Pressure Air Festival, 26.11. – 28.11. Druckluft Oberhausen

Pressure Air Festival, 26.11. – 28.11. Druckluft Oberhausen

Das Pressure Air Festival feiert fünfjähriges Bestehen! Das freut uns sehr, da es ohne Sponsoren heutzutage sehr schwer ist langlebig zu sein.


Do. 26.11. Beginn: 20h

Dieses Jahr wird es, zu den zwei bestehenden Pressure Air Festival Festivaltagen, noch eine Pre-Show am Donnerstag geben. Das Festival fängt also mit einem Kracher an, da die legendäre Noise-Rock Band Half Japanese im Druckluft vorbei schaut. Die Band wurde 1975 von den Brüdern Jad & David Fair gegründet und seitdem sehr viel Bands beeinflusst. Zum Beispiel Sonic Youth, Beat Happening, Neutral Milk Hotel, Sebadoh, Teenage Fanclub, Pavement, Beck, Deerhoof und Nirvana. Zur Geburtsstunde von Half Japanese war Kurt Cobain gerade acht Jahre alt. 18 Jahre später bat er sie, zur Toureröffnung seiner eigenen Band Nirvana zu spielen. Grauenvolles Detail: Kurt Cobain brachte sich um, während er ein Half Japanese T-Shirt trug. Die Band aus Austin, Texas bricht bis heute unaufhörlich mit dem musikalischen Grundverständnis – Melodie, Struktur und Akkorde gehören ausdrücklich nicht zum Vokabular.

Pressure Air Festival Pre-Show mit Half Japanese

Eintritt: 12 €, VVK unter www.drucklufthaus.de

Half Japanese

Fr. 27.11. Beginn: 20h

Am Freitag haben wir mit Agent Fresco aus Island ein progressives Art-Rock-Wunderwerk zu Gast, bei dem man wie bei einem gewaltigen Gemälde erst mal einige Schritt zurück treten muss, um es in seiner Gänze zu erfassen. Das hochgelobte Ensemble aus Reykjavik hat es in den letzten Jahren geschafft, mit ihrer schillernden, oszillierenden, kunstfertigen und berauschenden Musik nicht nur zu den Lieblingen einer Musiknation, sondern auch zu einem international gefragten Act zu werden. Dafür war nur ein Album nötig. A Long Time Listening, veröffentlicht 2010, hinterließ ungläubige Gesichter, atemloses Staunen und grenzenlose Begeisterung für so viel musikalische Leidenschaft. Prog Rock, Avantgarde, Metal, Alternative? Oder doch eher Jazz, Post Rock, gar Djent? Die Kritiker überschlugen sich in ihren Lobeshymnen ebenso wie in ihren Versuchen, das zu kategorisieren, was aus Island herübergeweht wurde. Das zweite Album Destrier übertrifft seinen großen Vorgänger mit scheinbar spielender Leichtigkeit. Agent Fresco gelingt das seltene Kunststück, die musikalische Bandbreite des Debüts aufzugreifen und sogar noch in die Breite zu ziehen. Das macht Destrier zu einer Reise durch so ziemlich jedes vorstellbare Genre der Gitarrenmusik. Mithilfe von Abstechern zu klassischer Musik, Philosophie, Poesie oder Mythologie entsteht daraus ihr ureigenes Gebräu berstend emotionaler Klänge.

The Underground Youth wurde 2008 von Craig Dyer in Manchester gegründet. Unter diesem Namen nahm er, innerhalb eines Jahres, im Alleingang zwei Alben auf. Um sie auch live zum Besten zu geben, stellte er sich eine Band zusammen, mit der er seither zahlreiche Touren durch Europa spielte. Musikalisch orientiert sich Dyer an dem rauen Sound des frühen Post-Punks und kleidet diesen in ein neues Gewand aus einer Mischung von pychedelic-rock und shoegaze. Live erschaffen sie Klangkulissen, die an The Jesus and Mary Chain erinnern und deren Energie ihre Auftritte zu einem fesselnden Erlebnis machen.

