BERICHT: Architects @Jahrhunderthalle Frankfurt, 05.01.2023
Liebe Leute, was für ein Konzertjahresauftakt war das denn? Unfassbar, wirklich unfassbar, wie gut diese Band (Architects) live ist.
Ich war und bin wirklich zutiefst beeindruckt. Beeindruckt und wahnsinnig berührt. Und am Tag danach habe ich mich wie eine zufriedene 80-jährige gefühlt, mit Schmerzen in den Beinen und kratziger Stimme. Kaputt gerockt, aber glücklich. Genau so muss das sein.
Der Deutschland-Tourauftakt in Frankfurt war wirklich ein mächtiges Brett. Mit im Gepäck hatten die Jungs aus Brighton die wirklich sehr talentierten Northlane, die einen ähnlich guten Genremix in ihren Songs vereinen wie sie selbst. Eröffnet wurde der Abend durch Sleep Token, die ihr komplettes Set in Masken und Umhängen spielten und tatsächlich bislang noch nie enthüllt haben, wer dahinter steckt. Architects-Frontmann Sam Carter witzelte, auch Backstage gäben sich die mystischen Jungs nicht zu erkennen und er wisse überhaupt nicht, mit wem er es da eigentlich zu tun habe.
Sprechen wir doch kurz über Sam: Was für ein charismatischer, sympathischer Mensch! Zwischen den Songs streute er immer wieder teils sehr persönliche Geschichten ein.
So forderte er die Menge einmal auf, sich einander namentlich vorzustellen. Er sei früher oft allein auf Konzerten unterwegs gewesen, weil er nicht immer Jemanden hatte, der seinen Musikgeschmack teilte. Und trotzdem habe er sich in der Menge der Musikbegeisterten immer zu Hause fühlen können. Und es hat tatsächlich geklappt. Um mich herum lernte ich Anja, Eva und Janine kennen. Wir schüttelten Hände, lachten gemeinsam und schafften es tatsächlich für diesen kurzen Moment eine Art „Willkommensgefühl“ zu erschaffen.
Neben krachigen Brettern wie Doomsday, Animals, Royal Beggars oder Meteor war auch Platz für eine Akkustikeinlage. Zuvor ergriff Sam Carter erneut das Wort und sprach sehr offen über eine Zeit in seinem Leben, zu der es ihm psychisch sehr schlecht ging. Er habe zunächst zu viel gefühlt, sei ständig unbegründet wütend gewesen und schrecklich verängstigt. Daraufhin habe er sich Hilfe gesucht und mit Medikamenten sei es zunächst besser geworden. Dann habe er auf Grund Verschlechterung jedoch die Dosierung erhöhen müssen und habe dann plötzlich einfach rein gar nichts mehr fühlen können, auch nicht in eigentlich so emotionalen und wichtigen Momenten wie bei der Begrüßung seines neugeborenen Patenkindes. Er habe sich unglaublich taub und allein gefühlt. Langsam und mit viel Unterstützung der wichtigsten Menschen in seinem Leben habe er sich herausgekämpft und berichtete aufrichtig und unter Tränen, wie froh er ist, wieder mehr er selbst zu sein und wie dankbar, wieder Musik machen und Shows spielen zu können. Ich habe das wirklich sehr gefühlt. Ergriffen sang die Menge im Anschluss gemeinsam mit Sam Wasted Hymn. Für Tom.
Für das große Finale ging es mit der Full Band weiter und die Menge bewies, dass sie noch immer genug Energie hatte und ging mächtig ab. Es wurde gemoshed, gecrowdsurft und gesungen was das Zeug hielt.
Und so gingen wir nach über 2 Stunden Architects-Genuss durch die Frankfurter Nacht nach Hause. Knapp 5000 glückliche, verschwitzte Menschen. Es war wirklich ein Fest.
Setlist:
- Black Lungs
- Modern Misery
- be very afraid
- Those Colours Don’t Run
- deep fake
- tear gas
- Giving Blood
- Impermanence
- Meteor
- Discourse Is Dead
- Broken Cross
- Little Wonder
- a new moral low ground
- Dead Butterflies
- Royal Beggars
- A Match Made In Heaven
- Memento Mori
- Wasted Hymn
- burn down my house
- Hereafter
- Doomsday
- Nihilist
- when we were young
- Animals
Titelbild: Architects | (c) Marlen Greb
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