BERICHT: Wieso man zum Rock am Ring gehen sollte

BERICHT: Wieso man zum Rock am Ring gehen sollte

Vor Kurzem fand zum wiederholten Male das Rock am Ring Festival am Nürburgring im Südwesten Deutschlands statt.

Von dem Festival habt ihr sicherlich schon das ein oder andere Mal gehört und wir waren auch schon im letzten Jahr dort (lest euch gerne durch, wie wir es damals fanden). Eins vorweg: Für uns ist der Ring immer wieder eine Reise wert und das Line-Up bietet stets ein aufregendes Programm, das immer wieder für neue Überraschungen und Entdeckungen sorgt.

Dieses Jahr kam man definitiv an einer Sache nicht vorbei: das gute Wetter! Es ist schon sehr lange her, dass es während Rock am Ring gar nicht geregnet hat und durchweg die Sonne schien. Der festivaleigene Meteorologe wurde in der Pressekonferenz ebenfalls zitiert, dass dies perfekte Bedingungen für ein Festival seien. Aber kommen wir mal zum Eingemachten – die Bands.

Schon im Vorfeld gab es hitzige Diskussionen um Pantera um Phil Anselmo, der in der Vergangenheit leider durch rechtsradikale Gesten für Aufsehen sorgte. Nach massiven Druck der Öffentlichkeit haben sich die Veranstalter um die Dreamhaus GmbH letztlich dazu entschieden Pantera keine Bühne zu bieten, was wir sehr begrüßen.

Ebenfalls kurz vorher bekannt wurde, dass die Amerikaner Five Finger Death Punch krankheitsbedingt absagen mussten und ihre Europatour nicht wie geplant spielen konnten. Für Ersatz wurde jedoch schnell gesorgt und so standen die Briten von Bullet For My Valentine anstelle 5FDP auf der Bühne.

Freitag

Am ersten Festivaltag erwartete uns direkt das erste Highlight: Die Foo Fighters sind für einen exklusiven Auftritt europaweit zum Ring gekommen und spielten sogar tagesgleich zum Release ihres neuen Albums But Here We Are. Ebenfalls gespannt waren alle darauf, den neuen Drummer Josh Freese live zu sehen. Wir nehmen das Ergebnis schonmal vorweg und können sagen, dass Foo Fighters wirklich nie nicht gut sein können. Auch diese Show – orchestriert von Dave Grohl – hat wieder klar gezeigt, was die Foo Fighters ausmacht. Man hatte fast sogar das Gefühl, dass die Bühne für das Charisma und Prominenz der Band nicht groß genug sein kann. Ein besonderes Erlebnis.

Doch bevor es soweit war, gab es auf den drei Bühnen Utopia Stage (die Main Stage an den Boxengassen), Mandora Stage (die zweitgrößte Bühne am anderen Ende des Festivalgeländes) und der Orbit Stage (die kleinere Bühne mit jedoch nicht weniger interessanten Acts) viele Bands zu entdecken. Besonders auf der Orbit Stage stand am Freitag alles im Zeichen des Metal- und Post-Hardcore mit Bands wie Silverstein oder Motionless In White.

Motionless In White

Auf der Utopia Stage bahnte sich gegen Nachmittag der heimliche Headliner an, der mit Nostalgiepunkten und den immer noch schwer einschlagenden Songs klar überzeugte: Die Rede ist von Limp Bizkit. Auch wenn Fred Durst und Co. vielleicht nicht mehr ganz so agil sind auf der Bühne, sind es ihre Songs wie Break Stuff oder Nookie immer noch. Genau richtig für den warmen Frühabend inmitten der untergehenden Sonne.

Und auf der Mandora Stage haben sich an diesem ersten Festivaltag die Creme der deutschen Acts versammelt – so gab es neben Giant Rooks außerdem Juju, Badmomzjay, Finch oder als krönenden Late Night Abschluss noch Apache 207 zu sehen.