Odd Couple sind ein Berliner Duo mit Gitarren, Drums und Händen. Zusammen spielen sie dringlichen, schweißnassen Rock ’N’ Roll, bei dem es egal ist, wer gerade welches Instrument bedient. Es geht um den Moment, darum, mit begrenzten Mitteln einen Raum zum kochen zu bringen. Ohne Umschweife, mit Instrumenten und Körpern. Eine weitere Neuauflage der Black-Keys-Formel also? Mitnichten!

Die Wirklichkeit – die Band aus Solingen beschreibt ihre Musik mithilfe von Bandcamp hashtags als „alternative hard boiled indie noise“. Kann man auf jeden fall so stehen lassen, man hört allerdings auch einiges der Hamburger Schule raus.

Pressure Air Festival mit: Agent Fresco, The Underground Youth, Odd Couple & Die Wirklichkeit

Eintritt: 12 €, VVK unter www.drucklufthaus.de

Agent Fresco

Sa. 28.11. Beginn: 20h

Der Pressure Air Festival Samstag steht ganz im Zeichen von Sludge, Doom und Postrock! Raketkanon aus Belgien erspielten sich mit einer verstörenden und umreißenden Mischung aus Sludge und Psychodelic Hardcore den Ruf als unumstrittenen Geheimtipp der Szene. Hier kommt die Medusa des Noiserock! Pandoras Büchse öffnet sich und speit Metal und Posthardcore in den Äther, um vom Sludge verschlungen zu werden. Diese Band ist nicht zu greifen.

Lushes aus Brooklyn/New York haben sich irgendwo zwischen Wu-Tang, Nirvana, Fugazi und Rachmaninoff sozialisiert. Sänger & Gitarrist James Ardery und Drummer Joel Myers haben ihren Rockansatz bei unzähligen intensiven Proberaum-Sessions gefunden, mit rasanten Tempowechseln, Querverweise sowohl an die Postrock-Legende Slint als auch an den modalen Jazz der 1970er hin bis zur operesken Gesangseinlage, die wie aus dem Nichts im Song Traffic auftaucht. Ihr brandneues und zweites Album trägt die tontechnische Handschrift von Aaron Mullan, dem langjährigen Techniker von Sonic Youth bzw. Lee Renaldo. Das Ergebnis ist ein hypnotischer ‚core pop‘! Desweiteren sind sie für die Europa Tour von Kurt Vile & The Violators als support bestätigt.

Llung – Bevor man es sieht, spürt man es. Wie ein Faustkeil im Nacken, und Fangzähne, die sich durch staubverfilztes Fell graben. Eine Lawine aus schlammigen Riffs und Grooves, das Donnern aus den Nebeln und eine Stampede der Verdammten. Zertrampelt und niedergewälzt von der rohen Kraft des Schalls, die Llungen voll Rauch und Schatten. Doom. Sludge. Stoner. Llung.

Orange Swan – Während ein treibendes, Tom-betontes Schlagzeug lebendig vor sich hin groovt, bauen die beiden Gitarren, die durch diverse Effektpedale gejagt und gelegentlich auch mal mit Geigenbögen und EBows gespielt werden, durch ruhige, verträumte Melodien und Feedbacks die Songs langsam und wirkungsvoll auf. Dabei orientiert man sich an zeitgenössischen Bands aus dem Postrock Genre wie This Will Destroy You oder den Russian Circles. Eine Vorliebe für 70er Rock à la Black Sabbath, Led Zeppelin und der Frühphase von Pink Floyd transportiert sich weniger über die Musik als viel mehr über die Haltung zum eigenen Schaffen und zum Alkohol.

Pressure Air Festival mit: Raketkanon, Lushes, Llung & Orange Swan

Eintritt: 12 €, VVK unter www.drucklufthaus.de

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Über den Autor: Marc Michael Mays

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