The End of Travelling – Vol. 84

Mit der unregelmäßigen Serie der The End of Travelling-Listen möchte ich Euch auf Spannende neue Songs, die vor allem über die Musik-Promotion-Plattform SubmitHub, meist direkt von den Künstler:innen selbst, veröffentlicht worden sind, aufmerksam machen.

Also Kopfhörer aufsetzen, Augen schließen und ganz entspannt zurücklehnen …

Canadian Invasion – Catch A Falling Knife

Canadian Invasion ist eine Power-Pop-Band aus Philadelphia, die von der Washington Post, dem Spin Magazine und dem MAGNET Magazine anlässlich ihres 2009 erschienenen Albums Three Cheers For The Invisible Hand als „Philadelphias beste Power-Pop-Band“ bezeichnet wurde.

Bandleader und Haupt-Songwriter Andy Canadian verbindet Power-Pop-Hooks mit ironischen, nachdenklichen Texten über Vorstadt-Ennui und den Wahnsinn des Amerikas des 21. Jahrhunderts. Zu ihm gesellen sich der Multiinstrumentalist Eric Miller, der Bassist Jim Foley und der Schlagzeuger Joshua Holland sowie Songwriter und Co-Sänger Matt Wanamaker (Maps & His Mothball Feet).

Nach einer längeren Pause im Anschluss ab ihr episches Album Choose Your Own Damn Adventure (2014) kam die Band 2021 wieder zusammen, um die Single Songs Your Girlfriend Likes einzuspielen und zu veröffentlichen.

2022 veröffentlichen sie 3 EPs von remasterte Songs, die bisher nicht zum Streamen verfügbar waren: die Ephedrine EP, die Red Line To Shady Grove EP und die Milk Money Millionaires EP.

Anfang 2023 startet die Band eine Reihe neuer Singles, wovon Catch A Falling Knife die erste ist. Der Track ergänzt ihre Sammlung energiegeladener Indie-Rock-Tracks mit stimmungsvollen Streichern und Vibraphon und enthält einen intensiven Text über eine sich auflösende Beziehung. Dieser von Brian McTear (War On Drugs, Big Thief, Sharon Van Etten) produzierte Track passt hervorragend zu stimmungsvollen, epischen oder energiegeladenen Indie-Rock-Playlists.

Paul Jacks – Brand New Shame

Nach fast zwanzig Jahren hat Paul Jacks, Multiinstrumentalist und Komponist aus Anchorage, Alaska, seine einzigartigen und von raumgreifender Melancholie getragenen Klanglandschaften etabliert. Nach den ehemaligen Indie-Gruppen Smile Ease und Asteroid kamen schnell die Angebote für Soloalben.

Mit der auf seinen bisherigen Alben Defractor (2018), In Other Words (2019) und Black Jackal (2020) gezeigten musikalischen Vielfalt und kreativen Weite, hat er es geschafft sich nicht auf einen Stil festlegen zu lassen. Diese künstlerische Rastlosigkeit findet ihren Ausdruck auch in der neuesten Veröffentlichung, dem viertem Studioalbum Amphibious, in dem er weg von den New-Wave-Vibes von In Other Words und der dystopischen Welt von Black Jackal weist und neue Wege geht.

Nach Black Jackal suchte Jacks einen erfahrenen Produzenten, damit er sich „auf die Texte, die Themen und die Emotionen konzentrieren konnte“. Gefunden hat er Alex Newport, den in Großbritannien geborenen und in L.A. lebenden Produzenten und Komponisten, der schon mit Gruppen wie Death Cab for Cutie, Bloc Party, The Mars Volta, At The Drive-In, Matt Costa und The Sounds gearbeitet hat.

Die aus dem Album stammende aktuelle Single Brand New Shame ist nachdenklich und taucht tief in Jacks‘ Denkweise ein. Er erklärt, dass seine schlimmsten Momente der Scham über ihn kommen, wenn er „hoch auf einem Pferd“ ist, aber er kommt damit zurecht, und vielleicht ist die Zeit gekommen, „sich zu häuten“. Die langgezogenen Vocals sind wunderbar auf ein verträumtes Instrumental abgestimmt, das aus Gitarren-, Percussion- und Synth-Elementen besteht.

