BERICHT: YOB (14.05.2022) (JunkYard, Dortmund)
Auch mit dem Ersatzschlagzeuger Dave French (Brothers Of The Sonic Cloth) lieferten die Doom-Metal-Titanen von YOB eine höchst beeindruckende und zerstörerische Live-Show im Dortmunder JunkYard ab.
Nach einer zweijährigen Corona-Unterbrechung haben Mike Scheidt & Co. in diesem Jahr ihre bereits für 2020 angekündigte Europatour nachgeholt und feierten damit auch die kürzlich erschienene, remasterte Wiederveröffentlichung ihres 2011er Albums Atma.
Sichtlich gut aufgelegt betraten YOB somit denn auch die Bühne des gut gefüllten Dortmunder JunkYards und eröffneten mit dem krachenden Atma-Opener Prepare The Ground ein ohrenbetäubendes Live-Set, welches erneut unter Beweis stellt, welche unglaubliche Energie und Dynamik ihre Musik entwickeln kann.
Auf ihren druckvollen Studioaufnahmen sind YOB ja schon wirklich etwas Besonderes. Im Verlauf ihrer Bandgeschichte veröffentlichten sie eine konsistente Reihe emotionsgeladener Doom-Metal-Alben, die mit dem höchst gefeierten Clearing The Path To Ascend und dem 2018er Our Raw Heart ihren bisherigen Höhepunkt erreichten und YOB zu ihrem mehr als verdienten Durchbruch verhalfen.
Live hingegen zeigt sich den Zuhörer:innen trotz immens hoher Dezibelpegel die wahrhaft beruhigende, meditative und quasi schon zen-buddhistische Kraft ihrer langen Kompositionen, die sich zumeist um die hynotisch-kreisenden Gitarrenriffs von Mike Scheidt strukturieren und durch Wiederholungen und rhythmischen Akzentuierungen zu atmen und zu leben beginnen. Doch inmitten dieser grenzenlosen Erschütterungskraft wohnt Auftritten von YOB zugleich immer auch eine gewisse Schönheit und Zerbrechlichkeit inne, am besten widergespiegelt durch Mike Scheidts zwischen Tenor und gutturalen Schreien wechselnden Gesang.
YOB spielen sich somit am heutigen Abend in Dortmund durch eine fesselnde und bewusstseinsverändernde Setlist, in der zwar kein Track von Our Raw Heart und Clearing The Path To Ascend vorkam, die aber trotzdem keine Wünsche offen ließ und ihren Höhepunkt in einer brennenden Performance von Burning The Altar hatte, meiner Ansicht nach das Raining Blood von YOB und zumindest vom Schreiber dieser Zeilen immer sehnlichst erwartet.
Davor und danach gab es u.a. noch Atma, Upon The Sight Of The Other Shore, The Lie That Is Sin, Adrift In The Ocean und Quantum Mystic, die allesamt den Abend zu einem erinnerungswürdigen Ereignis machten.
Scheidt verabschiedete sich wie immer mit in die Luft gehobenen, triumphierenden Fäusten von der Menge und versicherte, bei der nächsten Tour wieder neue Songs im Gepäck zu haben.
Ich jedenfalls kann es kaum erwarten, denn YOB sind ohne Zweifel eine der erhebendsten Live-Bands aller Zeiten, die man irgendwann mal gesehen haben sollte.
Titelbild: YOB | (c) Jens Broxtermann
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