Samstag

Der Samstag begann wiederholt mit strahlender Sonne und besten Aussichten für einen gelungenen zweiten Festivaltag. Das erste Highlight des Tages ließ auch nicht lange auf sich warten, denn bereits um 14:25 Uhr gingen die Briten von Bury Tomorrow auf die Mandora Stage und heizten mit ihren Pyro-Flames die ersten Reihen nochmal zusätzlich ein. Mit ihrem aktuellen Album The Seventh Sun im Gepäck gab es auch genug frisches Material, das es vorzustellen gilt. Und bei dem Aufgebot an Menschen vor der Bühne fragt man sich doch, ob die Band nicht bereits einen späteren Slot verdient gehabt hätte.

Etwas später um 14:50 Uhr gingen dann unsere Freunde von PABST auf die Orbit Stage. Vielleicht erinnert ihr euch, mit PABST haben wir bereits eine Podcast-Folge aufgenommen, die ihr euch natürlich gerne nochmal anhören könnt. In gewohnt rockiger Manier hat die Band wieder Mal eine super Show abgeliefert, auch wenn es auch hier leider für viele anscheinend noch etwas zu früh war und die richtig gute Stimmung leider noch ausblieb.

Der Rest des Nachmittags war dicht befüllt mit internationalen Top-Karätern. Auf der Main Stage, der Utopia Stage gab es unter anderem Nothing But Thieves, Incubus, Tenacious D oder auch die Lokal-Helden K.I.Z. zu sehen. Immer wieder kommt online von manchen Leuten die Kritik, dass das Festival zunehmend vom eigentlichen Genre, also Rock und Metal, abweicht und mehr in die Welten des Rap und HipHop eintaucht. Anhand des Beispiels K.I.Z. jedoch konnte man wunderbar sehen, dass auch Einflüsse des HipHop auf einem per sé Rockfestival sehr gut angenommen werden und die Party sogar förmlich explodiert. Urlaub fürs Gehirn oder Hurra die Welt geht unter boten hierfür unter anderem den passenden Soundtrack.

Die drei Headliner des Tages waren zum einen Kings Of Leon auf der Utopia, Evanescence auf der Mandora und Ville Valo auf der Orbit Stage. Besonders bei den letzten beiden kam man also nostalgisch voll auf seine Kosten. Wer alte HIM Songs wie Poison Girl oder Right Here In My Arms nochmal hören wollte und im Anschluss nochmal zu Allzeit-Klassikern wie Bring Me To Life oder Immortal lauschen wollte, war an diesem Abend genau richtig. Während dessen zeigten Kings Of Leon auf der Utopia wieso sie den Headliner Status schon seit vielen Jahren inne haben. Musikalisch mag es vielleicht etwas ruhiger von statten gegangen sein, jedoch strahlt die Band eine Seriösität, Können und Relevanz für die moderne Pop- und Rockmusik aus, sodass auch sie eine gute Wahl für den Samstag Abend Headliner Slot waren.

Ville Valo

Bury Tomorrow

Sonntag

Am letzten Festivaltag wurde es dann insgesamt nochmal ein Stück härter mit Bands wie Architects, dem Late Night Act Bring Me The Horizon oder Bullet For My Valentine, die kurzfristig für Five Finger Death Punch eingesprungen sind auf Grund einer Erkrankung des Sängers Ivan Moody.

Es ging los mit alten Bekannten auf der Utopia Stage – Boysetsfire. Seit Jahren fester Bestandteil der internationalen Punkszene und mit den aktuellen Entwicklungen um Sänger Nathan Gray ein Stück weit auch Ausdruck von Toleranz und Offenheit seitens des Veranstalters.

Als nächstes ging es gleich spektakulär weiter als Sum41 aus Kanada und NOFX aus Kalifornien die Bühne betraten – beides Bands, die kurz vor ihrem Karriereende stehen, nachdem sie die Musik, die war alle schätzen und lieben, für so lange Zeit maßgeblich mitgeprägt haben.

Sum41 hat in gewohnter Manier eine tadellose Show abgeliefert, bei NOFX gab es die ein oder andere diffuse Zwischenansage von Fat Mike & Co. – vielleicht geht der Band tatsächlich so langsam die Luft aus. Vielleicht gehört es aber auch zu echtem Punk einfach dazu.

