BERICHT: FJØRT @ Waschhaus Potsdam, 02.02.2024
Vor rund 2 Monaten erschien mit Puls die neue Single der Band FJØRT. Trotz aller Hypes und Lobeshymnen eine Band die mich, obwohl immer mal hier und da über den Weg gelaufen, nie so richtig abgeholt haben. Das liegt sicher nicht an Ihnen, aber manchmal klickt es eben einfach nicht.
Mit ihrem kurz zuvor erschienenen Video zu Puls wecken Sie schon eher mein Interesse.
Umso mehr jetzt die Chance dem 3er Gespann aus Aachen live mal die Chance zu geben, mich zu überzeugen. Am 2. Februar 2024 hatte ich in Potsdam die Möglichkeit mir die Band vom Label Grand Hotel van Cleef anzuschauen.
Escapado und Loxiran (Mitglieder von Tomte) waren Helden meiner Jugend. Daher umso schöner, dass sich mit GHvC ein im musikalischen Sinne diverses Label gefunden hat, welches auch deutschsprachigen (möchte man das Genre so benennen) Screamo und Posthardcore Bands wie LIRR und FJØRT heute ein neues Zuhause bietet.
Zurück zum Konzert. Bereits die Vorband Still Talks die sich FJØRT bewusst mit auf Tour nehmen überzeugen, trotz eher noch unambitioniertem Publikum, mit einer großen Portion Energie und live Präsenz.
Das Publikum trumpft unglaublich divers auf, was trotz vieler Bandshirts mal wieder ganz erfrischend ist. Man fühlt sich in der lockeren Atmosphäre sofort wohl und vermutet nicht, das gleich eine Dampfwalze durch die Halle rollen wird.
Als FJØRT die Bühne betreten sind die ersten Reihen sofort in dem Geflecht des Gesanges und der Energie der Band gefangen. Jede Zeile wird textsicher von eben diesen mitgesungen und geschrien.
Es dauert nicht lang bis sich auch die letzten Reihen im Waschhaus der Dynamik hingeben. Eine Energie die sich bis in die letzten Reihen übertragt. Die Stimmung ist durchgehend aufgeladen. Von Crowdsurfing bis Circlepits ist alles dabei, jedoch hat man das Gefühl, dass das Publikum gerade hier besonders auf sich aufpasst, kein violently Dancing, keine Machos, kein Stress, keine Gewalt. Im Gegenteil, auch das weibliche Publikum ist stark vertreten und fühlt sich sichtbar von der Band abgeholt. Ein großer Pluspunkt und sicher keine Selbstverständlichkeit.
Auch mir geht es zunehmend ähnlich, obwohl ich keine Lust auf Moshpits etc. habe, kann ich in Ruhe das Konzert beobachten und Fotos machen, ohne das mich jemand in die Mitte zieht oder bedrängt.
Kurz vor Ende des knapp zweistündigen Sets, hält die Band inne um sich beim Publikum, der Szene und auch den Bands zu bedanken, die diese Reise überhaupt erst ermöglicht haben. Vor allem bei Bands wie O (Kreis) oder The Tidal Sleep aus Leipzig wird sich ausführlich bedankt, was zeigt, wie demütig und vor allem mit welcher Aufrichtigkeit die Band auftritt. Sie hätten es sicher nicht nötig dies zu tun, weshalb man Ihnen ihre Rede ehrlich abnimmt. Spätestens hier bin ich sehr beeindruckt.
Auch politisch äußert sich die Band und spendet in dunklen Zeiten jeder einzelnen Person im Publikum Hoffnung und einen Ausweg, dass alles vielleicht irgendwann besser werden kann.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Musik und Texte, als auch die Energie der Band ein Erlebnis sind und eine absolute Berechtigung in der heutigen Musiklandschaft haben.
Mit der Textzeile ihres Songs Puls bringen sie es auf den Punkt:
Brennt der Keller, brennt das Haus.
Brenne ich, brennst du auch!
FJØRT sind im Sommer bei weiteren Festival-Shows zu sehen:
- 13.06.-15.06. – Greenfield Festival 24
- 27.07. – Kulturzentrum Reutlingen
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