Das war 2018 – Rückblick der Autoren: Heiko Lüker
Top 10 und mehr
1. Typhoon – Offerings
Sänger und Songwriter Kyle Morton ist wahrlich großartig. Ein derartiges Konzept zu vertonen bedarf einer Menge Fantasie. Und wenn selbiges auch noch musikalisch so mitreißend umgesetzt wird, kann man von nichts anderem als von einem Meisterwerk sprechen. Die Geschichte um einen Mann, der nach und nach den Bezug zur Realität, ähnlich der Demenz, verliert, hat nicht nur ein Mal für Tränen bei mir gesorgt, so wunderschön und tot traurig. Ein Album, dass mich durch das ganze Jahr begleitet hat.
2. Wayste – The Flesh And Blood
Das Power-Trio legt mit seinem Full-Lenght-Debüt die Messlatte für alle anderen Bands und vor allem für sich selbst verdammt hoch. Die Wut, die einem bei fast jedem Stück entgegen springt, an der Gurgel packt und erst kurz vorm letzten Atemzug wieder los lässt ist hier immens. Wayste sind modern, teils chaotisch, teils verzweifelt, aber immer hoch emotional und trotzdem fokussiert auf das Wesentliche. So geht Selbstbehauptung im urbanen Leben.
3. Cult Leader – A Patient Man
Cult Leader etablieren sich mit ihrem zweiten Album und zeigen, wie man brachial und hoch technisch klingen kann, ohne dabei Angelpunkte zu vernachlässigen und Eingängigkeit vermissen zu lassen. Und die Vocals klingen erneut, als würden sie direkt aus der Hölle entspringen.
4. Birds In Row – We Already Lost The World
Eine Ewigkeit hat es gedauert bis die sympathischen Franzosen endlich ein neues Album raus gebracht haben im letzten Sommer. Mittlerweile hat die Band den Blues für sich entdeckt. Dadurch wirkt die Musik düsterer aber nie weniger aus dem Bauch heraus.
5. Trna – Earthcult
Trna kommen aus Sankt Petersburg in Russland und kredenzen instrumentalen Post-Black-Metal mit all seinen Fassetten. Aber besonders Wert legt das Trio auf wunderschöne Melodiebögen und eine herbstliche Atmosphäre, die auch zwischendurch ein erhabenes Gefühl aufkommen lässt. Ein echter Geheimtipp.
6. Oregon Trail – h/aven
In der Schweiz scheint es eine Brutstätte für tolle Bands zu geben. Oregon Trail spielen verdammt schweren drückenden Modern Hardcore, der eine sehr traurige Atmosphäre aufbaut. Ich habe schon lange nicht mehr ein so niederschmetterndes Album gehört. Wer gerne in Abgründe abtaucht um danach gereinigt aufzutauchen, dem sei dieses Werk empfohlen.
7. Hopesfall – Arbiter
11 Jahre nach dem letzten Album und einer langen Auszeit bringen Hopesfall mal eben ein neues Album raus und sofort fühle ich mich an die Mitt-2000er erinnert, eine Zeit, in der ich viele derartige Bands gehört habe. Hopesfall gehören zu denen, die ich bis heute höre. Hier gibt es großartig gespielten Post Hardcore, der vor allem durch seine grandiosen Melodien und den charismatischen eigenständigen Gesang punkten kann.
8. Slow Crush – Aurora
Auch in diesem Jahr ging im Shoegaze eine Menge. Aus Belgien kommen diese jungen Musiker und die Reverb-geschwängerten Stücke mit dem zurückhaltenden weiblichen Gesang sind einfach nur schön. Letztes Jahr waren die Vorreiter dran, dieses Jahr haben die Erben die Nase vorn.
https://www.youtube.com/watch?v=oYsJyrdS5fQ
9. Sonic Skies – Drifter
Metalcore war tot, die Betonung liegt auf WAR. Diese Band aus der Stadt des Rattenfängers bringt eine derartige Frische in das Genre und ist dabei absolut ehrlich. Hier wird mit Herzblut eine Hymne nach der nächsten serviert und live der totale Abriss zelebriert.
10. Rosi – Hope
Das Duo aus der Stadt, die es nicht gibt, hat die 80er Jahre total inhaliert. Man fühlt sich direkt an alte Gruftschuppen erinnert, in denen zu den ganz Großen getanzt wird. Die unterkühlten Songs entfalten eine Sogwirkung, der man sich nur schwer entziehen kann.
https://www.youtube.com/watch?v=VOT9rVcTxm0
Erwähnenswert, ohne Reihenfolge
Abraham – Look, Here Comes The Dark
Schon lange wurde die Apokalypse nicht mehr so gut vertont.
Cabal – Mark Of Rot
Okkulter Djent? Funktioniert. Sehr düsterer und rhythmusbetonter Stoff aus Dänemark…
Donots – Lauter als Bomben
Zweite Album in Muttersprache… Und es klingt besser den je.
Elder Light – This Could All Go Away
Sehr gefühlvoller Post Hardcore, der auch Zähne zeigen kann…
Pianos Become The Teeth – Wait For Love
Toller atmosphärischer Rock mittlerweile, teils aber fast zu ruhig für mich…
Pig Destroyer – Head Cage
Jetzt wird endlich klar, was der Band seit Anbeginn gefehlt hat, der bassige Druck von unten…
Sectioned – Annihilated
Nebenprojekt des schottischen Gitarristen von Frontierer, noch böser und brachialer…
Statues – Adult Lobotomy
Wer Wipers mag, hat hier eine wirklich gute neue Interpretation…
Svalbard – It’s Hard To Have Hope
Tolle Melodiebögen, leider driften die Texte teils zu sehr in die Stumpfheit ab…
https://www.youtube.com/watch?v=6PisDsQgviQ
Will Haven – Muerte
Die bösen Brüder der Deftones sind wieder da. Und sie sind verdammt böse…
Unsere Redaktionsmitglieder spielen teils auch in tollen Bands. Hier ein kleiner Überblick
Brew Berrymore – Arrogance (from Alpaccacircus EP)
Chaos Commute – All Your Life (from Mirror EP)
The Unfuzzbarn – Fuzzburn (Full Album)
Finte – Norwich (from Ignoranz & Illusion EP)
Und zu guter Letzt, Werbung in eigener Sache
Sleeping God – Oh Fortune (from Sad & Done EP)
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