Das Musikvideo, das von Erin Pollock in Claymation erstellt wurde, interpretiert die Texte fast wörtlich und zeigt eine Person, die von scheinbar unüberwindlicher Scham und Ekel bedeckt ist. Sie erkennen, dass die Situation nicht ohne Lösung ist, und sie „häuten“ sich buchstäblich durch eine magische Pfütze und offenbaren ihr wahres Ich.

moondaddy – Silver Dust

Die in San Diego beheimatete Multiinstrumentalistin und Songwriterin Cara Potiker hat sich mit ihrer aktuellen Single erneut der Esoterik verschrieben. Viele Spiritisten glauben, dass Silber die Fähigkeit hat, Negativität und Feindseligkeit abzuwehren. Es wird medizinisch verwendet, um Wunden zu heilen und Infektionen zu bekämpfen. Es wird auch angenommen, dass es körperliche oder emotionale Brüche repariert.

Die Single Silver Dust, die aus dem bevorstehenden moondaddy Debüt-Album Poet Lies stammt, wurde ursprünglich als Liebeslied geschrieben, entwickelte sich aber zu einem Lied darüber, unsere Seele zu uns selbst zurückzurufen und unseren inneren Träumer zu beschützen.

Der Track erzeugt ein Gefühl von Befehl und Klarheit, fast wie im Gebet. Zarte Synth-Hooks wandern durch die strukturierte Klanglandschaft und schaffen einen langsamen, aber dynamischen Beach House-ähnlichem Dreampop-Song, der sich gut in das Gesamtbild des neuen Albums einfügt.

Linebug – Beijing

Das dänische Duo Linebug, bestehend aus der Singer-Songwriterin Line Bøgh sowie Maler und Digitalkünstler Christian Gundtoft, hat es in die ehemalige Residenzstadt Zeitz in Sachsen-Anhalt verschlagen. Auf einer Tournee in Deutschland verliebten sie sich in den rauen Charme des 27.000-Seelen-Nests und zogen Anfang 2021 von Kopenhagen in die ostdeutsche Provinz.

Musikerin Line hat sich an vielen Projekten beteiligt, bis sie sich 2019 entschied, mit ihrem Partner Christian etwas ganz Besonderes zu machen: Er erstellt handgezeichnete, animierte Musikvideos zu ihren Songs, die während der Konzerte zum Leben erweckt werden. Die Illustrationen werden so an die Wand projiziert, so dass Lines Performance Teil einer Art überdimensionalem Graphic Novel wird. Das ist den beiden Kreativen spektakulär gelungen, ganz im Sinne der Musik-Videos zu Take On Me von A-ha oder The Wall von Pink Floyd.

Das ist nun auch bei ihrem neuen Album Fast Changing Landscapes zu erleben. Das Album ist nichts weniger als ein Schmuckstück: Zurückhaltender Alternativ-Pop, durchdrungen von skandinavischer Melancholie sowie der Wärme einer nicht enden wollenden Midsommar-Party. Dafür hat man sogar das Deutsche Filmorchester Babelsberg mit ins Boot geholt, dass das Album auf fünf von neun Songs musikalisch bereichert – kein romantischer Symphonie-Kitsch, sondern ein dezenter Klassik-Touch.

Davon zeugt auch die Single Beijing, die sich mit der Klimakrise beschäftigt und wie erstmals seit langem wieder ein Sternenhimmel zu Beginn der Pandemie in der chinesischen Metropole zu sehen war. „Wir wollen mit unserer Musik und unseren Konzerten Inseln der Erleichterung schaffen, als würde man aus dem Alltag ausbrechen und in einen Film eintauchen“, sagt Line.

Hamilton Belk – Whole Again

Der Multi-Instrumentalist und Songwriter Hamilton Belk aus dem ländlichen Maine war Tourmitglied von Bands wie Cut Worms, Dylan Earl, John Andrews & The Yawns, Dead Gowns, Jeffrey Silverstein sowie Wildflower und arbeitet als Session-Spieler.

