mit „Weightless“ vom aktuellen Album „Origins“. Nach einem langsamen, ruhigen Intro gleitet der Song sanft über zum typischen Sound von God Is An Astronaut: Eingängige Gitarrenmelodien gepaart mit dem wohldosierten Einsatz des Keyboards, mal mehr, mal weniger, aber immer irgendwie passend. Der Sound ist zwar insgesamt gut, könnte aber an der einen oder anderen Stelle etwas besser sein. Das liegt meistens am etwas zu lauten Bass, der die anderen Instrumente immer wieder übertönt.

Das erste wirkliche Highlight des Sets lässt trotzdem nicht lange auf sich warten. „All Is Violent, All Is Bright“ vom gleichnamigen Album ist die perfekte Balance von Melodie und Härte. Die Band hat die Besucher zu diesem Zeitpunkt bereits vollkommen in ihren Bann gezogen. Niemand redet und beschäftigt sich mit anderen Dingen. Alles starrt gebannt zur Bühne und nach jedem Song gibt es großen Beifall. Die Band spielt ein ausgewogenes Set aus allen Schaffensphasen und dabei zeigt dabei durchaus variabel. Während bei „Reverse World“ die Musik, unterlegt mit stark verzerrtem Gesang, in einem unglaublichen Klimax endet überzeugt „Echoes“ mit seinem grooovigen Gitarrensound. Mal wirkt alles sehr elektronisch, dann hat man das Gefühl, dass da doch eigentlich eine Metalband auf der Bühne steht. Eben jene Band ist heute auch sehr gut drauf, vor allem Torsten Kinsella scheint heute richtig Spaß zu haben und hüpft wie wild auf der Bühne herum.

Die Band spielt sich weiter durch ihre Discographie. „A Deafening Distance“ überzeugt durch sein sphärisches Klanggewand. Zwar simpel, aber doch genial. Auch Klassiker wie „The End oft he Beginning“, „Fragile“ und „Forever Lost“ dürfen nicht fehlen. Beim Keyboardintro des letztgenannten herrscht absolute Gänsehautstimmung. Das Publikum genießt die Schönheit des Augenblicks. Großen Respekt haben God Is An Astronaut auch deswegen verdient, weil sie ihre Songs nicht einfach nur eins zu eins runterspielen. Es gibt immer wieder etwas zu entdecken, bspw. leicht psychodelisch anmutende Parts. Ausserdem schafft man es auch hier wieder sehr gekonnt, die elektronischen Stücke perfekt auf ein Livesetting umzumünzen und den Zuschauer und -hörer mit neuen Arrangements alter Songs zu überraschen. Es macht einfach Spaß der Band zuzuhören und zu träumen, noch dazu in einer angenehmen Umgebung.

Nach „From Dust to the Beyond” wird ein neuer, bisher unbenannter Song gespielt, der aber laut Bandaussage nicht mehr in diesem Jahr erscheinen wird. Und Hut ab, auch nach mehr als zehn Jahren Bandgeschichte und einigen Alben ist man nicht langweilig geworden. Dieser neue Song kommt ziemlich hart daher. Grund dafür ist vor allem der metallisch klingende Abschnitt gegen Ende des Songs. Insgesamt gefällt das Stück gut und macht Lust auf mehr. Man darf auf das irgendwann demnächst erscheinende Album der Iren gespannt sein.

Anschließend wird mit „Fire Flies and Empty Skies“ der Auftritt vorläufig abgeschlossen. Auch hier gibt die Band noch einmal alles und den Zuschauern werden ein weiteres Mal die Ohren durchgepustet. Auch an dieser Stelle ist, wie so oft bei God Is An Astronaut, live wieder deutlich mehr Druck zu spüren als auf Platte. Ein sehr guter Abschluss.

Die Band verlässt unter Zugaberufen die Bühne und kommt – wem versucht man hier auch etwas vorzumachen – im Handumdrehen wieder, um den Zuschauern drei weitere Stücke zu präsentieren. Jetzt wollen es die Herren noch einmal wissen und hauen den Besuchern mit „Red Moon Lagoon“ die Riffs nur so um die Ohren. Beim anschließenden „Suicide by Star“ bricht das Publikum schon zu Beginn in Jubelstürme aus. Dieser Song verdeutlicht noch einmal perfekt, wofür die Musik von God Is An Astronaut in ihrem effektivsten, wenn auch häufig verwendeten Muster steht: Ein langsamer ruhiger Beginn mit Keyboardsounds, langsam wird es lauter und härter bis das ganze schlussendlich in einem wilden Doublebassgewitter endet. Den endgültigen Abschluss bildet „Route 666“. Hier geht es ruhiger und elektronischer zur Sache, aber keinesfalls schlechter. Kalte Schauer laufen einem über den Rücken während die charakteristische Melodie einsetzt, die einen auch nach dem Konzert wahrscheinlich noch stundenlang verfolgen wird. Nach knapp 100 Minuten spielen God Is An Astronaut die letzten Takte des Liedes. Das Publikum ist begeistert. Insgesamt ist es wie schon vor drei Wochen ein sehr guter Auftritt, wobei es beim dunk!Festival noch ein Stückchen besser war, was aber auch kein Wunder ist, beim letzten Headlinerkonzert eines verdammt großartigen Festivalwochenendes. Leider zieht auch die Lichttechnik in der Zeche im Vergleich deutlich den Kürzeren, aber man kann auch nicht jedes Mal Wunder erwarten. (Wie beim dunk!) Kurz gesagt: Top Auftritt, bis zum nächsten Mal dann, God Is An Astronaut.

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Von Veröffentlicht am: 15.05.2014Zuletzt bearbeitet: 02.12.2018936 WörterLesedauer 4,7 MinAnsichten: 866Kategorien: KonzerteSchlagwörter: , , , , , 0 Kommentare on BERICHT: God Is An Astronaut, 11.05.2014, Zeche Bochum
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Über den Autor: Robin Aust

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