Währenddessen läuteten auf der Mandora Stage unter anderem Spiritbox das Tagesprogramm ein, die ein Jahr zuvor noch auf der wesentlich kleineren Orbit Stage gespielt haben. Ein verdienter Sprung nach vorne für die Durchstater Band des Jahres in Sachen Metalcore.

Generell war die Mandora Stage an diesem Tag der perfekte Ort für jeglichen Metalliebhaber:innen. Neben Spiritbox, Architects, BMTH und Bullet For My Valentine gab es obendrauf noch Arch Enemy (die etwas später als geplant auf die Bühne gingen) und Steel Panther zu sehen. Letztere Band schneidet die Geister – es ist schon etwas fraglich, ob man so viele junge Zuschauerinnen auf die Bühne bitten muss und sich dann öffentlich auf der Bühne kurzweilig mit ihnen zu vergnügen. Das Urteil überlassen wir euch.

Architects

Nothing. Nowhere.

Die Orbit Stage war wie gewohnt auch am dritten Tag der Ort, um neue Künstler:innen zu entdecken, wobei natürlich jeder Act am Ring schon eine Hausnummer für sich ist. Hier gab es zum Beispiel die HipHop/Rock Acts Mod Sun oder Nothing. Nowhere. zu sehen, die im aktuellen Zuge dieses Mischgenres zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. Es passte also ziemlich gut zum Programm auf der Main Stage mit Machine Gun Kelly, der in seinem spacigen Outfit und Abwanderungen über das nahezu komplette Gelände rund um die Mainstage für eins der Highlights am Wochenende sorgte. Es gibt auch hier immer wieder Kontroversen, wie solche Leute wie MGK, die vielleicht mehr Show als tatsächliche Rockstars sind an manchen Stellen, zur echten Seele des Rings passen, jedoch sprechen die Zuschauermengen vor der Bühne eine eindeutige Sprache.

Zum Abschluss des Festivals gab es dann nochmal Die Toten Hosen aus Düsseldorf. Quasi ein Heimspiel für die deutschen Alt-Rocker, die letztes Jahr ja unangekündigt das Festival zusammen mit den Donots für drei Songs eröffnet haben. Und was würde besser zum Ring passen, als 50.000 Menschen vor der Utopia Stage die Hier kommt Alex! zum Besten geben? Genau, uns fällt auch nichts ein.

Als letzten Act konnte man sich dann noch Bring Me The Horizon auf der Mandora Stage ansehen, die spätestens mit diesem Auftritt in der Festival-Headliner Reihe angekommen sind. Die Band um Oli Sykes hat für sich ein ganz eigenen Kosmos erschaffen und es war gut zu beobachten, wie in den ersten Reihen nicht wenige junge Fans den kompletten Tag lang ausgeharrt haben, um für diese Show in der Nacht ganz vorne zu sein.

Das war er also, unser Recap vom Ring 2023. Wir werden nächstes Jahr wieder kommen und vielleicht überlegt ihr euch das ja auch. Rock am Ring und Rock im Park verspricht immer gute Band auf einem gut dafür ausgelegten Gelände. Natürlich ist so ein Festival nicht ganz günstig, aber wenn aktuell alles teurer wird, bleiben eben auch die Festivalveranstalter nicht davon verschont. Mit dem ersten Juni-Wochenende bietet der Ring immer den perfekten Einstieg in den Festivalsommer, nachdem man den ganzen Winter sehnsüchtig drauf gewartet hat.

Die ersten Tickets gibt es jetzt schon zu kaufen.

Rock am Ring 2024
07. – 09.06.2024
Nürburgring, Eifel
TICKETS

Titelbild (Kings Of Leon) und alle Fotos | (c) Sebastian Wittag

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Von Veröffentlicht am: 25.06.2023Zuletzt bearbeitet: 25.06.20231712 WörterLesedauer 10,6 MinAnsichten: 822Kategorien: EventsSchlagwörter: 0 Kommentare on BERICHT: Wieso man zum Rock am Ring gehen sollte
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Über den Autor: Sebastian Wittag

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