Er hat musikalisch zu hunderten von Songs von Folk- und Country-Stars wie Brigid Mae Power, Dylan Earl, Peter Broderick, Aeseaes und Henry Jamison bis hin zu Indie-Lieblingen wie Yumi Zouma und Lady Lamb oder zu Pop/Country-Ikonen wie Flo Rida und Jimmie Allen beigetragen.

Seine eigenen Songs sind ein schöner Cross-Over durch all die Musikstile, an denen er beteiligt ist und entstehen in den Scherben der Zeit zwischen Tourneen und Ausnahme-Sessions. Sein Lieblingsinstrument ist die Steel-Gitarre und als erfahrener Spieler ist er hoch begehrt.

Seine Arbeiten wurden auf der Portland Biennale in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Emilie Stark-Menneg und einer interaktiven Multimedia-Installation für Meow Wolf Denver gezeigt.

Seine Single Whole Again ist ein Lounge-artiger Country-Noir-Song mit einem schönen Aufbau, bei dem sein Kumpel Noah Bond das Schlagzeug spielt. Allee anderen Instrumente hat Hamilton in seinem Heimstudio eingespielt.

Rasmus Nelausen – White Fences, Black Crows

Mit seinem im März 2020 erschienenen Debütalbum September Weather erwies sich der dänische Singer-Songwriter Rasmus Nelausen als ein Songwriter, der etwas zu erzählen hat. Das Album erzielte weltweite Aufmerksamkeit und Berichterstattung, hatte überschwängliche Kritiken und großen Erfolg beim Streamen mit über 2,5 Millionen Streams allein auf Spotify.

Seine Musik dreht sich um etwas so Einfaches und doch so Kompliziertes wie die Emotionen und Eindrücke, die ständig durch unsere Körper fließen, wie die eigenen Kämpfe mit Angst, Freundschaft, Liebe und Trauer.

Musikalisch ist das eine Mischung aus Indie-Pop/Rock und Folk, inspiriert von Künstlern wie Bon Iver und The Weather Station, The War On Drugs und Kurt Vile.

Im Mai 2023 veröffentlicht Rasmus Nelausen sein zweites Studioalbum Diorama. Ein Album, das in 18 Monaten Zusammenarbeit mit dem Produzenten Daniel Sarto Lassen und dem Songwriter Jonas Dueholm seine endgültige Form angenommen hat. Das Album ist stark von den Ereignissen der letzten 18 Monate beeinflusst. Der Tod in der Familie und mentale Kämpfe, aber auch das Feiern des neuen Lebens und die tiefe Liebe, die immer direkt vor denen liegt, die Sie aber manchmal nur schwer sehen können.

Die aktuelle Single White Fences, Black Crows ist die dritte Auskopplung aus dem kommenden Album.

East Forest – The Barren Burren

Trevor Oswalt ist ein US-amerikanischer Ambient-/Elektronik-/Zeitgenössische-Klassik-/Indie-Pop-Musiker aus Portland, Oregon, der unter dem Namen East Forst, welcher sich aus der Übersetzung seines Nachnamens (technisch Ostwald: Ost=East, Wald=Forest) ergibt, international erfolgreich auftritt.

Bis heute hat er acht Alben und sechs EPs veröffentlicht, darunter die von Kritikern und Fans hochgelobten Alben Music For Mushrooms und Ram Dass. Er tourte ausgiebig durch Nordamerika sowie Europa und trat auch auf Festivals wie SXSW, CMJ, Lightning In A Bottle, Arise und Mysteryland auf. Oswalt und der Komponist Peter Broderick, der schon mit Künstlern von Nils Frahm bis Zooey Deschanel, von Clint Mansell bis Horse Feathers zusammen gearbeitet hat, haben sich für eine traumhafte und einzigartige Zusammenarbeit zusammengetan.

Der Track Burren wurde über eine Woche lang in der Mondlandschaft von The Burren in Irland aufgenommen. Direkt nach Burren erscheint sie Single Resurrect Inside. Die Tracks sind üppige Kompositionen, die zeigen, wie sehr das Erhabene und die natürliche Welt unsere künstlerischen Bemühungen beeinflussen.