INTERVIEW: Im Gespräch mit Überyou
Überyou sind sich auch nach der fast zweijährigen Pandemie bedingten Zwangspause treu geblieben: Das neue Album Silver Lining (3. Februar 2023, Gunner Records) mit 12 neuen Songs lebt von eingängigen Melodien, von Texten, die zwar ernste Themen ansprechen, sich jedoch nie der Verzweiflung hingeben. Das Album soll zum Nachdenken anregen und gleichzeitig Hoffnung vermitteln.
Überyou wollen nicht schwarz malen, sondern suchen nach dem silbernen Streifen am Horizont und freuen sich darauf, mit euch alle (mentalen) Barrieren einzureissen! So veröffentlichen Überyou ganze fünf Jahre nach Night Shifts mit Silver Lining endlich ihr fünftes Album via Gunner Records (Europa), Inhumano Records (Schweiz) und Say10 (USA). Wir haben der Band im Zuge dessen ein paar Fragen gestellt.
Eure aktuelle Single mit Video heißt Revolt. Mal ganz einfach gefragt – Wogegen rebelliert ihr?
Eigentlich fordern zur Rebellion auf, und zwar zur Rebellion gegen die Unsitte, dass heutzutage eine kleine laute Minderheit den politischen Diskurs bestimmt und dass wir es nicht einfach hinnehmen können, wenn Fremdenfeindlichkeit von egoistischen Idioten salonfähig wird und man solchen selbstverliebten und meist mit Minderwertigkeitskomplexen bedachten “Grossmäuler” eine Plattform bietet. Und das alles stets unter dem Deckmantel der sogenannten Meinungsfreiheit. Wir sind ja klar gegen Zensur, aber noch mehr sind wir dagegen, dass populistische Fremdenhasser eine Plattform geboten wird, die ihre Meinungen als gesellschaftstauglich durchgehen lassen.
Das Video ist sehr winterlich und verbreitet eigentlich eine gute Stimmung. Was hat das mit einem Revolt zu tun?
Ja, das Video ist im Gegensatz zum Lied eine Hommage an eine gute Zeit (und an George Michael). Manchmal erreicht man seine wahren Zuhörer mit Aussagen zwischen den Zeilen umso besser…
Am 3. Februar nächstes Jahr kommt dann euer neues Album Silver Lining heraus auf drei verschiedenen Labels. Ihr habt immer noch ein eigenes Schweizer Label auf dem ihr veröffentlicht werdet (Inhumano Records), die meisten Bands haben ja einfach ein Label für ganz Europa. Wie ist eure Verbindung zu eurem Schweizer Partnerlabel?
Das ist ganz organisch entstanden. Wir wollten unseren Schweizer Freund:innen einfach auch eine Möglichkeit bieten, dass sie nicht für Porto und insbesondere Zollkosten eine Unsumme bezahlen müssen und Carlos (von Inhumano Records) ist ein guter, langjähriger und sehr umtriebiger Freund, der uns schon lange unterstützt und da hat das Eine zum Anderen geführt.
Das Cover finde ich schon ziemlich interessant. Ein Flugzeug, das einen Regenbogen folgt inmitten von feurigen Wolken. Ich vermute eine tiefere Bedeutung dahinter in Sachen Diversität und weltweite Krisen. Was habt ihr euch dabei gedacht?
Wir haben das grosse Glück, dass Dominique Magnusson sich seit unserem ersten Album für die Grafik verantwortlich zeigt und immer wieder mit grossartigen Artworks um die Ecke kommt, die unsere Alben eigentlich immer sehr gut ohne Worte beschreiben und dennoch immer noch Interpretationsspielräume offen lässt.
2 Jahre musstet ihr, wie die meisten, jetzt pausieren. Was ist eure Motivation, jetzt wieder und weiterhin Musik zu machen?
Musik und alles, was uns die Musik gebracht hat ist einfach existenziell für uns. Ohne die Musik, die Freundschaften und die Erlebnisse, die wir durch die Konzerte erleben durften, wären wir nicht wir und die Aussicht darauf, dass dies nun endlich wieder geht, ist Grund genug, immer weiter zu machen!
Wenn jemand noch nie von Überyou gehört hat, welche 2-3 Referenzbands würdet ihr der Person an die Hand geben?
Ach, das ist immer so schwer, aber sagen wir es so: Zu unseren gemeinsamen Lieblingsbands gehören nach wie vor Against Me!, Hot Water Music und Iron Chic. Auch wenn wir jetzt nicht unbedingt so klingen wie diese Bands, so glauben wir fest, dass uns die gleiche Energie antreibt.
Welches Gefühl würdet ihr euch wünschen, das die Leute mit eurer Band verbinden?
Die Freude an der Musik und den Freundschaften, die dadurch entstehen!
Was macht eigentlich die Punkrock-Szene in der Schweiz so? Wie würdet ihr diese beschreiben?
Leider ist die Szene in den letzten Jahren tatsächlich etwas eingeschlafen und hat gealtert. Es kommen wenige junge Menschen nach. Aber dennoch tauchen immer mal wieder neue gute Bands, wie beispielsweise „Ruined“, auf. Sie ist also angezählt, aber nicht tot. Alles kommt bekanntlich in Wellen, vielleicht kommt ja bald mal wieder eine junge, neue Punkrock-Welle auf uns zu. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Gibt es etwas, das die Leute unbedingt von euch zum neuen Album wissen sollten, bevor sie es hören?
Dass sie es am besten tatsächlich mal von A bis Z zu Gemüte führen sollen, denn das Album ist wie eine abgestimmte Reise! Viel Spass und kommt unbedingt vorbei, wenn wir mal um die Ecke spielen. Für eine gute Zeit können wir garantieren!
Titelbild: Überyou | (c) Sue Heinz
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