Wie Musik uns beeinflussen kann

Wie Musik uns beeinflussen kann

Mit Musik geht (fast) alles besser. Dass die richtige Tonkulisse unsere Stimmung beeinflussen kann, ist längst wissenschaftlich erwiesen. Aber Musik kann noch viel mehr als uns zum Lachen zu bringen oder melancholisch zu stimmen.

Im Sportbereich gelten Songs und Beats sogar schon fast als legales Doping. Forscher haben in diversen Studien bewiesen, dass Läufer, die auf eine 5 Kilometer lange Runde geschickt wurden, im Schnitt fast eine halbe Minute weniger brauchten, wenn sie beim Rennen Musik hörten. Herzfrequenz, Sauerstoffzufuhr und Laktatbildung blieben zwar gleich, ob mit oder ohne Musik gelaufen wurden, aber bei den Sportlern wurden andere physische Veränderungen festgestellt, die sich auf die Leistungsfähigkeit auswirkten.

Dahinter steckt ein psychosomatischer Effekt. Unser neurovegetatives System reagiert auf Klangreize und löst damit Reaktionen im Nervensystem aus.
Wenn die richtige Musik ausgesucht wird, die den Lauftakt unterstützt und für den Sportler zusätzlich mit positiven Emotionen verbunden ist, ist der Effekt besonders groß.

Aber auch in anderen Lebensbereichen hilft die richtige Beschallung, um sich zu entspannen, Nervosität abzubauen oder sich zu motivieren.

Sogar die Konzentration lässt sich durch den richtigen Soundtrack verbessern, und vielfach genügt das spätere Abspielen, um sich erneut in die gleiche Stimmung zu versetzen.
Den positiven Effekt von Musik auf unser Gemüt machen sich auch die meisten Geschäfte zunutze. Beschwingte Mucke im Hintergrund ist in den meisten Supermärkten und Boutiquen längst gang und gäbe. Wer eine angenehme Beschallung erlebt, ist leichter geneigt, noch etwas länger zu bleiben und das Portemonnaie zu öffnen.

Bestimmte Beats unterstützen aber auch die Entscheidungsfreudigkeit oder vergrößern die Risikobereitschaft.
Die richtige Musik fürs richtige Umfeld zusammenzustellen oder zu komponieren, ist die große Kunst. Wer ein Casino besucht, wird meist einen diskreten Soundtrack hören, der genauso dafür geeignet ist, sich ungestört auf die Roulette Regeln zu konzentrieren, wie sich am Kartentisch oder an der Bar zu unterhalten.
Online-Spiele aller Art benutzen hingegen Soundtracks als echtes Spieleelement.

Der Wiedererkennungseffekt und das damit verbundene Gefühl bei Themenmusik von „Super Mario“ oder „Mortal Kombat“ ist dabei nur der Anfang. Je nach Videogame kann es sich um einfache Melodien oder um epische Kompositionen handeln. Die Musik dient als eigene Erzählebene, die etwa den Helden auf Gefahren hinweist, die Ankunft eines wichtigen Charakters ankündigt oder aber den Zocker selbst schneller reagieren lässt.

Dass die Klänge nicht nur emotionale Reaktionen auslösen sollen, sondern direkt ans Spielgeschehen gekoppelt sind, macht den Game-Soundtrack noch anspruchsvoller als die Untermalung von Filmen.

Wie entscheidend die Hintergrundmusik für das Erlebnis von verfilmten Geschichten aller Art ist, war schon in der Stummfilmzeit bekannt. In großen Kinosälen wurden zum Teil ganze Orchester eingesetzt, um etwa den „Ring der Nibelungen“ zum atemberaubenden, herzklopfenden Leinwanddrama zu machen.

Selbst in Provinzsälen gab es zumindest einen Pianisten, der in die Tasten haute und die Spannung noch erhöhte.

Die enge Verbindung von Game und Soundtrack schafft eine andere Art der Leistungssteigerung als die Kombination von Läufern und Musik.
Das Entziffern der vertonten Botschaften und die Reaktion darauf erfordert Konzentration und Reaktionsfähigkeit, liefert zugleich aber auch ein Erfolgsgefühl, beziehungsweise motiviert dazu, weiter an dem eigenen Gameplay zu feilen.

So eng sind Musik und unser Unterbewusstsein miteinander verknüpft, dass Lieder und Melodien in der Medizin ebenfalls eine wachsende Rolle spielen. Positive Töne wirken nämlich auf das limbische System, wo außer den Emotionen auch das Schmerzempfinden gebildet wird. Sind die für den jeweiligen Patienten richtigen Klänge zu hören, wird die Ausschüttung von schmerzkontrollierenden Betaendorphinen angeregt.
Intensiv erlebte Hörmomente stimulieren das für Glücksgefühle zuständige System.

Sogar die Bildung von eigenen neuralen Netzwerken wird durch Musik angeregt, und die so im Gehirn festgelegten Verknüpfungen und Erinnerungen bleiben sogar bei zahlreichen Demenzpatienten bestehen. Selbst wenn die aktive Erinnerung an den Hochzeitstanz nicht mehr vorhanden ist, kann die Melodie die ursprüngliche Emotion wieder hervorrufen.

Allerdings lässt sich mit Musik auch das Gegenteil von Entspannung und Glücksgefühlen hervorrufen.
Ein Mozartfan wird sich kaum von Hard Rock zu Superleistungen animieren lassen, und ein HipHop-Hörer dürfte sich von Kuschelpop eher genervt fühlen.

Dabei wirken manche Musikrichtungen viel positiver als ihr Name es andeutet. Heavy Metal zum Beispiel löst bei vielen Hörern die gleichen Gefühle aus wie eine Umarmung.
Gewusst wie und wo ist der wichtigste Aspekt, wenn es um unterschwellige Auswirkungen auf Höher geht.
Während in einem Strategie-Videospiel wie „Fortnite“ die Priorität ist, die Zocker zu höchster Wachsamkeit und Konzentration zu animieren, geht es beim Einkaufen darum, den Kunden positive Entspannung zu bieten.
Das heißt aber auch, die Hintergrundmusik auf die Umstände abzustimmen. Sogar der größte Weihnachtsfan wird irgendwann genervt reagieren, wenn alle fünf Minute Mariah Careys „All I Want for Christmas is you“ oder Whams „Last Christmas“ über die Lautsprecher gedudelt wird. Und ist das Unterbewusstsein erstmal darauf geeicht, einen Song abzulehnen, macht sich das mit Pech auch im Kaufverhalten bemerkbar.

Wer jedoch die Grundregeln beachtet, ob aktiv oder passiv, wird selbst feststellen: Mit Musik geht (fast) alles besser.

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Von Veröffentlicht am: 23.12.2023Zuletzt bearbeitet: 10.02.2024865 WörterLesedauer 4,3 MinAnsichten: 254Kategorien: Artikel0 Kommentare on Wie Musik uns beeinflussen kann
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Über den Autor: Florian Gropp

Florian Gropp: Inhaber, CEO, CTO bei Pretty in Noise, 1QL, Vinyl Galore & Gründer von Florian Gropp - Anwendungsentwicklung. Fachgebiete: HTML, CSS, Javascript, Php, SQL, AngularJS, jQuery, Ajax, XML, JSON, Java, SEO & Server-Administration. E-Mail: f.gropp@prettyinnoise.de Tel.: +49-176-417-9595-2 Web: florian-gropp.de

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